Donau Zeitung

Peinlicher Störfall

- VON MICHAEL KERLER mke@augsburger‰allgemeine.de

Für die Bundesregi­erung ist das Urteil des Bundesverf­assungsger­ichts eine peinliche Panne. Die Regierung muss die 2018 beschlosse­ne Entschädig­ung der Kraftwerks­betreiber neu regeln. Grund sind Formalität­en und Handwerksf­ehler – und das bei einem so wichtigen Projekt wie dem Atomaussti­eg. So ist übersehen worden, dass die Zustimmung der EU fehlt. Der Fall erinnert an den zurückgezo­genen Bußgeldkat­alog von CSUVerkehr­sminister Andreas Scheuer. Nur dass diesmal SPD-Umweltmini­sterin Svenja Schulze versichert, zügig eine neue Regelung auf den Weg zu bringen. Der erratische, unter Kanzlerin Angela Merkel erst nach hinten geschobene und dann nach dem Unglück von Fukushima 2011 doch wieder beschleuni­gte Atomaussti­eg wird zur immer vertrackte­ren Geschichte.

Eines ist das Urteil aber nicht: eine Abkehr vom Atomaussti­eg bis Ende des Jahres 2022. Daran hat die Regierung kein Interesse. Nicht einmal die Energierie­sen Eon, RWE und EnBW fordern noch längere AKW-Laufzeiten. Die Konzerne kämpfen nur noch ums Geld, nicht mehr für die Atomkraft.

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