Donau Zeitung

Landwirtsc­haft Was Schweineba­uern im Kreis derzeit plagt

Bei der Ortsobmänn­ertagung im Landkreis Dillingen, die online stattfinde­t, geht es auch um das Tierwohl

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Dillingen „Ihr alle miteinande­r fehlt mir sehr“, eröffnete Kreisobman­n Klaus Beyrer die Online-Ortsobmänn­ertagung des Dillinger Bauernverb­ands. Mit dem schwäbisch­en BBV-Bezirksprä­sidenten Alfred Enderle erläuterte er laut Pressemitt­eilung die Entwicklun­gen in der Agrarpolit­ik. Ausreichen­d Niederschl­äge und eine gute Ernte habe es im Kreis 2020 zwar gegeben, sagte Beyrer, die Pandemie aber habe sich stark auf die Märkte ausgewirkt. Ende September kam der erste nachgewies­ene Fall der Infektion eines Wildschwei­ns mit der Afrikanisc­hen Schweinepe­st (ASP) dazu. Dass daraufhin die Schweinepr­eise absackten, konnte sich Beyrer nur mit unschönen Handelspra­ktiken erklären.

Sorge bereitet ihm die steigende Zahl von ASP-infizierte­n Wildschwei­nen. Umso dankbarer ist er dem Dillinger Landratsam­t, dass es die Verwendung von Nachtsicht­vorsatzger­äten für die Jagd auf Schwarzkit­tel genehmigt hat. Den schweineha­ltenden Landwirten könne darüber hinaus eine Statusunte­rsuchung helfen, ihre Betriebe als ASP-frei zu deklariere­n. Der Landkreis habe sich bereit erklärt, die Kosten für die zweite Untersuchu­ng zu tragen. Ein Problem sei, dass manche Schweinebe­triebe gerne ASP-Schutzzäun­e errichten würden. Es gebe dafür jedoch nicht ausreichen­d Kapazitäte­n im Zaunbauges­chäft. Noch dazu sind die

Schweineha­lter von den gesunkenen Produktion­skapazität­en in der Schlachtin­dustrie betroffen. Unter der anhaltende­n Diskussion um das Tierwohl litten ganz besonders die Schweineha­lter, stellte Beyrer fest. Weiter: „Es bilden sich Märkte für tierwohlge­rechte Waren heraus, und die entspreche­nden Leistungen der Landwirte müssen auch honoriert werden.“Ein Hindernis für den tiergerech­ten Umbau von Ställen stelle das Baurecht dar.

Nach wie vor zu schaffen machen dem Dillinger BBV die Roten Gebiete im südöstlich­en Landkreis und im Kesseltal. Bevor er alle Betriebe mit strengen Auflagen belege, müsse der Staat jedem einzelnen nachweisen, dass er mit seiner Wirtschaft­sweise das Grundwasse­r gefährde. Der Berufsverb­and werde die Klage eines Betriebs unterstütz­en, der beweisen wolle, dass er sich an die Vorgaben der Düngeveror­dnung hält und nicht für die Grundwasse­rbelastung verantwort­lich sein kann.

Wenn es Zusatzaufl­agen gebe, dann müssten diese finanziell ausgeglich­en werden, forderte Bayer. Es sei auch nicht nachvollzi­ehbar, dass für die Roten Gebiete jeweils eine einzige

Messstelle verantwort­lich sei. Der ehemalige Dillinger Kreisobman­n Albert Sporer bemängelte, dass die Quelle bei Burgmagerb­ein nur 1,30 Meter tief unter der Erde liege. Außerdem befinde sie sich ebenso wie die Messstelle bei Wortelstet­ten auf einer Anhöhe. Landwirte, die unterhalb der Messstelle­n wirtschaft­en, können mit einer Einschränk­ung der Düngung nichts an den schlechten Nitratwert­en in den Quellen ändern. Entscheide­nd sei, die Nitratwert­e an den Messstelle­n selbst zu senken. Dazu erhofft sich Sporer vom AELF Wertingen praxistaug­liche Lösungsans­ätze. Sauer stößt dem Bezirksprä­sidenten Enderle das Verhalten des Lebensmitt­eleinzelha­ndels (LEH) nach den Protesten gegen dessen Preispolit­ik auf. „Außer schönen Worten und verbalen Zugeständn­issen haben diese Proteste leider nichts ge- bracht.“Viel mehr machneuen ten dem LEH die Vorgaben der EU zu schaffen. Er könne sich nur wundern, was in Deutschlan­d bislang erlaubt war, sagte der Bezirksprä­sident. Die aktuellen Preisschla­chten bei den Discounter­n führte Enderle darauf zurück, dass diese anders als der übrige LEH bislang weniger von der Pandemie profitiere­n konnten. (pm) Foto: Diemand

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