Staplerkönig wächst und verlässt Wertingen
Das Start-Up-Unternehmen ist nach Augsburg gezogen und wird künftig 50 Mitarbeiter beschäftigen
Gottmannshofen/Augsburg Ein innovatives und erfolgreiches Start-UpUnternehmen hat Wertingen verlassen. Der Staplerkönig war bislang in einer Wohnung im ersten Stock im Ortsteil Gottmannshofen zu finden. Weil sie in der Zusamstadt keine geeigneten Räume fanden, zogen die Unternehmer in das Forum H4 am Umweltpark in Augsburg-Lechhausen. Chefs des Staplerkönigs sind Markus Kempter aus Gottmannshofen und Michael Goldemann aus Wortelstetten. Neben dem Umzug haben die beiden eine weitere Neuigkeit parat: Mithilfe der Kramp Groep B.V. aus Varseeveld, Niederlande, können sie ihren „Staplerkönig“weiterentwickeln. Das erste sichtbare Zeichen für den Neuanfang des E-Commerce-Startups, das eine einfache, digitale Lösung für die Beschaffung von Gabelstapler-Ersatzteilen und Zubehör bietet, sei der Umzug gewesen. Statt bisher zwölf Mitarbeiter, die das Geschäft stemmten, kümmern sich künftig über 50 in den 600 Quadratmeter großen Räumlichkeiten um den Einkauf, Vertrieb und das Marketing. Die Logistik lagerten sie bereits im August aus.
Doch wie kam es dazu, dass die 33-jährigen Firmengründer den Investor ins Boot holen konnten? Goldemann erzählt schmunzelnd: „Wir haben Wunschzettel geschrieben und dann stand bei beiden an erster Stelle derselbe Name: Kramp, ein internationaler Konzern, in einem vergleichbaren Markt, der Agrarbran
Kempter ergänzt: „Wir wollten einen Strategen, der uns, unsere Ideen und den Markt versteht und neben finanziellen Mitteln auch Know-how mitbringt. Und der es schätzt, Dinge im Kleinen auszuprobieren, die bei Erfolg auch im Großen umgesetzt werden können.“Bei sehr großen unternehmerischen Entscheidungen merkten sie stets, wie
es wäre, eine „Mutter“zu haben, die bei verschiedenen Themen hilft.
Goldemann sagt: „Uns war klar, wenn wir nicht schneller sind, überholt uns der Markt – und dann haben wir schnell erkannt, dass die Region Augsburg für die Investorensuche zu klein ist.“Sie nahmen Kontakt auf, Kramp zeigte sich offen. „Dann sache.“
ßen wir im Januar in den Niederlanden und haben unsere Ideen vorgestellt“, blickt Kempter zurück. Was beide besonders freute: „Sie verstanden unser Unternehmen und die Vorgehensweise am Markt innerhalb von Sekunden.“
Ende September legte der Notartermin den Grundstein für das weitere Wachstum der im Jahr 2018 gewertvoll gründeten Firma. Inzwischen liegt der jährliche Umsatz im Millionenbereich, nachdem er sich von 2018 bis 2019 vervierfachte und im Jahr darauf noch mal verdreifachte. Dass knapp 15000 Kunden die OnlinePlattform nutzen zeigt, dass die Firmengründer den richtigen Nerv getroffen haben. Besonders stolz sind der Wortelstettener und der Gottmannshofener darauf, dass sie das mit einer GmbH-Stammeinlage von nur 25 000 Euro erreicht haben.
Den Gewinn investierten sie anfangs komplett in die Weiterentwicklung. Den richtigen Zeitpunkt haben sie auch gewählt, um ihre vorherigen Arbeitsstellen zu kündigen. Goldemann im März 2019, Kempter im Juli 2019 – nachdem sie gemerkt hatten, dass nur der volle Einsatz das Geschäft voranbringt. Ihre Frauen stehen voll hinter ihnen, so sagten sie sich: „Wie oft im Leben hast du die Chance, eine tolle Idee so nach vorne zu bringen?“Ein Startup durchläuft verschiedene Stufen, erläutert
Jede Chance erkennen
Kempter, der bei dem Beteiligungsprozess federführend war. „Du musst jede Chance erkennen, wahrnehmen und darfst keinen Fehler machen. Denn du hast weder die Zeit noch das Geld, Fehler auszubaden.“
Der Staplerkönig bleibt innerhalb der Kramp-Organisation ein eigenständiges Unternehmen, das sich eigenständig entwickelt. Der Mutterkonzern unterstützt, wo es möglich und notwendig ist, nicht nur mit dem notwendigen Kapital. Eine wichtige Grundlage: „Die Marke bleibt bestehen und die Firma in Augsburg angesiedelt, das Know-how entwickelt sich hier.“Die gemeinsame hohe Erwartungshaltung spornt die Gründer an. Teil einer großen Familie geworden zu sein und das gegenseitige Lernen sehen sie als Win-win-Situation. Fotos (2): Mona Wunderle