Donau Zeitung

FCA macht einen großen Schritt

Die Augsburger gewinnen beim Vorletzten Mainz 05 mit 1:0. Dem Siegtreffe­r von André Hahn geht wieder ein kurioser Fehler des gegnerisch­en Torhüters voraus

- VON MARCO SCHEINHOF

Mainz Florian Niederlech­ner scheint ein furchteinf­lößender Typ zu sein. Zumindest für Torhüter in der Fußball-Bundesliga. Eigentlich wirkt der Stürmer des FC Augsburg eher ruhig und sympathisc­h. Sobald er aber auf einen Torhüter zustürmt, scheinen die weiche Knie zu bekommen. Vor einer Woche Leverkusen­s Niklas Lomb, als er sich den Ball selbst vom Fuß und damit vor die Füße des ihn angreifend­en Niederlech­ner schoss. Am Sonntag nun der Mainzer Robin Zentner, der weitgehend unbedrängt viele Möglichkei­ten für einen sauberen Pass hatte. Der FSV-Torhüter aber spielte den Ball genau zu Niederlech­ner, der gedankensc­hnell in die Mitte zu André Hahn weitergab – schon stand es 1:0 (25.) für die Gäste. „Ich bin ein Stürmer, der dahin geht, wo es weh tut. Nur so kann man solche Fehler erzwingen“, sagte Niederlech­ner.

Es war eine verdiente Führung, die die Augsburger anders als vor einer Woche diesmal ins Ziel bekamen. Durch den 1:0-Erfolg gegen den Tabellenvo­rletzten haben die Augsburger nicht nur ihre Serie von nur einem Sieg aus acht Partien angenehmer gestaltet, sondern auch die Tabellensi­tuation. Der Abstand zum Relegation­splatz beträgt acht Punkte, das lässt die kommenden Aufgaben mit mehr Ruhe angehen. Der FCA ist auf einem guten Weg, auch das zehnte Bundesliga­jahr erfolgreic­h – also mit dem Klassenerh­alt – zu beenden. „Der Sieg war sehr wichtig, die drei Punkte tun uns gut“, sagte Daniel Caligiuri. Und: „Heute ging es nur über den Kampf, dafür waren wir bereit.“

FCA-Trainer Heiko Herrlich hatte seine Startelf im Vergleich zum 1:1 gegen Leverkusen nur auf einer Position verändert. Für Ruben Vargas kam André Hahn zum Einsatz. Beide haben gute Erinnerung­en an das Hinspiel gegen Mainz. Vargas hatte mit einem Fallrückzi­eher beim 3:1-Erfolg geglänzt, Hahn waren gleich zwei Tore gelungen. Und am Sonntag legte er gleich noch eines nach. Wobei die Aufgabe nicht sonderlich schwer war. Er musste den Ball nach Niederlech­ners Querpass nur noch ins leere Tor schieben. Mainz-Torwart Zentner konnte seinen Fehler nicht fassen. Er schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen, er wusste genau, welch’ Patzer ihm da unterlaufe­n war.

Zumal sich die Gäste durch diesen Führungstr­effer noch intensiver auf ihre ohnehin schon kompakte Defensive konzentrie­ren konnten.

Mainz tat sich entspreche­nd schwer, auf dem sehr unebenen und rutschigen Rasen zu Chancen zu kommen. Ein bewährtes Mainzer Mittel waren wie auch in den vergangene­n Spielen viele lange Bälle. Die allerdings bekam die Augsburger Defensivke­tte um die starken Jeffrey Gouweleeuw und Felix Uduokhai gut in den Griff. So musste FCA-Torwart Rafal Gikiewicz in der ersten Halbzeit nur zweimal eingreifen: Erst fing er den Flachschus­s von Danny Latza sicher (15.), später faustete er einen ebenfalls von Latza abgefeuert­en Fernschuss mit einer Flugparade spektakulä­r weg (39.).

Der FCA dagegen hatte schwungvol­l und mit frühem Attackiere­n begonnen, sich aber im Laufe der Partie immer weiter zurückgezo­gen. „Wir müssen gut gegen den Ball arbeiten“, hatte Herrlich gesagt und gefordert: „Mit dem Ball brauchen wir Geduld und dürfen nicht zu früh vorne rein spielen.“Die Balance gelang recht gut, wenngleich vor der Pause den Gästen nur wenige Abschlüsse vergönnt waren. Den besten hatte noch Niederlech­ner gleich in der ersten Minute, als er nach einer flach gespielten Ecke von Daniel Caligiuri mit seinem Schussvers­uch allerdings an einem Abwehrbein der Mainzer hängen blieb.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit legten die Augsburger gut los. Niederlech­ner kam zu zwei guten Möglichkei­ten. Zunächst wehrte Zentner ab, wenig später traf der FCAStürmer mit einem vielverspr­echenden Schuss seinen Kollegen Felix Uduokhai (51.). Wäre der Augsburger Innenverte­idiger nicht im Weg gestanden, der Ball wäre wohl ins Tor geflogen. In der 68. Minute verdichtet­e Herrlich seine Defensive noch weiter. Er nahm Laszlo Benes vom Feld, für ihn kam Reece Oxford, was eine Fünferkett­e zur Folge hatte. In der 85. Minute hätte Hahn beinahe noch das 2:0 erzielt, sein Schuss nach Vorlage von Michael Gregorisch ging aber an den Pfosten (85.). Auf der Gegenseite traf Karim Onisowo auch nur den Pfosten (87.) – damit war die letzte brenzlige Situation überstande­n.

FSV Mainz 05 Zentner ‰ St. Juste, Bell (64. Boetius), Niakhaté ‰ da Costa (84. Öz‰ tunali), Latza (80. Burkardt), Barreiro Mar‰ tins, Mwene ‰ Stöger ‰ Szalai (64. Glatzel), Onisiwo

FC Augsburg Gikiewicz ‰ Framberger (68. Gumny), Gouweleeuw, Uduokhai, Pedersen ‰ Strobl, R. Khedira ‰ D. Caligiuri (90.+3 M. Richter), Bénes (68. Oxford), Hahn ‰ Nie‰ derlechner (84. Gregoritsc­h) Schiedsric­hter Daniel Schlager (Rastatt) Tor 0:1 Hahn (25.)

 ?? Foto: Torsten Silz, dpa ?? André Hahn (links) und Florian Niederlech­ner freuen sich über den Führungstr­effer des FC Augsburg, während Mainz‰Torwart Robin Zentner seinen Fehler nicht fassen kann. Er hatte den Ball völlig unbedrängt genau vor die Füße von Niederlech­ner gespielt.
Foto: Torsten Silz, dpa André Hahn (links) und Florian Niederlech­ner freuen sich über den Führungstr­effer des FC Augsburg, während Mainz‰Torwart Robin Zentner seinen Fehler nicht fassen kann. Er hatte den Ball völlig unbedrängt genau vor die Füße von Niederlech­ner gespielt.

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