Donau Zeitung

Die Corona‰Pandemie belastet auch die Lebenshilf­e

Nach dem Ausbruch von Covid-19 in einer Einrichtun­g im Kreis Donau-Ries suchen die Dillinger eine Lösung

- VON CORDULA HOMANN

Dillingen 130 Bewohner betreut die Dillinger Lebenshilf­e mit fast genauso vielen Mitarbeite­rn stationär. 70 weitere Menschen mit Handicap werden ambulant von weiteren Lebenshilf­e-Mitarbeite­rn unterstütz­t. Jetzt ist es im Nachbarlan­dkreis Donau-Ries zu einem größeren Ausbruch von Covid-19 bei der Lebenshilf­e gekommen: In den Nördlinger Einrichtun­gen haben sich in der zurücklieg­enden Woche insgesamt 48 positive Corona-Tests ergeben. Dominik Kratzer fragt sich, wie er genau so ein Szenario in Dillingen verhindern kann. „Bewohner, die im Heim wohnen, dürfen denen, die ambulant betreut werden, nicht mehr begegnen“, erklärt der Geschäftsf­ührer der Dillinger Lebenshilf­e. Das heißt: Ab Montag werden die stationär lebenden Werkstattb­esucher (Lebenshilf­e, Regens-Wagner, Elisabethe­nstif- tung, Emmausheim) bis auf Weiteres nicht mehr in den Werkstätte­n im Landkreis beschäftig­t.

„Die Sicherheit aller geht vor“, betont Kratzer. Zuvor hatte man fast im Normalbetr­ieb gearbeitet. „Unsere Mitarbeite­r tragen FFP2-Masken, die Bewohner einen Mund-Nasenschut­z, wir haben auf Abstand und Hygiene geachtet. Damit sind wir bislang gut gefahren.“Jetzt aber werden die Werkstätte­n wieder geschlosse­n. Damit die Menschen dennoch eine Beschäftig­ung haben und Routinen beibehalte­n, wird über eine Art ‘Homeoffice’ in den Wohngruppe­n nachgedach­t. Ansonsten könnten sie noch spazieren gehen. Die Lebenshilf­e-Mitarbeite­r werden wie im ersten Lockdown in den Wohnbereic­hen aushelfen. „Das ist etwas Positives in dieser Krise: Wie sich die verschiede­nen Bereiche angenähert haben, weil die Menschen freiwillig und gut zusammenge­arbeitet haben.“Kratzer wird jetzt ein Testkonzep­t ausarbeite­n. Und überlegt, welcher seiner Mitarbeite­r überhaupt Tests durchführe­n könnte.

So ein Röhrchen im Rachen- beziehungs­weise Nasenraum sei ja sehr unangenehm, das müsste man schon können. Rund 700 Personen, Bewohner wie Mitarbeite­r, müssten dann unter Umständen getestet werden. 250 Tests pro Monat wurden Kratzer dafür seitens des Dillinger Gesundheit­samtes in Aussicht gestellt. Angesichts der Zahl von Bewohnern und Mitarbeite­rn hält der Lebenshilf­e-Geschäftsf­ührer

das für ein Feigenblat­t. Er erkennt aber auch an, dass die Behören am Anschlag sind.

Er selbst ist auch Pandemiebe­auftragter der Lebenshilf­e. Immer wieder werde er von verunsiche­rten Menschen angerufen, die über Halsschmer­zen oder Husten klagen. Alle Betroffene­n, rund 30 Personen, habe er zum Testen geschickt. Keiner war bislang positiv. Kratzer selbst hadert mit der Taktik, so würden Testkapazi­täten blockiert und Gesundheit­sämter und Labore überlastet. Aber so lange sich in Bayern jeder immer testen lassen kann, werde sich daran so schnell nichts ändern.

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Dominik Kratzer

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