Zähne zusammenbeißen
Ein bisserl ist das so, als würde man jemandem, der gerade eine Weisheitszahn-OP hinter sich gebracht hat, ein Foto von einem saftigen Schweinsbraten mit krosser Kruste schicken. Der Mensch mit der dicken Backe, an die er sich eine Packung tiefgekühlter Erbsen presst, würde das Bild auf seinem Handy wahrscheinlich schleunigst löschen, mürrisch seine sämige Suppe löffeln und sich denken: Das hätt’s jetzt wirklich nicht gebraucht.
Für den hohlen Zahn ist derzeit auch ein Ranking der besten Luxushotels Deutschlands – ausgerechnet jetzt, wo man wegen der Corona-Pandemie nicht verreisen kann, Hotels für Touristen geschlossen haben und allein die Vorstellung, in einer netten Suite ein Gläschen Schampus zu schlürfen ziemlich surreal ist. Doch das ist noch längst nicht der Herzschmerzgipfel. Bayern liegt – und das ist man im Freistaat nicht so recht gewohnt – nicht an der Spitze.
Im eben erst veröffentlichten Ranking „Die 101 besten Hotels Deutschlands“unter der Führung des Institute for Service Excellence steht eine Nobelherberge aus Hamburg an der Spitze. Auf dem zweiten Platz dann aber: Schloss Elmau, royales Refugium am Fuße des Wettersteingebirges in Oberbayern. Immerhin. Auch wenn man natürlich gerne vor den Preißn gelegen hätte.
Aber mit dem Wunschdenken ist das eben so eine Sache. Kein Spitzenplatz für Bayern. Kein Schaumwein in der Suite. Und kein Schweinsbraten nach der KieferOP. Da wird man wohl die Zähne zusammenbeißen müssen.