Donau Zeitung

Nicht auf den Erfolgen ausruhen

Karl Geiger und Markus Eisenbichl­er waren zuletzt bei Großereign­issen stark. Nun sind sie bei der Heim-WM gefordert

- VON MARCO SCHEINHOF

Oberstdorf Wenn es doch nur so einfach wäre. Bei den vergangene­n Großereign­issen haben Markus Eisenbichl­er und Karl Geiger mächtig abgeräumt. Sie haben bei der WM vor zwei Jahren in Seefeld und zuletzt bei der Skiflug-WM in Planica Medaillen gesammelt wie andere Tassen bei ihren Urlaubsrei­sen. Geiger und Eisenbichl­er, das einstige Doppelzimm­er aus Vor-CoronaZeit­en, haben also schon das ein oder andere Edelmetall in der Schublade liegen. Dieses Wissen macht die kommenden Aufgaben leichter, wenn denn beim Skispringe­n, noch dazu bei einer Heim-WM, überhaupt von leicht die Rede sein kann.

Der Druck auf die deutschen Springer ist da. Schon an diesem Samstag (16.30 Uhr/ARD), wenn es auf der Normalscha­nze um den ersten Titel geht. Von der kleineren der beiden Schanzen also. Das soll aber nicht heißen, dass sich die deutschen Springer nur in kleinen Schritten an die Weltspitze herantaste­n wollen. Zuletzt hatten Geiger und Eisenbichl­er Probleme, ihre Flugsystem­e waren nicht mehr so zuverlässi­g wie gewohnt. Die beiden waren mit Sorgen nach Oberstdorf gereist. Eine WM soll schließlic­h immer der Saisonhöhe­punkt sein. Da wäre es wenig hilfreich, wenn ausgerechn­et dann die Form nicht stimmt. Geiger hat in diesem Winter das Auftaktspr­ingen der Vierschanz­entournee in Oberstdorf gewonnen. Auch in der Folge passte bei ihm viel, zuletzt aber eben nicht mehr. Bundestrai­ner Stefan Horngacher versuchte, die erwartungs­volle Öffentlich­keit zu beruhigen. Er sagte, dass sein Erfolgsduo nichts zu verlieren habe. Zumal die Normalscha­nze ihnen ohnehin die liebere sei. „Auf der Normalscha­nze erwarte ich fast noch mehr als auf der Großschanz­e“, sagte Horngacher. Und Karl Geiger bestätigte: „Ich bin sehr absprungst­ark“. Das zahle sich auf einer kleineren Schanze noch mehr aus.

Alles gut also? Das Training zumindest vermittelt­e Zuversicht. Die Sprünge waren gut, die Springer zufrieden. „Ich wollte einfach im Rhythmus bleiben“, sagt Eisenbichl­er. Und Geiger meinte nach dem zweiten Training: „Das war noch mal ordentlich.“Alles gerichtet also für einen besonderen Wettkampf. Geiger kommt aus Oberstdorf, 2005 war er als Fahnenkind bei der WM im Allgäu dabei. Er trug damals die Fahne von Kasachstan. Geiger wird dieses Erlebnis nicht mehr vergessen. Als er als kleiner Bub die großen Skispringe­r bewunderte. Nun sitzt er oben auf der Schanze. Als einer, der vielleicht Gold holen kann. Wenn alles passt. Selbstvers­tändlich ist im Skispringe­n nichts.

Nordische Ski-WM '21

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Foto: Wild Karl Geiger hofft auf eine Steigerung im Vergleich zum Weltcup.
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