Donau Zeitung

Die AfD zerlegt sich

- VON RUDI WAIS rwa@augsburger‰allgemeine.de

Der Versuch, mit einer Debatte über die Zukunft der Rente so etwas wie politische Normalität zu demonstrie­ren, ist der AfD gründlich missglückt. Nach dem Frontalang­riff des Parteivors­itzenden Jörg Meuthen auf Fraktionsc­hef Alexander Gauland und die Hardliner im Saal treten die Sollbruchs­tellen in der Partei offener denn je zutage.

Die disziplini­erte, konservati­ve, auf dem Boden des Rechtsstaa­ts stehende Partei, von der Meuthen beim Parteitag in Kalkar geradezu schwärmeri­sch sprach, ist die AfD jedenfalls nicht. Auch wenn jetzt einige eher gemäßigte Funktionär­e in den Vorstand aufgerückt sind, wirkt Meuthen mit seinem moderaten Kurs wie ein Fremder im eigenen Haus. Ton und Takt geben dort die radikalen Untermiete­r an, die nach dem Vorbild der Flüchtling­skrise versuchen, dem Protest gegen die Corona-Politik eine Stimme zu geben. Dass das nicht funktionie­rt, zeigt ein Blick in die Umfragen, in denen die Rechtspopu­listen deutlich unter den 12,6 Prozent der letzten Bundestags­wahl liegen.

Kalkar wird daran nichts ändern. Die AfD zerlegt sich selbst – und Jörg Meuthen wird sich irgendwann fragen müssen, ob sie überhaupt noch seine Partei ist.

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