Donau Zeitung

Biologisch­e Lösung

Mit Karpfen gegen die Karolina-Haarnixe

- VON DOMINIK BUNK

Höchstädt Ein langer Schlauch verbindet die Tanks auf dem Anhänger der Fischzucht Vollmann-Schipper aus Mindelheim mit dem Weiher „Halber Mond“an der Donaubrück­e bei Höchstädt. 220 Gras- und Schuppenka­rpfen werden hier bei tristem Novemberwe­tter am Samstag eingesetzt, um einer eigentlich beliebten Aquarienpf­lanze, der Karolina-Haarnixe, auch „Cabomba“genannt, Herr zu werden. In den Höchstädte­r Gewässern sorgt die Wasserpfla­nze mit ihren filigranen, länglichen Blättern dafür, dass die Wasserober­fläche zuwächst und kein Licht mehr in die unteren Lagen kommt. Damit verdrängt die Cabomba heimische Arten.

Über einen unachtsame­n Aquarianer habe die Pflanze wohl ihren Weg in diesen oder einen der umliegende­n Weiher gefunden, sagen die Experten. Nun sollen die eingesetzt­en Fische die millionenf­ach in den Weihern vorkommend­e invasive Pflanze zu sich nehmen und auf natürliche Art zurückdrän­gen.

Isabelle Vollmann-Schipper, Leiterin der gleichnami­gen Fischzucht, erklärt, dass die Karpfen erst einmal nichts fressen würden, da sie nun Winterruhe halten würden. „Im Frühjahr geht es dann los“, informiert sie. Die niedrigen Temperatur­en seien kein Problem für das Einsetzen der Tiere. Auch bei Eis auf dem Wasser habe sie Gras- und Schuppenka­rpfen bereits erfolgreic­h umgesetzt. Nun würden sich die Fische direkt auf dem Bodengrund in Kuhlen zusammenro­tten.

Die Vorsitzend­e des Höchstädte­r Fischerver­eins 1954, Claudia Rösler, teilt mit, dass bei dem Pilotproje­kt nicht sicher gesagt werden könne, ob es am Ende auch Erfolg hat. Ihrer Einschätzu­ng nach sei eine klare Aussage erst in rund zwei Jahren möglich. Projektman­ager Johannes Prifling vom Donautal-Aktiv-Team Natur und Landschaft erklärt, dass das Projekt 2018 mit einem Auftrag des Landesamts für Umwelt begonnen hat. „Ziel ist es, die invasive Pflanze zu bekämpfen“, erläutert Prifling. Die Karpfen seien dabei eine biologisch schonende und zudem verhältnis­mäßig kostengüns­tige Möglichkei­t. Das Vorgehen habe bereits in einem vergleichb­aren Gewässer funktionie­rt, jedoch würden die Pflanzen auch dort im Sommer wieder stärker auftreten. In diesem Fall soll im Höchstädte­r

Weiher weiterer Besatz hinzugefüg­t werden.

Falls das überhaupt nicht funktionie­ren sollte, werde über Möglichkei­ten wie das Ausbaggern nachgedach­t werden. Karl Menzel vom

Fischerver­ein 1954 sagt allerdings voraus, dass auch damit vermutlich nicht alle Wurzeln aus dem Gewässer entfernt werden könnten. „Der Weiher ist bestimmt schon seit 30 Jahren so zugewachse­n“, informiert der seit rund 50 Jahren im Verein fischende Menzel. Ihn würden vor allem die darin wachsenden Seerosen stören. Es werde sich zeigen, ob die Karpfen sich auch noch um diese kümmern.

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Fotos: Dominik Bunk Fischzücht­erin Isabelle Vollmann‰Schipper zeigt die Tiere, die im Höchstädte­r Weiher eingesetzt wurden.
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Projektman­ager Johannes Prifling, Karl Menzel und die Vorsitzend­e des Höchstädte­r Fischerver­eins 1954, Claudia Rösler, vor dem Anhänger mit Karpfen, die der „Cabomba“im Höchstädte­r Weiher Herr werden sollen.

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