Donau Zeitung

Vorteil für bekannte Politiker

Das Wahlergebn­is in den Bundesländ­ern Baden-Württember­g und Rheinland-Pfalz ist auch wichtig für die nächste Wahl der deutschen Bundesregi­erung

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Hier jubelt eine Partei über den Sieg, dort eine ganz andere. So verschiede­n sah es am Sonntag nach der Wahl in zwei Bundesländ­ern aus. Dabei liegen Rheinland-Pfalz und BadenWürtt­emberg sogar direkt nebeneinan­der im Südwesten von Deutschlan­d. Außerdem standen größtentei­ls dieselben Parteien auf den Wahlzettel­n.

Für zwei Parteien sah das Ergebnis aber ungewöhnli­ch verschiede­n aus. In Baden-Württember­g holten die Grünen die meisten Stimmen, die SPD bekam sehr viel weniger. In Rheinland-Pfalz lief es umgekehrt: Die SPD siegte und sammelte viel mehr Stimmen als die Grünen.

Der Amtsbonus war ganz wichtig

Fachleute wie Isabelle Borucki erklären das auch mit dem Wort Amtsbonus. Es bedeutet: Wer schon ein Amt hat, hat oft einen Vorteil. „Der Amtsbonus war bei diesen Wahlen ganz wichtig“, sagt Frau Borucki. Denn in einer Krise, wie etwa Corona, seien Menschen oft unsicher. „Dann geben sie eher dem die Stimme, den sie kennen.“

Das passt auf die Wahlen am Sonntag: Denn in Baden-Württember­g gewann Winfried Kretschman­n von den Grünen.

Papaya zum Beispiel. Dazu muss man wissen, dass diese Frucht innen schwarz‰orange aussieht. Gemeint ist dann ein Bündnis der Partei CDU als schwarz und der Freien Wähler, die mit Orange werben. Oft müssen auch Fahnen ferner Länder herhal‰ ten. Kenia zum Beispiel heißt ein Bündnis aus Schwarz, Rot und Grün, also CDU, SPD und Grünen. Die Fahne Jamaikas ist schwarz, gelb und grün. Es wür‰ den sich also CDU, FDP und Grüne zusammentu­n. Und was soll dann eine Schwampel sein? Da kommt das Schwarz der CDU zu den drei Parteien in Ampel‰ Farben hinzu. (dpa)

In Rheinland-Pfalz siegte Malu Dreyer von der SPD. Die Gewinner sind also die beiden, die bereits in den vergangene­n Jahren die beiden Bundesländ­er regierten. Oft würden solche Regierungs­chefs auch Landesvate­r oder Landesmutt­er genannt, erklärt Frau Borucki. Sie würden als die wahrgenomm­en, die sich um alles kümmern, ähnlich wie Eltern.

Trotzdem gewinnt nicht immer ein Politiker oder eine Politikeri­n, nur weil derjenige schon Chef ist. Manchmal sind die Menschen auch unzufriede­n mit einer Regierung. Sie wählen dann lieber eine neue. Eine andere Möglichkei­t ist: Niemand hat einen Amtsbonus. Das gilt dieses Jahr bei der Wahl zum Bundestag im September. Dann bestimmen die Erwachsene­n in ganz Deutschlan­d, welche Parteien und Personen in Zukunft das Land regieren sollen.

Noch macht das die Kanzlerin Angela Merkel. Aber sie tritt nicht noch mal zur Wahl an. Ihre Partei CDU muss also versuchen, ohne Amtsbonus wieder die Wahl zu gewinnen. „Das wird ein extrem harter Wahlkampf für sie“, meint die Expertin. Die Parteien müssten viel stärker mit ihren Ideen für sich werben als mit einer bestimmten Person.

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Fotos: dpa Die SPD‰Politikeri­n Malu Dreyer freute sich über ihren Wahlsieg.
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Winfried Kretschman­n hat die Wahl in Baden‰Württember­g gewonnen.

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