Donau Zeitung

Warum mussten diese Ulmen sterben?

In Blindheim sind fünf der sehr seltenen Bäume auf einem Privatgrun­dstück abgesägt worden. Das hat Konsequenz­en

- VON SIMONE BRONNHUBER

Blindheim Es ist ein trauriger Anblick. Circa fünf riesige Bäume liegen abgesägt und aufeinande­rgestapelt auf dem Boden. Es handelt sich um Ulmen, die bis vor wenigen Tagen noch auf diesem Privatgrun­dstück in Blindheim standen. Jetzt nicht mehr. Sie wurden umgesägt. Warum? Diese Frage kann aktuell nicht beantworte­t werden, wie Christa Marx, zuständige Juristin am Landratsam­t Dillingen, sagt. „Das Grundstück war im Besitz der Raiffeisen­bank Donauwörth, es wurde aber vor ein paar Jahren verkauft. Der aktuelle Eigentümer ist in unserem System noch nicht erkennbar“, sagt sie. Deshalb müsse die Behörde erst recherchie­ren, bevor sie weitere Schritte einleiten könne. Denn: Einfach so große, alte Bäume absägen, geht nicht – zumindest nicht ungefragt. Auch nicht auf einem Privatgrun­dstück.

Laut Christa Marx soll eine Baumreihe von fünf Ulmen abgesägt worden sein. Zwar sei das Grundstück nach den jetzigen Erkenntnis­sen kein Biotop oder Ähnliches, aber Mitarbeite­r der Unteren Naturschut­zbehörde, die laut Marx vor Ort waren, bestätigen, dass die Bäume schützensw­ert gewesen seien. „Die Ulmen sind sehr wertvoll und sehr selten. Es gibt nicht mehr so viele“, so die Juristin.

Seit vielen Jahren dezimiert das Ulmensterb­en in Europa die Ulmenbestä­nde. Auch bei uns. Es handelt sich um eine Pilzinfekt­ion, die Ulmen in kürzester Zeit zum Absterben bringt. Kaum ein Bestand bleibt verschont. Umso bitterer, dass nun eine weiterer Baumreihe fehle, wie auch Blindheims Bürgermeis­ter Jürgen Frank sagt. Er selbst habe erst im Nachgang davon erfahren. „Es ist sehr schade. Die Gemeinde war nicht involviert, sonst hätten wir es sicher ausgebrems­t.

Mir erschließt sich auf den ersten Blick auch nicht der Sinn“, so Frank weiter. Er wisse aber auch nicht, ob die Bäume krank gewesen seien oder was auf dem Privatgrun­dstück geplant sei. Direkt gegenüber dem Grundstück steht eine weitere Ulmen-Reihe, dafür zuständig ist der Landkreis Dillingen. Der Bürgermeis­ter schätzt, dass die gefällten Bäume sehr alt und circa 15 bis 20 Meter hoch gewesen seien. „In der Größe wird es sicherlich nicht mehr viele Ulmen im Landkreis geben. Man hätte mit dem Thema sensibler umgehen müssen. Das ist sicher nicht gut gelaufen“, sagt er.

Denn, das bestätigt auch Juristin Marx: Im Vorfeld der Aktion sei auch das Landratsam­t nicht informiert worden. „In der Regel rufen die Bürger bei uns vorher an und fragen, was erlaubt ist und was nicht“, sagt Marx. Nach jetzigem Stand der Erkenntnis­se wird das Absägen als Eingriff in die Natur gewertet. Aber erst wenn der Verursache­r ausfindig gemacht worden sei, könne über die Gründe und die weiteren Schritte diskutiert werden. Grundsätzl­ich, so Marx, kann es Konsequenz­en geben. Die reichen von Ersatzpfla­nzungen bis hin zu hohen Bußgeldern. „Es muss auch geschaut werden, inwieweit der Artenschut­z betroffen ist.“

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Foto: Bernhard Weizenegge­r (Symbol) Auf einem Privatgrun­dstück in Blind‰ heim sind mehrere Ulmen abgesägt wor‰ den. Darüber war keine Behörde infor‰ miert. Aktuell muss der Verursache­r noch ausfindig gemacht werden. Das Symbolfoto zeigt eine gefällte Rosskas‰ tanie.

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