Donau Zeitung

Es sind die kleinen Unterschie­de

Obwohl die Münchner 5:1 gegen Köln gewinnen, wirken sie kurzzeitig angeschlag­en. Letztlich überforder­n aber die Einwechsel­spieler des Tabellenfü­hrers die Rheinlände­r

- VON TILMANN MEHL

München Hansi Flick wollte sich so schnell nach dem Abpfiff keine abschließe­nde Meinung bilden. „Darüber schlafe ich eine Nacht, das ist meistens der bessere Weg“, sagte der Trainer des FC Bayern, nachdem seine Mannschaft den 1. FC Köln mit 5:1 bezwungen hatte. Die Nachtruhe wollte er nicht nutzen, um zu einem scharfen Urteil bezüglich seiner Offensivab­teilung zu gelangen. Die hatte mal wieder vorzüglich gearbeitet und unter anderem Torjäger Robert Lewandowsk­i die Treffer 27 und 28 auf der Jagd nach Gerd Müllers nur scheinbar ewigen Rekord (40) ermöglicht.

Trotz des letztlich hohen Erfolgs war es erneut die Defensive, die dem Trainer nur bedingt gefallen konnte. Eine Halbzeit lang war sie gegen ängstliche Kölner ausschließ­lich gefordert, wenn es darum ging, den Ball mit einem Einwurf wieder zurück ins Spiel zu bringen. Auch in der 49. Minute hätte es lediglich eines minimalinv­asiven Eingriffs bedurft, um weiterhin einem mühelosen Sieg entgegenzu­streben. Aber weder David Alaba noch Jérôme Boateng wollten sich des an der Strafraumk­ante verwaisten Balles annehmen, sodass Ellyes Skhiri die Partie mit seinem Lupfer über Manuel Neuer hinweg zum 1:2 aus Kölner Sicht wieder spannend gestaltete. Eric-Maxim Choupo-Moting und Lewandowsk­i hatten die Münchner in der ersten Hälfte in Führung geschossen.

Nach Skhiris Anschlusst­reffer aber verfielen die Münchner in das schon bekannte Muster, dem Gegner viel Platz bei Kontervers­uchen einzuräume­n. Den Kölnern aber fehlte die Klasse, das auszunutze­n. Die Münchner wiederum wechselten mit Thomas Müller und Serge Gnabry letztlich die Beruhiger des

Spiels ein. Beide hatten zuletzt wegen einer Corona-Infektion (Müller) beziehungs­weise eines Muskelfase­rrisses (Gnabry) pausiert. Müller zeigte 34 Sekunden nach seiner Einwechslu­ng für den diesmal schwachen Jamal Musiala, dass er wenig Zeit braucht, um Einfluss auf das Spiel zu nehmen. Lewandowsk­i vollstreck­te seine Vorlage zum 3:1. Weil Dominick Drexler kurz darauf zwar Manuel Neuer den Ball an der Außenlinie abnahm, mit seinem

Schuss aus gar nicht mal so spitzem Winkel am Pfosten scheiterte, gerieten die Münchner nicht noch mal in Verlegenhe­it. Im Gegenteil: Gnabry wies die Kölner mit seinen beiden Treffern zum Endstand nochmals vehement darauf hin, dass es eben einen Unterschie­d gibt, Müller oder ihn selbst einwechsel­n zu können, während auf der Gegenseite eben Drexler von der Bank aus kommt. Dann fällt auch ein Patzer in der Defensive nicht so schwer ins Gewicht.

Bayern München Neuer – Süle, Boateng, Alaba, Davies (72. Lucas Hernández) – Kim‰ mich (87. Javi Martinez), Goretzka – L. Sané (87. Dantas), Musiala (64. Müller), Choupo‰ Moting (64. Gnabry) – Lewandowsk­i 1. FC Köln T. Horn – Cestic, Mere, Czichos (46. J. Horn) – M. Wolf, S. Özcan, Skhiri, Rexhbecaj (71. Drexler), Jakobs (85. Katterbach) – Duda (71. Meyer) – Bonaventur­e Dennis (46. Thiel‰ mann) Tore: 1:0 Choupo‰Moting (18.), 2:0 Lewandowsk­i (33.), 2:1 Skhiri (49.), 3:1 Le‰ wandowski (65.), 4:1 Gnabry (82.), 5:1 Gna‰ bry (86.) Schiedsric­hter Petersen (Stuttgart)

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Foto: Witters Froh, wer Thomas Müller und Serge Gnabry auf der Bank weiß. Hansi Flick entschied mit der Einwechslu­ng der beiden das Spiel zugunsten des FC Bayern München.

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