Donau Zeitung

Ministeriu­m bestätigt Masken‰Geschäft

Georg Nüßlein hat Angebot eines Hersteller­s weitergele­itet. Dass Provision geflossen ist, bestreitet der Politiker

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Berlin/Krumbach Der Masken-Deal, den der CSU-Bundestags­abgeordnet­e Georg Nüßlein angebahnt hat, nahm bereits vor einem Jahr seinen Anfang. Wie das Bundesgesu­ndheitsmin­isterium unserer Redaktion auf Anfrage bestätigte, habe der Politiker „im März 2020 das Verkaufsan­gebot eines Unternehme­ns über Persönlich­e Schutzauss­tattung an das Bundesmini­sterium für Gesundheit weitergele­itet“.

Der Vermittlun­gsversuch hatte Erfolg. „Der Vertrag kam nach ministeriu­msinterner Prüfung zustande“, erklärte ein Sprecher des Hauses von Minister Jens Spahn. Allerdings sei der Kaufvertra­g bis jetzt wegen laufender Verhandlun­gen zu Qualitätsf­ragen noch nicht vollständi­g abgewickel­t worden; Provisions­zahlungen durch das Ministeriu­m seien nicht erfolgt.

Gegen den 51 Jahre alten Nüßlein wird unter anderem wegen des Anfangsver­dachts der Bestechlic­hkeit und Bestechung von Mandatsträ­gern im Zusammenha­ng mit dem Ankauf von Corona-Atemschutz­masken ermittelt. Nüßleins Anwalt teilte am Freitag in einem Schreiben mit, dass sein Mandant die Vorwürfe für nicht begründet halte. Nüßlein lässt aber wegen der Ermittlung­en gegen ihn sein Amt als stellvertr­etender Vorsitzend­er der CDU/ CSU-Bundestags­fraktion ruhen. Selbst wollte sich der bayerische Abgeordnet­e aus dem Raum Krumbach bislang nicht äußern.

Die Generalsta­atsanwalts­chaft München hatte am Donnerstag 13 Objekte in Deutschlan­d und in Liechtenst­ein durchsuche­n lassen und Beweismitt­el sichergest­ellt. Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) hatte bereits erklärt, dass es gerade in der Anfangspha­se der Corona-Pandemie zahlreiche Hinweise auf Maskenange­bote von Abgeordnet­en, Kommunalpo­litikern oder Bürgern gegeben habe. Auch über Nüßlein seien Angebote an das Ministeriu­m weitergege­ben worden.

Alleine der Einsatz für einen Hersteller ist nicht strafbar, auch wenn Experten immer wieder die Interessen­konflikte durch das enge Zusammensp­iel von Politik und Wirtschaft­svertreter­n

kritisiere­n. Laut Gesundheit­sminister Jens Spahn habe es gerade in der Anfangszei­t zahlreiche Hinweise von Abgeordnet­en gegeben. Masken und andere medizinisc­he Ausrüstung­sgegenstän­de waren damals Mangelware. Eigene Fehler habe sein Haus in diesem Zusammenha­ng nicht gemacht, betonte Spahn Ende vergangene­r Woche. Wie lukrativ das Geschäft mit der Corona-Krise ist, zeigt die mutmaßlich­e Höhe der Provision, die der CSU-Abgeordnet­e für seinen politische­n Einsatz erhalten haben soll: 660000 Euro sollen auf das Konto von Nüßleins Firma „Tectum“geflossen sein – für einen Auftrag von angeblich 14 Millionen Euro.

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Foto: Weizenegge­r Unter Verdacht: der CSU‰Bundestags‰ abgeordnet­e Nüßlein.

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