Tankgutscheine statt Weihnachtsfeier
Wegen Corona fallen die beliebten Jahresabschlüsse in den Firmen in diesem Jahr aus. Was sich Arbeitgeber im Landkreis Dillingen jetzt einfallen lassen, um ihren Mitarbeitern dennoch Danke zu sagen
Landkreis Für das Betriebsklima in einer Firma sind Weihnachtsfeiern nicht zu unterschätzen. Die Bedeutung zeigt sich auch daran, dass es eigens Benimmregeln für den Jahresabschluss im Unternehmen gibt. Etwa „Der Chef ist nicht dein Kumpel“, „Finger weg von Kollegen und Kolleginnen“, „Schaffe rechtzeitig den Absprung“. In diesem Jahr braucht man sich allerdings in Sachen Knigge keinen Kopf zu machen. Die Gaststätten haben wegen Corona auch im Dezember geschlossen, in den Betrieben im Landkreis Dillingen sind die Weihnachtsfeiern abgesagt. So berichtet etwa Firmenchef Gregor Ludley von der Nosta GmbH in Höchstädt: „Wir hatten in den vergangenen Jahren für die Weihnachtsfeier den Stadtsaal in Dillingen angemietet, doch in diesem Jahr muss die Feier coronabedingt ausfallen.“Als Ersatz für die ausgefallene Feier erhalten alle Mitarbeiter jeweils einen Wertgutschein der Wirtschaftsvereinigung Höchstädt, informiert Geschäftsführer Ludley, der auch Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Dillingen ist.
die Geschäftsführerin der Erwin Müller Versandhaus GmbH in Buttenwiesen, Rita Müller-Brenner, hält eine Weihnachtsfeier für die Betriebskultur eines Unternehmens für wichtig. Aber auch bei der Firma im Zusamtal kann die Weihnachtsfeier in diesem Jahr wegen der Pandemie nicht stattfinden. „Statt der Weihnachtsfeier werden wir kurz vor Weihnachten allen Mitarbeitern einen Tankgutschein mit schönen Grüßen an die private
Adresse schicken“, teilt MüllerBrenner auf Anfrage mit. „Ein Danke an die Mitarbeiter ist in dieser verrückten Zeit sehr wichtig“, glaubt die Firmenchefin.
Karl Kratochvil vom gleichnamigen Elektro-Unternehmen in Wertingen sagt: „Wenn möglich werden wir, wenn es Corona bis zu diesem Zeitpunkt erlaubt, die ausgefallene Weihnachtsfeier als Frühjahrsfest begehen.“Denn die Weihnachtsfeier sei bisher immer bei den MitarAuch beitern sehr beliebt gewesen. Es sei der Betriebsleitung wirklich schwergefallen, diese Feier wegen der Pandemie verschieben zu müssen. „Wir sind dabei jedoch auf uneingeschränkte Zustimmung der Mitarbeiter getroffen“, erläutert Kratochvil. Und mittlerweile seien solche Veranstaltungen im Rahmen des verlängerten Lockdowns ohnehin per Verordnung verboten.
„Wir arbeiten noch an einer Weihnachtsüberraschung für unsere Mitarbeiter“, berichtet Sandra Stricker, Personalchefin der Firma Grünbeck Wasseraufbereitung GmbH in Höchstädt. Nachdem die Corona-Pandemie die Planungen für die Betriebsversammlung mit anschließender Jahresabschlussfeier in der Nordschwabenhalle erledigt habe, werde die Betriebsversammlung jetzt digital über den PC am Arbeitsplatz veranstaltet. Die Geschäftsleitung, so Stricker, denke noch darüber nach, was für die Mitarbeiter als Ersatz für die ausgefallenen Jahresabschlussfeier angeboten werden könne.
Die jährliche Weihnachtsfeier sei bei den Mitarbeitern sehr beliebt gewesen, weiß Seniorchef Siegfried Wölz von der gleichnamigen Wölz
Stahl und Metallbau GmbH in Gundelfingen zu berichten. Doch wie so vieles, was in der Vergangenheit selbstverständlich war im gegenseitigen Umgang der Menschen, müsse leider ausfallen.
Als Ersatz gibt es für jeden Mitarbeiter „ein Geldgeschenk“, informiert der Seniorchef. „Doch dies kann die für das Betriebsklima wichtige Weihnachtsfeier nicht ersetzen. Aber noch müssen wir uns auch an Weihnachten den Gesetzen der Pandemie beugen“, bedauert Wölz. Er hoffe, dass die Pandemie doch in nächster Zeit in den Griff zu bekommen sei.
Für rund 90 Mitarbeiter von Kerner Maschinenbau in Aislingen fällt die beliebte Weihnachtsfeier ebenfalls wegen der Pandemie aus. „Wir müssen die Corona-Gegebenheiten hinnehmen“, sagt Geschäftsführer Tobias Kerner. Das geplante Sommerfest sei ebenfalls schon wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. Der Firmenchef hofft, dass beide Feste spätestens kommenden Sommer nachgeholt werden können. „Jetzt ist einfach“, so Kerner, „zum Wohle aller noch Geduld angesagt.“Es komme die Zeit, wo man wieder ausgiebig feiern könne.