Kaeser für Frauenquote in Vorständen
Der Siemens-Chef nimmt die Wirtschaft in die Pflicht
München Siemens-Chef Joe Kaeser stellt sich hinter die von der Großen Koalition geplante Frauenquote in den Vorständen großer börsennotierter Unternehmen. „Wenn es die deutsche Wirtschaft über Jahrzehnte nicht geschafft hat, mehr Frauen in den Vorständen zu etablieren, dann muss der Gesetzgeber den Rahmen eben enger fassen“, sagte der scheidende Konzernchef in einem Interview mit unserer Redaktion. Und Kaeser fügte hinzu: „Die Wirtschaft hatte ihre Chance, hat sie aber nicht ausreichend genutzt.“Deshalb sollte sie sich jetzt nicht beklagen, wenn die Politik auf gesellschaftlichen Druck hin tätig werde.
Der Manager wies Argumente zurück, dass nicht ausreichend Expertinnen zur Verfügung stünden: „Man macht es sich zu einfach, wenn man sagt, es gebe nicht genügend qualifizierte Frauen für Vorstände.“Wichtig sei nun aber, dass man das Pendel nicht auf die andere Seite überziehe, warnte der Siemens-Chef vor einer Überreaktion.
Im Interview geht Kaeser auch auf sein politisches Engagement gegen Antisemitismus und Rassismus ein. Der Spitzenmanager lüftet dort unter anderem sein Twitter-Geheimnis, legt also offen, wann er sich mit kritischen Twitter-Nachrichten in eine Debatte einmischt und wann nicht.