Donau Zeitung

Einst mit Promi-Trainern im gleichen Team

Während Thomas Tuchel und Markus Weinzierl Karriere machten, hat der aus Lutzingen stammende und seit sieben Jahren in Frauenstet­ten lebende Jürgen Rieg mit dem Fußball nur noch ganz wenig am Hut

- VON GÜNTHER HERDIN

Den größten Erfolg in der Nachwuchsg­eschichte des Vereins feierte der FC Augsburg 1993 mit dem Gewinn der Deutschen A-Juniorenme­isterschaf­t unter Trainer Heiner Schuhmann. Obwohl Jürgen Rieg bei den Spielen um den nationalen Titel aufgrund einer Verletzung nicht zum Einsatz kam, ist er sichtlich stolz auf eine Urkunde der Stadt Augsburg, welche der damalige Oberbürger­meister Dr. Peter Menacher an ihn und Teamkolleg­en wie Mario Söhner, Thomas Luichtl, Holger Bachthaler, Michael Rösele, Frank Gerster oder Thomas Meggle überreicht hat. Es sind für Jürgen Rieg Erinnerung­en an eine Zeit, in der für ihn der Fußball noch im Mittelpunk­t stand. Inzwischen hat der als Bürokaufma­nn bei der Firma

Grünbeck in Höchstädt arbeitende Ex-Kicker mit dem runden Leder nur noch wenig am Hut.

Seine ersten Versuche, erfolgreic­h dem Ball nachzujage­n, unternahm der inzwischen 46-Jährige in den Nachwuchsm­annschafte­n der SSV Höchstädt. Bis einschließ­lich zur C-Jugend kickte er für die Rothosen. Sein Talent blieb vor allem den Scouts des Bayerische­n Fußball-Verbands (BFV) und des FC Augsburg nicht verborgen. Noch als C-Jugendlich­er schaffte es der Bub aus dem Donautal in die Bayernausw­ahl, in der Rieg unter anderem Markus Weinzierl kennenlern­te und mit ihm im gleichen Team stand. Der Straubinge­r Weinzierl und der Lutzinger Rieg spielten gar manchen Doppelpass für das BFVTeam. Dass Weinzierl später als Trainer – unter anderem bei Jahn Regensburg, FC Augsburg, Schalke 04 und VfB Stuttgart – Karriere machen würde, hätte Rieg vor mehr als 30 Jahren nicht gedacht.

„Der Markus war auf dem Platz auch nicht anders als wir“, erinnert sich der inzwischen in Frauenstet­ten lebende Ex-Spieler aus dem Landkreis an die gemeinsame­n Zeiten. Ganz anders sei es mit Thomas Tuchel gewesen. Als Rieg 1989 zu den B-Junioren des FC Augsburg wechselte, spielte er als einer vom jüngeren Jahrgang neben dem ein Jahr älteren, aus Krumbach stammenden Libero. „Thomas gab die Kommandos, ich musste als Vorstopper mehr die Drecksarbe­it verrichten“, schmunzelt Rieg. Dass sich Tuchel später als Trainer sogar auf internatio­naler Ebene (Borussia Dortmund, Paris St. German, Chelsea London) durchsetze­n würde, überrascht den Lutzinger freilich nicht: „Er war schon damals ein kritischer Zeitgeist, aber auch ein schlauer

Bursche“,beschreibt Rieg den Charakter seines ehemaligen Teamkolleg­en.

Diesem traut er noch einiges zu. „Mich würde es nicht wundern, wenn er eines Tages als Trainer die Champions League gewinnt.“Während Ries den Profifußba­ll durch entspreche­nden TV-Konsum und als Dauerkarte­n-Inhaber des FC Bayern München weiterhin verfolgt, ist sein Interesse für den Amateurfuß­ball total verloren gegangen. Dabei schlug Jürgen Rieg seine sportliche­n Zelte nach dem Gewinn der A-Jugendmeis­terschaft mit dem FCA ab dem Sommer 1994 beim TSV Wertingen auf. Bereits als 18-Jähriger avancierte er zum Stammspiel­er beim damaligen Bezirkslig­isten.

Sein ehemaliger Mitspieler und jetzige TSV-Abteilungs­leiter Christoph Krebs erinnert sich: „Jürgen hatte einen außergewöh­nlich starken rechten Fuß, seine Pässe aus der Abwehr kamen wie an der Schnur gezogen.“Lange konnten die Wertinger allerdings nicht vom Können des Defensivsp­ezialisten profitiere­n. Nach einem Leistenbru­ch, gerissenen Bändern in der Schulter und einer Heuschnupf­en-Allergie hörte Jürgen Rieg mit 24 Jahren das Fußballspi­elen auf.

Doch nicht nur die Verletzung­en und anderen Wehwehchen allein gaben dafür den Ausschlag: „Mit dem ersten Auto und der ersten Freundin haben sich die Interessen auch ein wenig verlagert“, räumt der seit 2019 verheirate­te Ex-Kicker lächelnd ein. Seine jetzigen Hobbys sind Städtereis­en oder Radtouren durch die Region.

Christoph Krebs findet es schade, dass ehemalige Spieler wie Jürgen Rieg nicht mehr den Weg auf die Sportplätz­e der Region finden. „Er wäre in meinen Augen der perfekte Trainer für den Nachwuchs.“Dabei könnte der Wahl-Zusamtaler seinen Schützling­en nicht nur von gemeinsame­n Zeiten mit den späteren Promi-Trainern wie Markus Weinzierl oder Thomas Tuchel berichten, sondern auch eigene, neue Impulse setzten.

„Thomas gab die Kommandos, ich musste als Vorstopper die Drecksarbe­it verrichten.“

Jürgen Rieg über seinen früheren

Mitspieler Thomas Tuchel

 ?? Fotos: Ulrich Wagner/Willers/fca ?? Einst waren Thomas Tuchel (oben links) und Markus Weinzierl (oben rechts) Teamkolleg­en des aus Lutzingen stammenden Jürgen Rieg (oben Mitte). Während die ehemaligen Mitspieler Karriere als Trainer machten, interessie­rt sich Rieg nur noch am Rande für den Fußballspo­rt. Im Bild unten ist der heute 46‰Jährige in der hinteren Reihe (Vierter von links) zu sehen. Gemeinsam mit Tho‰ mas Tuchel (vordere Reihe ganz links) kickte Rieg erfolgreic­h in der B‰Jugend des FC Augsburg, die in der Saison 1989/90 von Manfred Betz (hintere Reihe ganz rechts) trainiert wurde.
Fotos: Ulrich Wagner/Willers/fca Einst waren Thomas Tuchel (oben links) und Markus Weinzierl (oben rechts) Teamkolleg­en des aus Lutzingen stammenden Jürgen Rieg (oben Mitte). Während die ehemaligen Mitspieler Karriere als Trainer machten, interessie­rt sich Rieg nur noch am Rande für den Fußballspo­rt. Im Bild unten ist der heute 46‰Jährige in der hinteren Reihe (Vierter von links) zu sehen. Gemeinsam mit Tho‰ mas Tuchel (vordere Reihe ganz links) kickte Rieg erfolgreic­h in der B‰Jugend des FC Augsburg, die in der Saison 1989/90 von Manfred Betz (hintere Reihe ganz rechts) trainiert wurde.
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