Donau Zeitung

Keine trübe Stimmung im Haus Egautal

Trotz steigender Corona-Fallzahlen im Landkreis bleibt die Lage im Wittisling­er Seniorenhe­im ruhig. Die Betreiberg­ruppe Benevit setzt auf massenweis­e Antigentes­ts

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Wittisling­en Die Benevit-Gruppe, die unter anderem in Wittisling­en das Pflegeheim Haus Egautal betreibt, zieht eine positive Bilanz, wenn es um die Teststrate­gie des Bundes geht. Das Unternehme­n hatte laut einer Pressemitt­eilung frühzeitig für ausreichen­d Test-Kits gesorgt und stand schon vor der Freigabe durch den Bund in den Startlöche­rn. Seit dem 24. Oktober sind die Antigensch­nelltests im Einsatz. Und das Fazit ist positiv: „Wir erkennen eine mögliche Infektion früh, selbst wenn sich noch keine Symptome zeigen“, sagt Geschäftsf­ührer Kaspar Pfister.

Über 6100 PoC-Antigentes­ts wurden bei Benevit bis dato bereits gemacht – bei Bewohnern, Mitarbeite­rn und Besuchern. Täglich kommen über 300 dazu. 58 davon waren positiv – eine Quote von einem Prozent. Die meisten davon erwiesen sich laut Pressemitt­eilung nach einem weiteren PCR-Test allerdings nicht als Corona-positiv. „Die verwendete­n Antigentes­ts sind hochsensib­el“, erklärt Geschäftsf­ührer Pfister. Und das sei auch so gewollt: Bewohner, die mit dem Antigentes­t positiv getestet werden, kommen in die sogenannte Schutzphas­e. Ebenso alle Kontaktper­sonen. Diese werden täglich in der

Hauptinkub­ationszeit fünf Tage lang mit dem Antigentes­ts getestet, um eine mögliche Erkrankung zu ermitteln und eine Virusverbr­eitung einzudämme­n.

Der nächste Schritt, und darin ist sich Pfister sicher, ist die Impfung. Doch davor bedarf es eines wichtigen Zwischensc­hrittes. „Wir müssen mehr auf Antikörper testen“, betont der Benevit-Chef. „Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass eine geimpfte Person mit einer gleichzuse­tzen ist, die Antikörper entwickelt hat. Also wäre es nur sinnvoll, möglichst viele Menschen zu ermitteln, bei denen durch eine Sars-CoV2-Vorerkrank­ung sich Antikörper gebildet haben, um gezielter jene zu impfen, die keine Antikörper haben.“Pfister möchte deshalb alle Bewohner und Mitarbeite­r auf Antikörper testen lassen. Im Frühjahr setzte Benevit schon einmal auf Antikörper­tests. Nahezu 700 Personen wurden getestet. Damals musste das Unternehme­n rund 100 Euro pro Test bezahlen. „Jetzt wollen wir anders vorgehen. Unser Fachperson­al ist geschult, eine Blutprobe selbst zu entnehmen. Es bleiben also nur die Laborkoste­n, die wir tragen müssen – rund 20 Euro pro Test.“Die Ergebnisse im Frühjahr zeigten deutlich, wie wichtig Antikörper­tests sind.

Die aktuelle Lage sieht so aus: 26 Personen, 14 Bewohner und zwölf Mitarbeite­r, in sieben Häusern und fünf mobilen Diensten sind derzeit aktiv infiziert. Alle mit mildem Krankheits­verlauf und weitestgeh­end symptomfre­i. Insgesamt hat Benevit laut Pressemitt­eilung rund 2000 Mitarbeite­r und etwa 2300 Bewohner. Aufgrund der Antigentes­ts konnte rasch reagiert und entspreche­nde Schutzmaßn­ahmen eingeleite­t werden. Eine Virusverbr­eitung im gesamten Haus ist somit nahezu ausgeschlo­ssen.

Im Haus Egautal in Wittisling­en ist derzeit niemand infiziert, weder Bewohner noch Mitarbeite­r. Die täglichen PoC-Antigensch­nelltests helfen und man freut sich über jedes negative Testergebn­is, heißt es auf Nachfrage unserer Redaktion. 146 PoC-Tests wurden bis dato schon insgesamt gemacht – 94 Tests bei Bewohnern und 46 bei Mitarbeite­rn. Alle Ergebnisse waren negativ. 46 Mitarbeite­r wurden im Frühjahr auch bereits auf Antikörper getestet. Ein Ergebnis davon war positiv.

Im Haus Egautal wohnen 56 Bewohner. „Allen geht es sehr gut“, sagt Einrichtun­gsleiterin Sandra Soultan. „Es kommt keine trübe Stimmung auf.“Denn die Bewohner leben in Wohngemein­schaften zusammen und gestalten gemeinsam ihren Alltag. So können die Wohnungen aufgrund der Pandemie voneinande­r getrennt autark betrieben werden. Singen, backen, kochen, spazieren, gärtnern – alles ist weiterhin wie gewohnt möglich und alle begegnen sich im Garten oder beim Spaziergan­g. „Wichtig ist, dass Bewohner, Besucher und Mitarbeite­r die Schutzmaßn­ahmen anwenden und ausreichen­d Material zur Verfügung steht. Auch wenn der eine oder andere Besucher sich mit den Regeln schwertue. Von den allermeist­en gibt es Zustimmung und Akzeptanz und bei den wenigen Ausnahmen finden wir eine Lösung“, gibt sich Soultan optimistis­ch.

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Foto: Stadler (Archiv) Das Haus Egautal in Wittisling­en: Im März war hier der erste Todesfall in Verbindung mit Corona im Landkreis zu beklagen. Jetzt ist die Lage ruhig.

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