Wie ein Flügelschlag zum Himmel
Der 14 Meter hohe Holzturm der neuen Denzel-Kapelle ist nicht zu übersehen. Auf dem Landwirtschafts-Erlebnisweg mit Start und Ziel in Bissingen lässt es sich auch für Familien gut wandern
Wenn die Sonnenstrahlen stärker werden und die Temperaturen sukzessive nach oben gehen, dann steigt die Lust, sich in freier Natur länger aufzuhalten. Der knapp neun Kilometer lange Landwirtschafts-Erlebnisweg im Kesseltal mit Start und Ziel in Bissingen bietet dazu die beste Gelegenheit. Denn entlang der Strecke gibt es an 15 Stationen – sie gibt es diesen Wanderweg entlang des kleinen Flüsschens Kessel mit all seinen Attraktionen. Außergewöhnliche Sitzmöglichkeiten wie beispielsweise auf einer Plastikkuh oder in einer großen Schlepperkabine lassen nicht nur die Herzen von Kindern höherschlagen.
Ein weiterer Anziehungspunkt wurde im Herbst 2020 geschaffen. Da entstand an einer Hangkante bei Kesselostheim eine von insgesamt sieben Kapellen der Siegfried-undElfriede-Denzel-Stiftung. Die Kapelle ist umgeben von einer kleinen Baumgruppe und aufgrund ihres 14 Meter hohen Turms auch von Weitem nicht zu übersehen. Der Kapellenturm ist aus einzelnen Holzlamellen gefügt, die sich wie ein Flügelschlag zum Himmel auffächern.
Nach nicht einmal drei zurückgelegten Kilometern könnte man schon rechts zur Denzel-Kapelle hochlaufen. Ein Wegweiser suggeriert dies explizit. Doch wir ignorieren diesen Hinweis und heben uns den Kapellen-Besuch für später auf. Das Bauwerk läuft niemandem davon, weiß auch Franz Kienberger vom Dillinger Kneippverein. Er hat in den vergangenen Jahren den Weg mit Freunden und Bekannten schon mal unter die Lupe genommen und dabei an die 14 000 Schritte zurückgelegt. Wer beim Start auf dem großen Parkplatz des Gasthauses Krone in Bissingen seine Blicke in alle Richtungen schweifen lässt, dem sticht die dominante Pfarrkirche St. Peter und Paul mit dem in der Nachbarschaft stehenden Schloss sofort ins Auge. Aber auch das große Firmengelände der Molkerei Gropper, das nach 700 zurückgelegten Metern von der linken Seite grüßt. Hier orientieren wir uns nach rechts, überqueren zwei Brücken und laufen auf Unterbissingen zu. Vor dem kleinen Ortsteil der Gemeinde Bissingen schlingert sich die Kessel in Richtung Osten (links). Wir folgen dem Fluss, laufen an dem bereits erwähnten Wegweiser zur Denzel-Kapelle absichtlich vorbei.
Einfach weiter den Fluss entlang bis zur Kneippanlage an der Kessel. Wer eventuell schon müde Beine hat, kann hier im kühlen Wasser neue Energie schöpfen oder auf dem angrenzenden Rastplatz eine kleine Pause einlegen. Einige Hundert Meter weiter steht allein auf weiter Flur eine große alte Linde, in deren Nähe die nächste Informationstafel über die Landwirtschaft angebracht ist. Es geht um den „Speiseplan der Kuh“. An die 120 echte Kühe gibt es in Oppertshofen im Kuhstall der Familie Böhm zu sehen. Hier wird den Wanderern zu jeder Zeit Zugang in den großen Fleckvieh-Betrieb ermöglicht. Im Eingangsbereich des großen Stalles gibt es einen Melkroboter, der bei Kindern als Attraktion gilt.
An der Kreuzung „Waldstraße“/Im Tal“geht es rechts aus Oppertshofen hinaus. Der circa 150 Meter lange Anstieg zum Waldesrand ist nicht ganz ohne. Oben geht es rechts weiter bis zum großen Holzrahmen mit der Aufschrift „Kesseltal-Blick“. Ein idealer Punkt, um hier Fotos zu schießen. Wer seine Bilder im Kasten hat, muss aufpassen, dass er nicht auf dem Landwirtschafts-Erlebnisweg geradeaus weiterläuft. Unmittelbar nach dem „Kesseltal-Blick“führt rechts ein circa 20 Meter langer schmaler Weg hinunter zur DenzelKapelle. Sechs Kilometer sind zurückgelegt. Von der Kapelle geht es weiter bis zur Straße an der Kessel, auf der wir schon das erste Drittel der Strecke gelaufen sind. In Richtung Westen beginnt das letzte Teilstück zurück bis zum Start/Ziel-Bereich.
● Streckenfazit Der Weg ist eine Bereicherung für alle Wanderer/Sportler. Vor allem aber ist er bestens für Familien mit kleinen Kindern geeignet. Familien sollten circa vier Stunden Zeit einplanen. Wer ohne Kinder zügig unterwegs ist, der kann die abwechslungsreiche 8,9 Kilometer lange Runde locker in zwei Stunden zurücklegen.