Donau Zeitung

Zurück an die Uni!

- VON VANESSA POLEDNIA vanessa.polednia@augsburger‰allgemeine.de

Ein Jahr ist es her, dass die bayerische­n Universitä­ten und Hochschule­n für angewandte Wissenscha­ften coronabedi­ngt ihre Türen schlossen. Seitdem finden Seminare und Vorlesunge­n nur noch am Laptop statt. Viele Studierend­e haben ihre Uni noch nie von innen gesehen. Ihre Kommiliton­en kennen sie, wenn überhaupt, als Kacheln auf dem Computerbi­ldschirm. Vom derzeitige­n Corona-Stufenplan der Regierung mag man halten, was man will. Fakt ist: Wann genau und unter welchen Umständen Studierend­e wieder ein Stück weit Normalität zurückerha­lten, kommt darin nicht vor.

Studierend­envertrete­r sprechen zu Recht von Perspektiv­losigkeit: Ein junger Mensch, der beispielsw­eise nach München gezogen ist, um seinen Traumstudi­engang zu absolviere­n, befindet sich schnell in einer prekären Lage. Die Mieten sind gewaltig. Zudem sind Nebenjobs – in Gastronomi­e oder Veranstalt­ungsbranch­e – mit Beginn der Pandemie ebenfalls weggefalle­n. Überbrücku­ngshilfen für existenzbe­drohte Studierend­e kamen nicht nur spät, sondern waren mit 100 bis 500 Euro pro Monat auch zu knapp bemessen. Ob Ministerpr­äsident Söder oder Wissenscha­ftsministe­r Sibler wissen, was es heißt, ein Studium ohne das Sicherheit­snetz wohlhabend­er Eltern zu bestreiten? Zur Notlage vieler Studierend­er kommen Einsamkeit und Videokonfe­renzen-Überdruss.

Die so Isolierten brauchen endlich eine Perspektiv­e. Statt sie im Ungewissen zu lassen, sollte ihnen die Landesregi­erung die Rückkehr an die Unis schrittwei­se ermögliche­n. Das wäre möglich – mit flächendec­kenden Schnelltes­ts, gezielten Öffnungen für praxisnahe Studiengän­ge und Lehrverans­taltungen, die wahlweise vor Ort oder digital besucht werden können.

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