Die Eisbären dürfen nicht aufs Eis
Für den Landesligisten Burgau geht es frühesten im Januar weiter – die aktuelle Saison wird total umgekrempelt
Im Landkreis Dillingen gibt es keinen Eishockey-Verein. Wer den schnellen Mannschaftssport liebt, muss aber nicht unbedingt bis Augsburg, Ingolstadt, München oder Nürnberg zu Spielen der obersten deutschen Liga fahren. Schon in der Nachbarschaft gehen nämlich Kufenflitzer ihrem Hobby auf Landesliga-Niveau nach – die „Eisbären“in Burgau. Doch auch ihnen macht Corona aktuell einen dicken Strich durch die Rechnung. Jetzt hat auch der Bayerische Eishockeyverband (BEV) seine bisherige Saisonplanung über den Haufen geworfen. In einer Videokonferenz aller Eishockey-Landesligisten beschloss man, die Spielzeit abzubrechen – zumindest in der geplanten Form.
Durch das Trainingsverbot im Amateursport und die schwer kalkulierbaren Einflüsse durch das weitere Pandemiegeschehen sei eine Fortführung im bisherigen Modus „nicht weiter vernünftig und darstellbar“, sagt Verbandsobmann Frank Butz. In diesem Zuge beschlossen die Landesligisten auch mit großer Mehrheit, die Auf- und Abstiegsregelung auszusetzen – unabhängig davon, wie es weitergeht. Ob man die Saison in einem veränderten Modus beenden kann, hängt nun davon ab, wann eine Rückkehr in einen Trainings- und Wettkampfbetrieb wieder möglich ist. Das kann frühestens im Januar soweit sein, nachdem die Regierung am vergangenen Mittwoch eine Verlängerung des aktuellen Amateursport-Lockdowns für den Dezember beschlossen hat. Zu Beginn des neuen Jahres sollen dann die bis dahin ausgefallenen Spiele hinten angehängt werden, da Auf- und Abstiegsrunde wegfallen.
Werner Gebauer, Vorsitzender des ESV Burgau, sagt dazu: „Sollte es im Januar weitergehen, wird der BEV sich einen neuen Modus überlegen. Es wurden verschiedene Ideen diskutiert.“So gäbe es etwa die Option, die Ligen neu einzuteilen und mit weniger Mannschaften zu spielen. Auch der Vorschlag einer ligaübergreifenden Pokalrunde sei aufgekommen. „Da könnte ich mir für uns dann Mannschaften wie Senden, Ulm, Königsbrunn, Wörishofen oder auch Türkheim vorstellen. Aber geplant ist bisher gar nichts.“
Sollte die Saison in abgeänderter Form weitergehen, kommt die nächste große Frage: Werden Zuschauer erlaubt? Laut Gebauer könnten die Eisbären eine kurze, zweimonatige Runde notfalls auch ohne Zuschauereinnahmen stemmen. „Aber das wäre natürlich schade für die Spieler und die Fans. Das ist dann wie im Training. Ob das alle wollen?“
Auch über das weitere Vorgehen will der Verband sich mit allen beteiligten Vereinen abstimmen. So will man versuchen, alle lokalen Umstände zu berücksichtigen. So gebe es laut Gebauer einige Vereine, die ihre Hallen nicht nutzen dürfen oder die Eisfläche bereits abgetaut hätten. Daher spreche vieles für eine Neueinteilung in regionale Gruppen – auch um Kosten zu senken. Bis es so weit ist, hält sich die erste Mannschaft der Eisbären im Homeoffice fit. „Wir haben extra einen Fitnesscoach engagiert, der das mit der Mannschaft macht. Zwei Mal die Woche kommen alle online und man macht zusammen Übungen. Der Trainer überwacht per Kamera, ob auch alle mitmachen. Dazu bekommen die Spieler auch Hausaufgaben.“Ohne Mannschaftstraining nütze aber die Fitness wenig. Daher brauche man mindestens vier gemeinsame Trainingseinheiten, bevor man wieder ans Spielen denken könne, so Gebauer.
Sorgen bereitet dem ESV-Chef ein anderer Bereich. „Mir ist wichtig, dass der Nachwuchs bald wieder aufs Eis darf. Egal, ob es eine Liga gibt oder nicht. Hauptsache sie können wieder gemeinsam Sport machen. Damit sie nicht verloren gehen.“Zumindest in Burgau wäre eine Rückkehr für die Sportler jederzeit möglich. Die Eishalle wird aktuell für den Schulsport genutzt. Wann auch der Vereinssport wieder zugelassen wird, liegt in der Verantwortung der Politik.