Bärlauchduft und Märzenbecher links und rechts der Donau
In den Auwäldern zwischen Höchstädt und Blindheim ist, bei jedem Schritt das Frühlingserwachen zu spüren. Auf dem Rundkurs über 10,1 Kilometer gibt es zwar keine An- und Abstiege, dafür aber jede Menge Wasser
Auch wenn in diesen Tagen zwischendurch immer wieder Regen, Schnee und Graupelschauer zum bevorstehenden Ende des kalendarischen Winters grüßen, spürt man draußen das Frühlingserwachen gewaltig. Vor allem im Auwald zwischen Höchstädt und Blindheim. Bärlauchduft für die Nase und Märzenbecher für das Auge machen jeden Schritt auf der 10,1 Kilometer langen Strecke zu einem Erlebnis. Zumal das Gelände überhaupt keine An- und Abstiege vorzuweisen hat. Der maximale Höhenunterschied beträgt gerade einmal fünf Meter.
Start und Ziel unserer Route ist am Parkplatz bei der Donaubrücke in Höchstädt. Dort, wo der örtliche
Bauernverband zwei Ruhebänke angebracht hat und daneben die Informationstafel zum „Auwaldrundweg“angebracht ist. Ungefähr zwei Drittel folgen wir diesem Tourenvorschlag. Doch ausgebleichte und fehlende Schilder an mancher Wege-Gabelung machen es für Ortsunkundige bisweilen schwer, die Orientierung zu behalten. Dennoch verschwinden wir bei der eigenen Streckenführung nicht im Nirwana, sondern kehren zielsicher an den Ausgangspunkt zurück und kürzen dabei 2,3 Kilometer ab.
Wir starten vom Parkplatz in Richtung Höchstädt. Schon nach wenigen Metern folgt ein Hinweisschild zum Tierheim. Dem folgen wir und biegen links ab. Nach 600 Metern haben wir das Laufwasserkraftwerk Höchstädt an der Donau erreicht. Rund 62 Millionen Kilo- wattstunden pro Jahr werden hier erzeugt. Damit können rund 17 600 Haushalte mit Strom versorgt werden. Wir laufen über die schmale Brücke und an der anderen Uferseite auf einem Schotterweg links weiter. Bald liegt rechter Hand ein kleiner See und wir kommen zur Staatsstraße 2033 zwischen Binswangen und Höchstädt. Hier beim Überqueren bitte Vorsicht walten lassen!
Auf der gegenüberliegenden Seite geht es auf einem geteerten Feldweg geradeaus weiter. Ein Damm an der linken Seite begleitet uns. An der Stelle, wo der geteerte Weg endet und in einen Schotterweg mündet, laufen wir den Damm hoch und wandern hier weiter. 2,3 Kilometer sind zurückgelegt. Die weite Sicht in das Donauried und in den Auwald ist fortan noch um einiges besser. In Richtung Südosten sind die drei großen Windräder bei Wortelstetten nicht zu übersehen. Wenig später entdecken wir auch noch die beiden Windräder bei Langenreichen im Landkreis Augsburg und den „Dom im Zusamtal“– sprich den Kirchturm von Pfaffenhofen.
Auf dem weichen Untergrund des Dammes macht das Laufen besonders Spaß. Wir sehen immer mehr blühende Märzenbecher im Auwald. „Wie schön das hier alles erst aussehen mag, wenn im April die
Bäume ausschlagen und im Mai alles voller Blüten ist“, schießt es uns durch den Kopf. Nach absolvierten 3,7 Kilometern endet der Damm. Es geht nun einige Meter über einen Wiesenweg und über eine alte, hölzerne Brücke. Danach gibt es wieder zwei Möglichkeiten, die Wanderung fortzusetzen: Entweder auf einem gut ausgebauten Feldweg oder auf dem nächsten Damm, der linker Hand verläuft. Wir entscheiden uns für den weicheren Untergrund, also den Damm.
Bei Kilometer 5,0 endet dieser. Wir stoßen nun auf die Straße von Blindheim hinein ins Donauried. Auf dem Platz davor steht eine große Tafel vom Projekt „Life-Natur“, welches über das Schwäbische Donautal informiert. Einige der Tierarten, die hier aufgeführt sind und auf den Wiesen, Wäldern und Feldern der einzigartigen Landschaft leben, haben wir bei unserer kleinen Reise gesehen: Weißstorch, Fischreiher und Großer Brachvogel.
Nach der kurzen Natur-Lektüre geht es links weiter über die Donaubrücke in Richtung Blindheim. Auf beiden Seiten bereichern kleinere Baggerseen und Weiher die Landschaft. Nach weiteren 500 Metern folgen an einer Abzweigung zwar mehrere Wanderschilder, aber keines vom „Auwaldrundweg“. Wir biegen hier trotzdem nach links ab und sind genau richtig. Am Seeufer geht es links weiter, der Routenverlauf erfolgt in einer Art „U-Form“, bis wir in wenigen Minuten wieder einen Damm erreichen. Jetzt geht es am nördlichen Donau-Ufer zurück in Richtung Westen. Man kann aber auch auf dem parallel verlaufenden Schotterweg marschieren. Bei Kilometer 7,5, ganz in der Nähe eines Hochsitzes, folgen wir am Waldesrand der Wegweisung „Staustufe“nach rechts. Es geht über einen Wiesenweg in den Donauwald hinein, wo die Bärlauchblätter immer mehr werden und einen angenehmen Knoblauchgeruch verbreiten. Am Ende des Weges sehen wir vor uns einen großen Stall mit einer gigantischen Fläche an Solarzellen auf dem Dach. Wir biegen aber am Ende des Waldes nach links ab und folgen dem gelben Schild „BewegDichChallenge“.
Hier sind wir nun endgültig nicht mehr auf dem „Auwaldrundweg“und kommen somit auch nicht in den kleinen Ort Sonderheim. Nach etwa zehn Minuten verlassen wir den Wald und sehen vor uns eine Pferdekoppel mit Stall sowie weiter vorne rechts eine große Biogasanlage. Kurz zuvor biegen wir links ab und sind – siehe da – wieder auf dem „Auwaldrundweg“. Jetzt liegt nur noch ein knapper Kilometer vor uns. Die Autos auf der Staatsstraße zwischen Binswangen und Höchstädt sind schon zu hören. Nach zweieinhalb Stunden haben wir das Ziel erreicht. Die Erinnerungen an den Bärlauchduft und an die blühenden Märzenbecher bleiben auch noch Stunden nach dem lockeren Rundgang.
● Streckenfazit: Eine leichte Wanderung durch ein Naturreservat, bei der man den Kopf vom Alltagsstress schnell freibekommt. Die gut zehn Kilometer sind auch für Kinder locker zu schaffen.