„Bitte Papa, schieß ein Tor“
Diesmal hat Wataru Endo seinen äl testen Sohn bestimmt nicht ent täuscht. Diesmal hat er die Erwartun gen eher übererfüllt. „Vor den Spielen sagt er immer: ,Bitte Papa, schieß ein Tor‘“, verriet der vierfa che Familienvater des VfB Stuttgart einmal, musste aber lächelnd hin zufügen: „Aber ich bin halt kein Stür mer. Ich versuche es zwar, aber es klappt meistens nicht.“Doch am Samstag brauchte der defensive 1,78 m große Mittelfeldspieler keine 26 Minuten, um seine ersten beiden Tore in der Fußball Bundesliga zu erzielen. Der FC Schalke 04 machte es ihm nach Eckbällen aber auch viel zu leicht. Mutter seelenallein stand der Japaner zwei mal nach Eckbällen und hatte so keine Mühe, den Ball ins Schalker Gehäuse zu schieben. Doch Endo krönte seine famose Leistung damit, dass er beim 5:1 an insgesamt vier Toren direkt beteiligt war. Eine solche Ausbeute war zuletzt Alexandru Maxim in der Saison 2013/14 für den VfB gelungen. Einem Japaner soll das, seit die Daten 2004/05 detail liert erfasst werden, noch nie ge glückt sein. „Er hat sich vorgenom men, in der letzten Saisonphase mehr Torgefahr auszustrahlen“, sagte Trainer Pellegrino Matarazzo, der Endo noch während der Partie in die Arme schloss.
Statt als Torschütze ist Endo als zu verlässiger Abräumer und Dauer läufer im Mittelfeld bekannt.
Der japanische Nationalspieler, der über den belgischen Erstligisten VV St.Truiden 2019 nach Stuttgart kam, verrichtet seinen Dienst un spektakulär aber effizient. Kenner des VfB Stuttgart halten ihn für den wichtigsten Spieler der Schwaben, für denjenigen, der mit seiner Detail arbeit den Laden im Zentrum zusam menhält. Mit 344 gewonnenen Zweikämpfen ist er in dieser Katego rie mit Abstand die Nummer der Liga. Mein „Soldat“nennt ihn Pelle grino. Endo läuft, schließt Räume, startet Angriffe und gewinnt Bälle für die Stuttgarter. Weil sie mit dem 28Jährigen so zufrieden sind, hatte der VfB den Vertrag im November bis 2024 verlängert. Genügend Zeit, noch mal den Wunsch des Sohns zu erfüllen. (dpa, as)