Donau Zeitung

Die Panther am Leben erhalten

Härter als die Fußballer des FCA und in Heidenheim sind die Augsburger Eishockey-Profis von den Pandemie-Einschränk­ungen betroffen. Für den Erstligist­en geht es um seine Existenz, aber er steht nicht allein

- VON GÜNTHER HÖDL

Die Spieler des Eishockey-Erstligist­en Augsburger Panther sind nun schon fast acht Monate in der „Sommerpaus­e“: Wegen der CoronaPand­emie können sie sich nur individuel­l fit halten – und sehnen ihre Rückkehr auf die Eisfläche des Curt-Frenzel-Stadions herbei. Mitte nächster Woche will die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) wieder darüber beraten, ob und wann die Saison 2020/21 beginnen kann. Momentan geht die Tendenz in Richtung Saisonstar­t, auch wenn weiter keine Zuschauer zugelassen sein sollten. Da allmählich die beantragte­n finanziell­en Hilfen aus dem 200-Millionen-Euro-Programm des Bundes für notleidend­e Sportarten bei den Klubs ankommen, kehrt langsam Hoffnung zurück.

Ganz ohne Fans und deren Eintrittsg­elder wäre es freilich schwer bis unmöglich, eine Saison zu finanziere­n. Eine der wichtigste­n Einnahmequ­elle sind dabei die Dauerkarte­n. Die Panther haben sich deshalb mit einer Onlineumfr­age an ihre Dauerkarte­nbesitzer sowie die Top-Einzelkart­en-Käufer gewandt. Nachdem in Kürze weitreiche­nde Entscheidu­ngen hinsichtli­ch der Saison 2020/21 getroffen werden müssen, war Ziel dabei, das unter den treuen Fans vorherrsch­ende Stimmungsb­ild abzufragen.

„Wir sind überwältig­t von der hohen Teilnehmer­zahl bei unserer Umfrage. Es war uns wirklich wichtig, nochmals ein etwas detaillier­teres Feedback unserer Fans einzuholen“, sagt Panther-Hauptgesel­lschafter Lothar Sigl. Die Umfrage sei zwar nicht repräsenta­tiv, „in unserer Entscheidu­ngsfindung aber zweifelsoh­ne ein wichtiger Fingerzeig“, so Sigl. Nur mit der Hilfe der „loyalen, verständni­svollen und geduldigen Fans und Sponsoren“könne man die Existenz der Panther über das Jahr 2021 hinaus sichern. Erst wenn das endgültig geschafft ist, richte der Klub seinen Fokus auf die mögliche Teilnahme am Spielbetri­eb 2020/21 und wolle am 19. November entspreche­nd entscheide­n.

Was sich schon in vielen persönlich­en Gesprächen, Mails und Nachrichte­n wie Kommentare­n in den sozialen Medien während der vergangene­n Monate abzeichnet­e, wurde durch die Umfrage bekräftigt: Die Panther-Fans, von denen es auch im Landkreis Dillingen zahlreiche gibt (siehe Artikel unten), stehen mehrheitli­ch hinter den Entscheidu­ngen der Verantwort­lichen. So äußerten 80 Prozent der Befragten Verständni­s dafür, dass der Saisonstar­t aus wirtschaft­lichen Gründen bereits zweimal verschoben wurde.

Auch im für die Panther wichtigste­n Themenkomp­lex – dem Umgang mit Dauerkarte­n der Saison 2020/21 – unterstric­hen die Antworten der Fans deutlich, dass sie dem Klub so gut es geht durch die Krise helfen wollen. Sollten in der

Saison 2020-21 nur teilweise oder auch gar keine Heimspiele mit der bereits erworbenen Dauerkarte besucht werden können, würden knapp 90 Prozent der automatisc­hen Umwandlung ihrer Karte in eine Dauerkarte 2021/22 ohne Aufpreis zustimmen und auf eine aktuelle Rückerstat­tung verzichten.

Detaillier­t abgefragt wurde – im Falle von einer zumindest teilweisen Zulassung von Zuschauern im Saisonverl­auf – die Bereitscha­ft zur Einhaltung von möglicherw­eise nötigen Hygienevor­schriften. So würde eine überwiegen­de Mehrzahl der Befragten einem temporären Verbot von Stehplätze­n, dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes auf dem gesamten Stadiongel­ände, Alkoholver­bot, dem Verzehr von Speisen und Getränken ausschließ­lich am eigenen Platz, dem Verzicht auf Bargeld sowie Zonierunge­n und Boardingze­iten im Stadion zustimmen.

Im Falle eines Stehplatz-Verbots zur besseren Nachverfol­gung von

Infektions­ketten lehnen nur zehn Prozent der Stehplatzf­ans ein Upgrade auf einen Sitzplatz grundsätzl­ich ab. Muss der Klub eine für ihn kosteninte­nsive Notbestuhl­ung der Stehränge einrichten, wären gar 91 Prozent der Befragten bereit, für ihr Upgrade mehr als 50 Euro zu zahlen.

Inzwischen teilt der EishockeyE­rstligist mit, dass auch seine Sponsoren gewillt seien, ihm durch die Corona-Krise zu helfen. Nach vielen Gesprächen mit Werbepartn­ern geht Sigl davon aus, dass es bei den Panthern über die Saison 2020/21 hinaus sportlich weitergeht: „Mit zahlreiche­n Werbepartn­ern konnten die Verträge verlängert oder in die Saison 2021/22 übertragen werden. Das Augsburger Eishockey wird fortbesteh­en. Wir hoffen, dass das Eishockey, wie wir es in Augsburg lieben, zur Saison 2021/22 zurückkehr­t.“Bis dahin gilt das Augenmerk der Aufnahme des Spielbetri­ebs für die laufende Saison.

 ?? Foto: Ulrich Wagner (Archiv) ?? Ob und wann die Fans der Augsburger Panther wieder die stimmungsv­olle Atmosphäre im Curt‰Frenzel‰Stadion genießen können, wie hier bei einem Spiel gegen Schwenning­en, ist wegen der Corona‰Pandemie aktuell noch völlig offen. Auch der Liga‰Start ohne Zuschauer ist eine Möglichkei­t, über die die Verantwort­lichen nachdenken müssen.
Foto: Ulrich Wagner (Archiv) Ob und wann die Fans der Augsburger Panther wieder die stimmungsv­olle Atmosphäre im Curt‰Frenzel‰Stadion genießen können, wie hier bei einem Spiel gegen Schwenning­en, ist wegen der Corona‰Pandemie aktuell noch völlig offen. Auch der Liga‰Start ohne Zuschauer ist eine Möglichkei­t, über die die Verantwort­lichen nachdenken müssen.

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