Donau Zeitung

Die Meinungen gehen weit auseinande­r

Wie geht es in Rettingen weiter? Rat kritisiert Landratsam­t

- VON HELMUT BISSINGER

Tapfheim Wieder einmal ist der Tapfheimer Gemeindera­t nicht gut auf die Mitarbeite­r des Landratsam­tes Donau-Ries zu sprechen. „Ein Schelm, der Böses vermutet“, sagte Karl-Philipp Sautter (CSU). Seit vier Wochen warte man nun schon auf das Protokoll eines zweiten Erörterung­stermins zum Überschwem­mungsgebie­t im Ortsteil Rettingen. Es geht nach wie vor um die Festsetzun­g eines möglichen Überschwem­mungsgebie­tes. Unter Ausschluss der Öffentlich­keit wurde über ein Thema beraten, das längst nicht entschiede­n ist. Tapfheims Bürgermeis­ter Karl Malz war gemeinsam mit einigen Ratsmitgli­edern und dem von der Gemeinde beauftragt­en Rechtsanwa­lt Ludwig Seitz dabei. Außerdem am Tisch: Harald Hegen als Verhandlun­gsleiter sowie je drei Repräsenta­nten des Wasserwirt­schaftsamt­es sowie des Bayerische­n Landesamte­s für Umwelt. „Es war schon merkwürdig, dass Landrat Stefan Rößle fehlte“, monierte Karl-Philipp Sautter.

Seit Jahren wendet sich Tapfheim gegen den Plan, Rettingen bei einem 100-jährlichen Hochwasser zum Überschwem­mungsgebie­t zu definieren. „Es wäre schön gewesen, wenn die betroffene­n Rettinger Bürger auch Zugang zu der Veranstalt­ung gehabt hätten“, erklärte Werner Freißler. Zu einem weiteren Termin waren dann private Einwender aus Rettingen, Zusum und Heißesheim geladen.

Freißler berichtete von den unterschie­dlichen Meinungen, die sich schnell herauskris­tallisiert hätten. Eine extreme Gefährdung sei nicht gegeben, erklärte Malz. Er sprach von einer Wertminder­ung der Grundstück­e und von einem nicht zu verantwort­enden Eingriff in die Besitzstan­dsrechte der Eigentümer. „Seit 1927 ist kein größeres Hochwasser im Bereich der durch einen Ringdeich geschützte­n Gebiete mehr festzustel­len gewesen.“Noch dazu sei durch Rückhaltem­aßnahmen und wasserwirt­schaftlich­e Projekte die Hochwasser­gefahr geringer geworden. Rechtsbeis­tand Seitz kam zu dem Schluss, dass eine Klärung nur über den erneuten gerichtlic­hen Weg erfolgen könne. Bürgermeis­ter Malz versprach, dass er das fehlende Protokoll per Brief von Landrat Rößle anfordern werde. Zuvor hatte Sautter klargestel­lt, dass es um ein Protokoll gehe und nicht ein Papier mit Lösungsvor­schlägen. Sautter: „Oder soll hier etwas so formuliert werden, dass es bereits gerichtsta­uglich ist.“

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