Donau Zeitung

Gastronome­n protestier­en mit leeren Tischen und leeren Betten

Auch im Landkreis Dillingen wollen Wirte und Hotelbetre­iber wieder öffnen. Sie nennen einen Termin, wann es spätestens losgehen soll

- VON MARION BUK‰KLUGER

Landkreis Von der Nordsee bis auf die Zugspitze haben deutschlan­dweit Hoteliers und Gastronome­n am Montag einen gedeckten Tisch beziehungs­weise ein gemachtes Bett als stillen Protest auf einem öffentlich­en Platz aufgestell­t, um im Vorfeld der nächsten Bund-Länder-Gespräche am Mittwoch auf die verzweifel­te Situation der Betriebe und die momentane Perspektiv­losigkeit aufmerksam zu machen.

Auch im Landkreis Dillingen haben sich Gastronome­n der Aktion angeschlos­sen: Familie Uhl, die bereits seit mehreren Generation­en den Landgastho­f Adler in Aislingen betreibt, war ebenso am Start wie der Kastanienh­of in Lauingen. In Wertingen hatten Sabine Simon und Markus Egger vom Restaurant Gänsweid zusammen mit dem Kreisvorsi­tzenden des Bayerische­n Hotel- und Gaststätte­nverbands, Josef Stark (Landgastho­f Stark), an der Zusambrück­e den stillen Protest „Gedeckter Tisch – gemachtes Bett“durchgefüh­rt. „Wir brauchen eine Perspektiv­e, dass wir gesichert wenigstens Ende März, auf Ostern hin öffnen können“, betonen die Gastronome­n.

Seit November befinden sich gastgewerb­liche Betriebe erneut im Lockdown, ein baldiges Ende ist nach vier Monaten für die Branche noch immer nicht in Sicht. Die Präsidenti­n des Bayerische­n Hotel- und Gaststätte­nverbands, Angela Inselkamme­r, sagt: „Die Maßstäbe und Inzidenzwe­rte, die für Öffnungen in anderen Branchen gelten, wie zum Beispiel Einzelhand­el oder auch Baumärkte, müssen auch für das Gastgewerb­e gelten. Einen fortgesetz­ten Teil-Lockdown, also weitgehend­e Schließung­en als Dauerzusta­nd, während andere öffnen dürfen, akzeptiere­n wir nicht.“Wenn vergleichb­are Branchen wie der Einzelhand­el wieder öffnen dürfen, müsse es auch im Gastgewerb­e wieder losgehen – und zwar so, dass die Betriebe wirtschaft­lich arbeiten können, fordert Inselkamme­r.

Die Betriebe des Gastgewerb­es hätten während der Öffnungen von Frühjahr bis Herbst 2020 bewiesen, dass ihre Hygienekon­zepte funktionie­ren – in allen Betriebste­ilen, innen und außen, während der gesamten betrieblic­hen Öffnungsze­iten. Auch der Kreisvorsi­tzende des Hotelund Gaststätte­nverbands, Josef Stark, sagt: „Gastronomi­e und Howaren und sind keine Pandemietr­eiber!“Und Angela Inselkamme­r weist darauf hin, dass dies erst vergangene Woche das RobertKoch-Institut mit seinem „ControlCov­id-Plan“bestätigt habe. So sei das Ansteckung­srisiko gerade bei Zusammenkü­nften im Freien und in Hotels niedrig.

Ebenfalls dürfe nach Ansicht der Wirte und Hotelbetre­iber der Aspekt nicht vernachläs­sigt werden, dass das Gastgewerb­e geschützte Bereiche mit hohen Hygienesta­ndards geschaffen habe. Die Erfahrung im Nachgang zum letzten Lockdown habe gezeigt: Stehen diese nicht zur Verfügung, werde es zu Ausweichbe­wegungen der Menschen kommen, die dann nur in ungeschütz­ten Bereichen stattfinde­n können.

Die Gastronomi­e- und Hotelbetri­ebe auch im Landkreis wollen wieder ihre Gäste bedienen. Das To-goKonzept der vergangene­n Wochen sei eine Alternativ­e gewesen, aber keine Dauerlösun­g. Findet auch Alexander Lodner vom „Drei Mohren“in Lauingen. Das Angebot werde insgesamt zu wenig angenommen. Ihn schmerzt vor allem, dass ein Großteil seines Personals derzeit daheimblei­ben muss. „Das ist nicht schön, wir haben ja die Verantwort­ung für unsere Mitarbeite­r.“Lodner fürchtet, Hotel und Gastronomi­e dürfen erst nach Ostern wieder aufmachen, datellerie mit es über die Feiertage nicht zu Massenwand­erungen kommt. Fünfeinhal­b Monate wären es bis dahin, Einnahmen nahezu null, und die Hilfen kommen auch nicht an. Der Gasthof Sonne in Gundelfing­en hat andere Erfahrunge­n mit den Coronahilf­en gemacht. „Die kamen flott“, erzählt Jutta Delle. Dennoch seien die vergangene­n Monate ein Albtraum. Delle würde gern ab Mitte März die Außengastr­onomie wieder öffnen, ab Ostern dann auch innen. „Wir brauchen eine Perspektiv­e.“

Stark sagt: „Die Menschen sehnen sich endlich wieder nach einem Besuch live vor Ort.“Und die Gastronome­n sehnten sich nach ihren Gästen.

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 ?? Fotos: Marion Buk‰Kluger ?? Auch im Landkreis Dillingen haben Wirte mit einem stillen Protest eine Perspektiv­e für die Öffnung ihrer Betriebe gefordert. Auch im Kastanienh­of in Lauingen, im Landgastho­f Adler in Aislingen und in der Gänsweid in Wertingen (von oben im Uhrzeigers­inn) wurden leere Tische und leere Betten vor die Gasthäuser gestellt.
Fotos: Marion Buk‰Kluger Auch im Landkreis Dillingen haben Wirte mit einem stillen Protest eine Perspektiv­e für die Öffnung ihrer Betriebe gefordert. Auch im Kastanienh­of in Lauingen, im Landgastho­f Adler in Aislingen und in der Gänsweid in Wertingen (von oben im Uhrzeigers­inn) wurden leere Tische und leere Betten vor die Gasthäuser gestellt.
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