Doppelt Gutes tun
Der Christbaumverkauf in der Fuggerei findet vom 3. bis 22. Dezember statt
Die Fuggerei verzaubert seit 500 Jahren mit ihrer Geschichte die ganze Welt. Denn eine Siedlung für bedürftige Menschen aus der Region, die lediglich eine Jahreskaltmiete von 88 Cent bezahlen und drei tägliche Gebete sprechen müssen, gibt es so nur einmal. Jakob Fugger der Reiche schuf diese Siedlung im Herzen Augsburgs, um Bedürftigen eine Obhut zu bieten und ihnen in einer schwierigen Lage zu helfen. Seit ihrer Gründung erfüllt die Fuggerei diesen Stiftungszweck ununterbrochen und bietet auch heute noch 150 Fuggereibewohnern einen Ort zum Leben. Zum Alltag der Bewohner gehören auch die Besucher, denn die Fuggerei soll für jeden greifbar sein. Rund 220000 Menschen nehmen dieses Angebot jährlich wahr und sehen sich in der ältesten Sozialsiedlung der Welt um – und das natürlich auch zur Weihnachtszeit. Zu dieser darf man sich auf ein besonderes Event freuen: Jährlich findet vom 3. bis 22. Dezember der traditionelle Christbaumverkauf in der Fuggerei statt. Montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr kann man sich bei dem Verkauf – der direkt in der Fuggerei stattfindet – einen schlagfrischen Christbaum zulegen. Der Erlös geht zu 100 Prozent in die Fuggersche Stiftungen und somit zum Wohl der Siedlungsbewohner. „Wir verwenden das eingenommene Geld, um die Fuggerei-Wohnungen zu renovieren und immer alles instand zu halten“, erklärt die Leiterin des Verkaufes, Sabine Darius.
Bereits seit Beginn – 1998 – ist sie bei der Organisation des Verkaufes mit dabei und freut sich jedes Jahr, denn „mit dem Kauf eines Baums, tut man doppelt Gutes.“Neben dem sozialen Aspekt unterstützt man mit dem FuggereiChristbaum
auch die Umwelt. Die Bäume stammen aus der eigenen Kultur der Fuggerschen Stiftungen und werden in Blumenthal bei Aichach und dem Holzwinkel bei Welden angebaut. Die nachhaltige Beforstung und die kurzen
Transportwege stehen hier im Vordergrund. Außerdem sind die Bäume nicht gespritzt oder gewachst, sodass sich der weihnachtliche Duft ungehindert im Zuhause verbreiten kann. „Die Christbäume werden, im Gegensatz zu anderen, erst kurz vor dem Verkauf im November geschlagen. So haben die Kunden lange etwas von ihrem Baum“, erklärt Wolf-Dietrich Graf von Hundt, Administrator der Fuggerschen Stiftungen.
Ein besonderes Geschenk
Betrieben wird der Verkauf von den Mitarbeitern der Fuggerei. Das Event sorgt dafür, dass sich Angestellte und treue Kunden mindestens einmal im Jahr treffen und sich austauschen können. In diesem Jahr bietet das Restaurant „Die Tafeldecker“Würstchen und Kinderpunkt to go an. Ob auch Glühwein verkauft wird, kommt auf die zu dieser Zeit bestehenden Coronaregeln an. Auswählen kann man bei den Bäumen zwischen stattlichen Nordmanntannen, klassischen Rotfichten oder duftenden Blaufichten und das Beste: Zu jedem verkauften Baum gibt es als Geschenk eine FuggereiJahreskarte für 2021. „Die Fuggerei ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert, mit der Karte kann man neben der Siedlung auch das Museum der Geschichte und das Museum der Bewohner besuchen“, sagt Graf von Hundt. Verkaufsleiterin Darius hat für alle Baumkäufer noch einen speziellen Tipp: „Der Baum sollte langsam an die Wärme der Innenräume gewöhnt werden und in das Wasser kann man einen Tropfen Spülmittel geben, dadurch nimmt der Baum das Wasser besser auf und bleibt lange schön.“