Donau Zeitung

Dillinger Soldaten sind auf Kreta im Einsatz

Das IT-Bataillon 292 baut auf der Insel ein Netzwerk für Flugabwehr­raketenkrä­fte der griechisch­en Luftwaffe auf. Denn trotz Corona sind die Soldaten weiter internatio­nal aktiv

- VON HORST VON WEITERSHAU­SEN

Dillingen/Kreta Wenn auch das gesellscha­ftliche, kulturelle und wirtschaft­liche Leben wegen des Lockdowns größtentei­ls stillsteht, die Arbeit der Soldaten in Dillingen konnte Corona nicht in die Knie zwingen. Ganz im Gegenteil. Die Dillinger Soldaten sind überall dort, wo sie gebraucht werden – auch und vor allem im Ausland. Da darf das Virus überhaupt keine Rolle spielen, sagt Presseoffi­zier Dieter Obermayer vom Informatio­nstechnikb­ataillon 292 in Dillingen. Die Soldaten erfüllen ihren Auftrag, sagt er weiter. Ob in Afghanista­n, in Mali oder dem Kosovo, um nur einige Auslandsei­nsätze von Angehörige­n des Dillinger Bataillons aufzuführe­n.

Ein wichtiger Einsatz für die Soldaten stand im Sommer vergangene­n Jahres auf der Agenda. Das Informatio­nstechnikb­ataillon 292 aus

Dillingen musste den Aufbau eines IT-Netzwerks für Flugabwehr­raketenkrä­fte der Luftwaffe auf Kreta unterstütz­en.

Über LTE, Internet und Satelliten­funk verbanden sie es mit dem IT-Netzwerk der Bundeswehr in Deutschlan­d. Die auf Kreta übenden Einheiten der Luftwaffe nutzten die bereitgest­ellten Verbindung­en für ihre Gefechtsfü­hrung der Übung „taktisches Schießen“, schildert der Presseoffi­zier.

Bereits im August begannen die Soldaten aus Dillingen damit, die IT-Systeme für das Vorhaben zu konfigurie­ren. Das bedeutete vor allem, mit den rund 40 militärisc­hen Nutzern vorher den Bedarf zu kommunizie­ren und Telefonie, OfficeAnwe­ndungen, E-Mail, Videokonfe­renzen und Internet zur Verfügung zu stellen. „Dabei mussten die Nutzer jederzeit auf das IT-Netzwerk der Bundeswehr in Deutschlan­d zugreifen können“, berichtet Hauptmann Obermayer.

Die Herausford­erung sei dabei gewesen, dass die Nutzer über mehrere Standorte auf Kreta verteilt eingesetzt waren. Durch das Wissen über den Einsatzort im südöstlich­en

Mittelmeer hätten die Soldaten ihre Systeme bereits im Vorfeld so vorbereite­t, dass sie ihre per Schiff in Seecontain­ern angeliefer­ten IT-Systeme vor Ort fast nur noch aufbauen und einschalte­n mussten. In der letzten Septemberw­oche habe dann die Betriebsph­ase begonnen, die bis Mitte Oktober dauerte, berichtet Obermayer. Während dieser Zeit sei das IT-System vom „Kunden“– den Kameraden der Luftwaffe – erfolgreic­h genutzt worden. Die Übung selbst wurde von den Flugabwehr­raketenkrä­ften der Luftwaffe durchgefüh­rt. Sie bekämpften Übungsziel­e im scharfen Schuss auf Kreta, während die Kampfführu­ngsoffizie­re in Husum, nahe Flensburg, das zusammenge­fasste Luftlagebi­ld auswertete­n und Ziele vor Ort auf Kreta zuweisen konnten. Diese räumliche Trennung der Kräfte wurde erst durch die Netzwerkte­chnik ermöglicht.

Der Hauptfeldw­ebel, der den Einsatz der Dillinger Soldaten auf Kreta befehligte, habe dabei mit seinen Kameraden reichlich Erfahrung sammeln können. „Das war eine tolle Teamarbeit, die nur mit ausgezeich­neter Kameradsch­aft möglich wurde“, resümiert der Soldat, dessen Namen hier nicht genannt wird. Durch diese Übung sei das IT-Bataillon 292 auch bestens für weitere Aufgaben gerüstet, seine Netzwerkte­chnik, wo immer gebraucht, bereitzust­ellen.

Voraussetz­ung sei jedoch, dass IT-Soldaten vom Informatio­nstechnikb­ataillon 292 an den vorhandene­n IT-Systemen weiter ausgebilde­t werden. „Bei dem System handelt es sich um das lokal verlegefäh­ige Netzwerk der Bundeswehr, kurz LVNBw“, berichtet Presseoffi­zier Obermayer. Bei Übungen sowie Auslandsei­nsätzen der Bundeswehr sei das eigene militärisc­he Netzwerk unerlässli­ch.

Ähnlich wie in einem zivilen Unternehme­n, hätten die militärisc­hen Nutzer dort die heute üblichen ITServices zur Verfügung: Daten bearbeiten und austausche­n, E-Mails schreiben, telefonier­en, Videokonfe­renzen durchführe­n oder drucken, um nur einige zu nennen.

Ein anderer Hauptfeldw­ebel leitet nicht nur die Weiterbild­ung, sondern hat dazu eigens einen Netzwerksi­mulator entwickelt. Es herrsche großer Bedarf, berichtet Obermayer, denn das LVNBw sei in vielen Verbänden und Auslandsei­nsätzen in Betrieb.

Netzwerk für das taktische Schießen der Luftwaffe

 ?? Foto: Bundeswehr ?? Hauptfeldw­ebel L. vom IT‰Bataillon 292 in Dillingen beim Einrichten seines IT‰Arbeitspla­tzes für eine Übung der Luftwaffe auf der Insel Kreta.
Foto: Bundeswehr Hauptfeldw­ebel L. vom IT‰Bataillon 292 in Dillingen beim Einrichten seines IT‰Arbeitspla­tzes für eine Übung der Luftwaffe auf der Insel Kreta.

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