Der Kreis Dillingen wird ein kleines bisschen kleiner
Niemand wundert sich, dass jemand den Dillinger Raum verlassen will. Stimmt auch gar nicht
Landkreis Zwei Mal hat Landrat Leo Schrell von Bewohnern berichtet, die den Landkreis Dillingen verlassen wollen. Weil die Grenze ins Ries genau durch ihr Grundstück verläuft, sei eine Flurneuordnung an der Stelle auch sinnvoll. Es geht um 0,1324 Hektar weniger. Der Kreisausschuss am Montag nickte die Verlegung der Landkreisgrenze geschlossen ab. Im Kreistag am Freitag stellte der Landrat das Thema wieder vor. Weil es ein bewohntes Grundstück sei, müsste darüber abgestimmt werden. Da schüttelte Buttenwiesens Bürgermeister Hans Kaltner entschieden den Kopf. Und klärte das Missverständnis auf: „Die Bewohner wollen zu uns.“
Buttenwiesen führt derzeit in vier Orten eine Flurneuordnung durch: in Oberthürheim, Unterthürheim,
Paffenhofen und in Lauterbach. Mal käme ein bisschen was dazu, mal ein bisschen was weg, erklärte Kaltner auf Rückfrage am Telefon. Es ginge um sinnvolle Zuschnitte, mehr nicht. Bearbeitet würden die Felder von den gleichen Landwirten wie vorher. Mit den Nachbargemeinden sei das auch abgestimmt. Und den Kreis Dillingen verlassen will auch niemand – mehr. Die Landkreisgrenze läuft durch das Grundstück des Lauterbacher Jagdhauses mittendurch. Dessen Besitzer wollte tatsächlich in den Landkreis Donau-Ries überwechseln, es gab sogar einen entsprechenden Antrag. Doch das ist lange her. Inzwischen habe sich die Meinung laut Kaltner geändert, die Familie möchte im Kreis Dillingen bleiben. Die Landkreisgrenze wird nun entlang der Grundstücksgrenze verlegt. „Im bewohnten Gebiet bekommen wir sogar ein Stück Fläche dazu.“Mit der Flurneuordnung versuche man allen sieben Ortsteilen und ihrer Eigenständigkeit Rechnung zu tragen, sagt Kaltner. Insgesamt bliebe jeder Teil in etwa gleich groß wie vorher. Dieter Jehle vom Amt für ländliche Entwicklung in Krumbach führt als weiteres Beispiel einen Bach an, der ebenfalls geteilt war. Um die Zuständigkeiten zu klären, habe man die Grenze nun dort auch verlegt. „Solche Flurneuordnungen haben wir häufiger. Dass sich Landkreisgrenzen verschieben, ist seltener“, erklärte Jehle.
Die Aufklärung seitens Kaltner stimmte offensichtlich nur zwei nicht zufrieden: Landtagsabgeordneter und Kreisrat Georg Winter beklagte, dass der Landkreis kleiner wird. Um 0,001324 von insgesamt 792 Quadratkilometern. Der Kreistag stimmte dennoch zu. Nur Peter Seefried (REP) war dagegen.