Königinnen der PopMusik
Taylor Swift und Billie Eilish holen sich ihren Grammy ab. Doch über allen steht: Beyoncé
Los Angeles Klar, an Beyoncé kam an diesem Abend niemand vorbei. 28 Grammys stehen jetzt auf dem Konto der US-Sängerin – das hat keine Frau vor ihr geschafft. Bei der diesjährigen Gala zur Verleihung der amerikanischen Musikpreise gewann sie allein vier Grammys, darunter den in der Kategorie „Bestes Musikvideo“für „Brown Skin Girl“– an der Seite ihrer neunjährigen Tochter Blue Ivy. Bislang hatte die US-Bluegrass-Sängerin Alison Krauss mit ihren 27 Trophäen den Rekord bei den Frauen gehalten. Die insgesamt meisten Grammys, nämlich 31, hat der 1997 gestorbene ungarisch-britische Dirigent Georg Solti eingesammelt.
Auch alle anderen Preise in den Königskategorien gingen dieses Mal an Frauen. Taylor Swift gewann mit „Folklore“die Auszeichnung für das „Album des Jahres“. Es war bereits ihr dritter Sieg in dieser Kategorie. Vorjahresabräumerin Billie Eilish bekam den Grammy für die „Aufnahme des Jahres“für „Everything I Wanted“– auch wenn die Sängerin diese Auszeichnung eigentlich lieber bei der ebenfalls nominierten Rapperin Megan Thee Stallion gesehen hätte. „Megan, du verdienst ihn“, sagte Eilish.
Die Rapperin gewann aber den Preis als „Beste neue Künstlerin“und gleich noch zwei weitere für „Savage“, ihre Kooperation mit Beyoncé. „Wir haben wirklich ein höllisches Jahr hinter uns, aber wir haben es da durch geschafft“, sagte die Musikerin – und sorgte dann für Wirbel, weil sie gemeinsam mit Kollegin Cardi B. lasziv und leicht bekleidet rund um einen gigantischen Stöckelschuh und ein riesiges Bett tanzte. Viel Jubel bekam auch Harry Styles, der mit Federboa und nacktem Oberkörper auftrat und später zudem den Preis für die „Beste Pop-Performance“bekam.
Die Live-Gala war natürlich stark von der Corona-Pandemie geprägt. Die Auftritte und Preisübergaben fanden auf unterschiedlichen Bühnen statt, zum Teil unter freiem Himmel. Im Publikum saßen – mit teils ausgefallen dekorierten Masken und an weit voneinander entfernt aufgestellten Tischen – nur sehr wenige geladene Gäste, hauptsächlich die Musiker und deren Begleitung.
Die Grammys gehören zu den begehrtesten Musikpreisen der Welt. Die 63. Verleihung hätte ursprünglich Ende Januar stattfinden sollen, wurde wegen der zugespitzten Corona-Lage in Los Angeles dann aber in den März geschoben. Über die Preisträger in mehr als 80 Kategorien entscheiden rund 13000 Mitglieder der Recording Academy.
Deutsche Grammy-Hoffnungen erfüllten sich nicht. So musste sich etwa der Pianist Igor Levit mit seiner Aufnahme der kompletten Beethoven-Sonaten in der Kategorie „Bestes klassisches Instrumentalsolo“dem US-Bratschisten Richard O’Neill geschlagen geben.
Überschattet wurde die Gala von schon lange anhaltenden Debatten über Transparenz und Diversität bei der Preisvergabe. Der kanadische Sänger The Weeknd – der zu den derzeit erfolgreichsten Musikern gehört, aber nicht nominiert worden war – hatte bereits im Vorfeld angekündigt, die Grammys zu boykottieren.