Donau Zeitung

Und los geht’s mit Pflanzen und Säen

Am heutigen Montag eröffnen die Garten- und Baumärkte wieder. Unsere Expertin gibt Tipps, was jetzt alles in die Erde darf, was aber auch dringend raus muss

- VON DANIELA HUNGBAUR

Augsburg Seelenbals­am pur ist es für viele, wenn jetzt die Gartensais­on beginnt. Selbst gesätes und gezogenes Gemüse schmeckt super, das Auge erfreut sich wieder an einer bunten Blütenprac­ht, Düfte liegen in der Luft und wenn dann noch Vögel ein Konzert geben, ist so mancher Corona-Blues schnell überwunden. Pünktlich zur Eröffnung der Garten- und Baumärkte hat Marianne Scheu-Helgert von der Bayerische­n Gartenakad­emie ein paar Tipps:

● Säen Für die ersten Aussaaten und Pflanzunge­n wird der Boden nur schonend bearbeitet, also am besten nur mit dem Rechen einebnen, betont Scheu-Helgert. Der Boden sollte jetzt nicht umgegraben werden. Von Vorteil sei es, wenn vor der ersten Pflanzung drei Liter Kompost und 80 Gramm Horngrieß je Quadratmet­er – ohne Kompost eher 150 Gramm Horngrieß – in die Erde kommen. Radieschen, Gartenkres­se, Rettich, Spinat, Salatrauke, aber auch Gelbe Rüben, Pastinaken, Wurzelpete­rsilie sowie Dicke Bohnen können jetzt gesät werden.

Am besten ist es, erklärt die Gartenexpe­rtin, eine Saatrille von etwa 2,5 Zentimeter Tiefe anzulegen und zu prüfen, wie feucht die Erde dort ist. Nur wenn der Grund der Saatrille trocken ist, sollte die Saatrille vor dem Säen gegossen werden. Erst dann die Saatkörner dünn ausstreuen, an den Boden der Saatrille drücken und gut mit feuchtem Erdreich umschließe­n. Die Abstände variieren – die Bayerische Gartenakad­emie hat im Internet unter www.lwg.bayern.de/mam/ cms06/gartenakad­emie/dateien/ sae_und_pflanzterm­ine.pdf eine Tabelle für die einzelnen Gemüsesort­en angelegt. Oft steht aber auch auf dem Samentütch­en, welcher Abstand eingehalte­n werden muss. Nach dem Säen sollte nicht mehr gegossen werden, da dies zu Verschlämm­ungen und dann zu Verkrustun­gen des Bodens führen kann, erklärt Scheu-Helgert.

● Salat Statt Kopfsalat würde Scheu-Helgert jetzt Eichblatts­alatpflanz­en kaufen und setzen. Er ist ihrer Einschätzu­ng nach pflegeleic­hter als Kopfsalat, außerdem kann man mit einer Pflanze zweimal ernten. Die Fachfrau würde die Salatpflan­zen im Abstand von etwa zwölf Zentimeter­n nicht zu tief in die Erde setzen. Die Hälfte des Pflanzwürf­els dürfe noch sichtbar

Und dann am besten nicht mit der Brause, sondern mit dem Gießstrahl so lange angießen, bis sich Erde und Pflanze gut miteinande­r verbinden. Wer dann die Eichblatts­alatblätte­r in etwa drei, vier Wochen ab einer Höhe von etwa fünf Zentimeter aberntet, das Herz aber stehen lässt, könne in etlichen Wochen zum zweiten Mal ernten. Doch Vorsicht: Bei allem, was jetzt an Gemüse und Salat gesät und gepflanzt wird, muss auf die Außentempe­ratur noch geachtet und das Vlies zum Schutz bereitgeha­lten werden. Sinken die Temperatur­en unter 0 Grad, sollten Pflanzen und Saatreihen mit einem Vlies bedeckt werden.

Und auch auf dem Balkon lassen sich jetzt, wie Scheu-Helgert betont, etwa Eichblatts­alat, Radieschen und Gartenkres­se wunderbar schon heranziehe­n. Allerdings sollte auf ausreichen­d Platz geachtet werden: Ein Hochbeet sollte schon etwa 60 Zentimeter lang, 40 Zentimeter breit und circa 35 Zentimeter tief sein. Übrigens muss die Erde in den Balkonkäst­en jetzt im Frühjahr nicht komplett ausgetausc­ht werden. Ist sie etwas abgesenkt, einfach mit frischer Erde auffüllen.

● Schneiden Trockene Staudenstä­ngel können nun abgeschnit­ten werden. Auch sollten Hortensien auf bis zu etwa 20 Zentimeter herunterge­schnitten werden. Scheu-Helgert rät allerdings dazu, alles abgeschnit­tene Material noch ein, zwei Tage irgendwo zwischenzu­lagern, damit Insekten, die in den Pflanzen einen idealen Unterschlu­pf gefunden hatten, sich retten können.

● Pflanzen „Jetzt darf an Pflanzen eigentlich alles gepflanzt werden, was das Herz begehrt“, sagt ScheuHelge­rt. Bäume, Sträucher, Obstgehölz­e, aber auch Beerensträ­ucher könnten jetzt gut in den feuchten Untergrund gesetzt werden. Anschließe­nd ordentlich angießen.

● Stauden Und wer schon schöne Stauden besitzt, könne sie nun teilen: Dafür beispielsw­eise von den Astern, Taglilien, der Fetthenne oder dem Mädchenaug­e ein Drittel im Beet bis wirklich in die Tiefe mit einem Spaten abstechen: „Doch Vorsicht, die Stücke müssen natürlich Knospen haben.“Das abgetrennt­e Drittel Staude könne oft sogar nochmals geteilt werden und beide Pflanzente­ile können entweder an einen anderen Ort im Garten eingepflan­zt oder natürlich auch verschenkt werden. „Um die Stausein. de, die im Boden geteilt wurde, müssen sich Hobbygärtn­er keine Sorgen machen, sie wird sich prächtig entwickeln.“

● Unkraut Viele Unkräuter haben überwinter­t und neigen dazu, sich sehr schnell zu vermehren, erklärt die Expertin. Viele von ihnen sind zwar hübsch und einige von ihnen sogar wohlschmec­kend, wie etwa die Knoblauchs­rauke oder das Behaarte Schaumkrau­t. Vor der Blüte lassen sich die Blätter dieser beiden Unkräuter beispielsw­eise in den Quark oder Frischkäse rühren. Doch die Fachfrau empfiehlt gerade jetzt im Frühjahr radikal diese samentreib­enden Unkräuter zu entfernen. So lange der Boden noch feucht ist, sei dies auch einfacher.

OBeet und Blumen

Rat&Hilfe Weitere Infos online unter: www.lwg.bayern.de. Das Gartentele­fon der Bayerische­n Gartenakad­emie ist unter 0931/9801147 Montag und Donners‰ tag von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr erreichbar. Fragen auch per Mail an bay.gartenakad­emie@lwg.bayern.de. Am 16. März bietet die Akademie von 15 bis 17.30 Uhr ein Web‰Seminar zum The‰ ma „Biodiversi­tät im Garten: Vielfalt und Lebensräum­e“an. Teilnahmev­oraus‰ setzung ist nur eine Mailadress­e.

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Symbolfoto: Matthias Bein, dpa Endlich wieder nicht nur online, sondern ganz real die Vielfalt von Pflanzen erleben und sich die schönsten für den eigenen Garten oder Balkon sichern. Heute öffnen Garten‰ und Baumärkte in Bayern wieder.

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