Donau Zeitung

Panther‰Chef gibt seinem Trainer eine Jobgaranti­e

Der DEL-Klub aus Augsburg steckt in der Krise. Für viele Fans ist der Schuldige längst klar

- VON ANDREAS KORNES

Augsburg Coronabedi­ngt ist die Deutsche Eishockeyl­iga (DEL) für diese Saison in zwei Gruppen unterteilt worden: sieben Teams im Süden, sieben im Norden. Am Sonntag unterlagen die Augsburger Panther gegen Mannheim mit 2:4 und schlossen damit die 24 Partien der Süd-Gruppe ab. Viermal hatten sich die Mannschaft­en gegenüber gestanden. Ab dem Wochenende warten 14 Duelle gegen die Teams aus dem Norden (jeweils Hin- und Rückspiel). Genau jetzt stecken die Panther in der Krise. Zwei Punkte aus den vergangene­n sieben Partien sind zu wenig, um den Schwenning­er Wild Wings auf den Fersen zu bleiben. Die belegen derzeit Rang vier im Süden, was zur Teilnahme an den Play-offs berechtige­n würde. Augsburg ist Sechster.

Die jüngsten Niederlage­n, vor allem das 0:5 gegen Schwenning­en, haben die Diskussion­en um Panther-Trainer Tray Tuomie befeuert. Da die Fans ihren Unmut derzeit nicht im Stadion bekunden können, weichen viele in die sozialen Medien aus und laden dort ihren Frust ab. Für Panther-Hauptgesel­lschafter Lothar Sigl stellt sich die Frage nach dem Trainer aber nicht. Gegenüber unserer Redaktion sagte er, dass Tuomie schon viel für die Panther geleistet habe – erst als Assistent von Mike Stewart, dann seit der vergangene­n Saison als Cheftraine­r. „Auch er ist eine der Personen, die mit einem erhebliche­n Gehaltsver­zicht unsere Teilnahme an dieser Saison erst ermöglicht haben. Es war noch nie die Art der Augsburger Panther, so mit verdienten Mitarbeite­rn umzugehen. Das wird sich im Verlauf dieser Spielzeit auch nicht mehr ändern.“

Doch die Ansage von Sigl ist klar: Tuomie habe, wie die Spieler auch, die Chance, sich in den verbleiben­den 14 Spielen zu beweisen. „Nach der Saison werden wir uns die Zeit nehmen, die Saison Revue passieren zu lassen, alles im Detail zu analysiere­n und dann in Ruhe Entscheidu­ngen für die Zukunft treffen. Noch ist die Türe für jeden im Team offen.“Alle Beteiligte­n spielen also auf Bewährung, denn Tuomie und auch die meisten Spieler haben Verträge, die nach dieser Saison enden.

Das könnte früher passieren als erhofft, denn die Chancen, den Sprung in die Play-offs noch zu schaffen, sind zuletzt stark geschrumpf­t. Schwenning­en, das es noch zu überholen gilt, hat sich bislang als sehr stabil präsentier­t, was unter anderem an dessen überragend­en Torwart Joacim Eriksson liegt. Der 30-jährige Schwede kam im Sommer von Brynäs IF und ist mit einer Fangquote von 93,1 Prozent aktuell Spitzenrei­ter unter den DEL-Torhütern.

Die Hoffnung stirbt aber auch bei Sigl zuletzt: „Die Leistungen sind seit einigen Spielen nicht mehr das, was wir alle uns vorstellen. Wobei man dem Team zum Beispiel gestern gegen starke Mannheimer kämpferisc­h überhaupt keinen Vorwurf machen kann. Wir müssen jetzt gegen die Teams aus dem Norden trotzdem die Kurve kriegen, wollen wir unser Ziel Play-offs noch erreichen.“Immerhin 42 Punkte seien ja noch zu vergeben.

Der Auftakt der Nord-Süd-Duelle beschert dem Augsburger Trainer am kommenden Sonntag gleich das Duell mit seinem Sohn Parker, der seit dieser Saison in Berlin unter Vertrag steht. Die Eisbären spielen bisher eine überragend­e Saison und sind der denkbar schwerste Gegner für den Auftakt der erhofften Aufholjagd.

Auf familiäre Bande wird Tuomie keine Rücksicht nehmen können. Er steht unter großem Druck, der Gegenwind aus den Reihen der Anhängersc­haft ist stark. Für Sigl ist deren Ärger verständli­ch. „Auch ich bin nach Niederlage­n verärgert und möchte erfolgreic­h sein. Ich bin froh, dass unsere Fans auch in einer Geistersai­son mit vollem Herzen bei uns sind, sich freuen, ärgern und Emotionen zeigen.“Die handelnden Personen dürften sich aber nicht von Emotionen leiten lassen. Sigl: „Ich trage die Verantwort­ung, alle Entscheidu­ngen müssen überlegt und mit Weitsicht getroffen werden. Und bei jeder Entscheidu­ng steht im Vordergrun­d, dass sie das Bestmöglic­he für unseren Klub bewirken soll.“Sigl stärkt seinem leitenden Angestellt­en also den Rücken – und gibt ihm 14 Spiele Zeit, sich für einen neuen Vertrag zu empfehlen.

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Foto: Daniel Karmann, dpa Tray Tuomie wird bei den Augsburger Panthern auf jeden Fall bis zum Ende der Sai‰ son die Kommandos geben.

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