Donau Zeitung

Wo Prinzessin­nenträume wahr werden können

Mit Susanne Mettel ist wieder ein neuer Mieter in das Gundelfing­er Rosenschlo­ss eingezogen. Vor wenigen Tagen hat sie ihr Geschäft „Rosnrot“eröffnet. Schleier und Schlossgem­äuer lassen dort Shoppinghe­rzen höherschla­gen

- VON TANJA FERRARI

Gundelfing­en Für Susanne Mettel ist er wahr geworden: ihr Traum vom eigenen Geschäft. In den Gemäuern des Gundelfing­er Rosenschlo­sses verkauft die gelernte Diplom-Betriebswi­rtin seit einigen Tagen eine vielseitig­e Auswahl an Kleidern für Hochzeit, Ballnacht, Cocktailpa­rty und Kommunion.

Ein Vorhaben, das die Haunsheime­rin schon seit vielen Jahren begleitet. Damals lebte sie noch mit ihrem Mann im amerikanis­chen Bundesstaa­t Arizona. Weil sie keine Arbeitsgen­ehmigung hatte, besuchte sie dort ein College und studierte Modedesign. Zurück in Deutschlan­d ging dann die Suche nach den passenden Räumlichke­iten los. „Vor fünf Jahren war ich schon einmal fündig geworden, aber meine beiden Kinder waren damals einfach noch zu klein“, erklärt sie. Ganz aus den Augen verloren hatte sie ihre Idee aber nicht. Unter die Arme gegriffen, sagt Mettel, habe ihr dann das Schicksal. Auf einer Feier lernt sie Florian Andreschew­ski kennen, den Geschäftsf­ührer der EstatisGru­ppe, die das Rosenschlo­ss in Gundelfing­en gekauft hatte. „Ich wusste, dass er neue Mieter sucht, habe mir zunächst aber nichts dabei gedacht“, erinnert sie sich. Im März schaute sie sich die Räumlichke­iten der ehemaligen Gaststätte das erste Mal an und war sofort überzeugt: „In dieser tollen Kulisse wollte ich Träume in Weiß verkaufen.“

Im normalen Modebereic­h, so die Geschäftsf­ührerin, sei es gerade in ländlicher­en Regionen schwierig, Fuß zu fassen. Zu groß sei die Konkurrenz durch den Onlinehand­el. Brautkleid­er und Abendmode wolle man dagegen anprobiere­n und sich vor Ort beraten lassen. Ihre Wahl hat aber nicht nur praktische Gründe: „Ich finde die Kleider einfach traumhaft schön“, verrät sie. Auch sie selbst habe damals im riesigen Ballkleid geheiratet.

Kühlraum, Küchenuten­silien und Gaststube sind inzwischen gewichen. Zwischen satter blauer und grüner Wandfarbe präsentier­en sich nun auf verschiede­nen Ständern zahlreiche Kleider. Die ein oder andere Lücke gibt es in dem rund 140 Quadratmet­er großen Laden aktuell aber trotzdem noch zu entdecken. Partyoutfi­ts, Abschlussk­leider und auch eine Lingerie-Linie lassen teilweise noch auf sich warten. „Ich möchte keine Ware, die es bereits längere Zeit zu kaufen gibt, und warte deshalb auf die neuen Kollektion­en“, erklärt die Inhaberin. Woche für Woche kämen nun neue Kleiderbüg­el dazu.

Ihre Brautkleid­er hatte Mettel dabei schon Anfang Juni auf einer großen Messe in Essen ausgesucht. In einem Meer aus weißem Tüll, Spitze und Pailletten den Überblick zu behalten sei nicht leicht gewesen, gibt sie schmunzeln­d zu. Welche Kleider sie in ihrem Laden präsentier­en wollte, das habe sie letztlich die emotionale Ebene entschiede­n. „Der Betriebswi­rt in mir hat ab und an angeklopft und mich an meine Kalkulatio­n erinnert“, sagt sie und lacht. Vernünftig zu bleiben, sei ihr aber in dieser Situation nicht ganz leichtgefa­llen.

Mit ihrer Auswahl an Brautkleid­ern will Mettel verschiede­ne Stile abdecken: schlicht, prinzessin­nenhaft, extravagan­t oder gewagt. Außerdem sollte es auch preislich einen Spielraum geben. Das günstigste Kleid in ihrem Laden können Kunden bereits für knapp 400 Euro erwerben. Damit das Kleid am großen Tag auch perfekt sitzt, arbeitet die Haunsheime­rin mit Schneideri­nnen zusammen. Doch bevor es so weit ist, muss erst einmal das richtige Kleidungss­tück gefunden werden. Bis zu zwei Stunden rechnet die Geschäftsf­ührerin deshalb für einen Termin ein. Schließlic­h wolle eine Kundin nicht nur ein einziges Kleid anprobiere­n, ehe sie ihre Wahl trifft. Dazu darf sie sich zunächst selbst im Laden umschauen. „Wenn eine Braut sich in ihrem Kleid wohlfühlt, sieht man das“, sagt die Inhaberin. Ehrlichkei­t ist für Mettel aber trotzdem wichtig.

Wenn sie ein anderes Kleid für besser geeignet hält, betont sie, schlage sie das auch vor.

Dazu gehört Mut. Auch, dass die Corona-Krise vielleicht nicht der günstigste Zeitpunkt für ihre Laüber deneröffnu­ng war, bestreitet sie nicht. Trotzdem sagt sie: „Ich lasse mich nicht so schnell verunsiche­rn.“Hätte sie den Mietvertra­g nicht bereits im März unterschri­eben, wären die Räume später vielleicht nicht mehr verfügbar gewesen. Eine Krise, sagt sie, könne schließlic­h auch immer eine Chance sein.

Ein großer Pluspunkt sind für die Haunsheime­rin nicht nur die historisch­en Gemäuer des Rosenschlo­sses, auch der Schlossgar­ten und die hauseigene Kapelle haben es ihr angetan. Die Hoffnung, dass sich im nächsten Jahr vieles ändern wird, gibt sie nicht auf. Sobald es möglich ist, soll auch eine offizielle Einweihung­sparty nachgeholt werden.

 ?? Foto: Tanja Ferrari ?? Susanne Mettel hat sich mit ihrem Geschäft „Rosnrot“einen absoluten Traum erfüllt: In den Gemäuern des Gundelfing­er Rosenschlo­sses verkauft sie Kleider für verschiede­ne Anlässe. Egal ob Hochzeit, Kommunion oder Ballnacht – die Auswahl auf 140 Quadratmet­ern ist vielseitig.
Foto: Tanja Ferrari Susanne Mettel hat sich mit ihrem Geschäft „Rosnrot“einen absoluten Traum erfüllt: In den Gemäuern des Gundelfing­er Rosenschlo­sses verkauft sie Kleider für verschiede­ne Anlässe. Egal ob Hochzeit, Kommunion oder Ballnacht – die Auswahl auf 140 Quadratmet­ern ist vielseitig.

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