Donau Zeitung

Bärlauchdu­ft und Märzenbech­er links und rechts der Donau

In den Auwäldern zwischen Höchstädt und Blindheim ist, bei jedem Schritt das Frühlingse­rwachen zu spüren. Auf dem Rundkurs über 10,1 Kilometer gibt es zwar keine An- und Abstiege, dafür aber jede Menge Wasser

- VON GÜNTHER HERDIN

Auch wenn in diesen Tagen zwischendu­rch immer wieder Regen, Schnee und Graupelsch­auer zum bevorstehe­nden Ende des kalendaris­chen Winters grüßen, spürt man draußen das Frühlingse­rwachen gewaltig. Vor allem im Auwald zwischen Höchstädt und Blindheim. Bärlauchdu­ft für die Nase und Märzenbech­er für das Auge machen jeden Schritt auf der 10,1 Kilometer langen Strecke zu einem Erlebnis. Zumal das Gelände überhaupt keine An- und Abstiege vorzuweise­n hat. Der maximale Höhenunter­schied beträgt gerade einmal fünf Meter.

Start und Ziel unserer Route ist am Parkplatz bei der Donaubrück­e in Höchstädt. Dort, wo der örtliche

Bauernverb­and zwei Ruhebänke angebracht hat und daneben die Informatio­nstafel zum „Auwaldrund­weg“angebracht ist. Ungefähr zwei Drittel folgen wir diesem Tourenvors­chlag. Doch ausgebleic­hte und fehlende Schilder an mancher Wege-Gabelung machen es für Ortsunkund­ige bisweilen schwer, die Orientieru­ng zu behalten. Dennoch verschwind­en wir bei der eigenen Streckenfü­hrung nicht im Nirwana, sondern kehren zielsicher an den Ausgangspu­nkt zurück und kürzen dabei 2,3 Kilometer ab.

Wir starten vom Parkplatz in Richtung Höchstädt. Schon nach wenigen Metern folgt ein Hinweissch­ild zum Tierheim. Dem folgen wir und biegen links ab. Nach 600 Metern haben wir das Laufwasser­kraftwerk Höchstädt an der Donau erreicht. Rund 62 Millionen Kilo- wattstunde­n pro Jahr werden hier erzeugt. Damit können rund 17 600 Haushalte mit Strom versorgt werden. Wir laufen über die schmale Brücke und an der anderen Uferseite auf einem Schotterwe­g links weiter. Bald liegt rechter Hand ein kleiner See und wir kommen zur Staatsstra­ße 2033 zwischen Binswangen und Höchstädt. Hier beim Überqueren bitte Vorsicht walten lassen!

Auf der gegenüberl­iegenden Seite geht es auf einem geteerten Feldweg geradeaus weiter. Ein Damm an der linken Seite begleitet uns. An der Stelle, wo der geteerte Weg endet und in einen Schotterwe­g mündet, laufen wir den Damm hoch und wandern hier weiter. 2,3 Kilometer sind zurückgele­gt. Die weite Sicht in das Donauried und in den Auwald ist fortan noch um einiges besser. In Richtung Südosten sind die drei großen Windräder bei Wortelstet­ten nicht zu übersehen. Wenig später entdecken wir auch noch die beiden Windräder bei Langenreic­hen im Landkreis Augsburg und den „Dom im Zusamtal“– sprich den Kirchturm von Pfaffenhof­en.

Auf dem weichen Untergrund des Dammes macht das Laufen besonders Spaß. Wir sehen immer mehr blühende Märzenbech­er im Auwald. „Wie schön das hier alles erst aussehen mag, wenn im April die

Bäume ausschlage­n und im Mai alles voller Blüten ist“, schießt es uns durch den Kopf. Nach absolviert­en 3,7 Kilometern endet der Damm. Es geht nun einige Meter über einen Wiesenweg und über eine alte, hölzerne Brücke. Danach gibt es wieder zwei Möglichkei­ten, die Wanderung fortzusetz­en: Entweder auf einem gut ausgebaute­n Feldweg oder auf dem nächsten Damm, der linker Hand verläuft. Wir entscheide­n uns für den weicheren Untergrund, also den Damm.

Bei Kilometer 5,0 endet dieser. Wir stoßen nun auf die Straße von Blindheim hinein ins Donauried. Auf dem Platz davor steht eine große Tafel vom Projekt „Life-Natur“, welches über das Schwäbisch­e Donautal informiert. Einige der Tierarten, die hier aufgeführt sind und auf den Wiesen, Wäldern und Feldern der einzigarti­gen Landschaft leben, haben wir bei unserer kleinen Reise gesehen: Weißstorch, Fischreihe­r und Großer Brachvogel.

Nach der kurzen Natur-Lektüre geht es links weiter über die Donaubrück­e in Richtung Blindheim. Auf beiden Seiten bereichern kleinere Baggerseen und Weiher die Landschaft. Nach weiteren 500 Metern folgen an einer Abzweigung zwar mehrere Wanderschi­lder, aber keines vom „Auwaldrund­weg“. Wir biegen hier trotzdem nach links ab und sind genau richtig. Am Seeufer geht es links weiter, der Routenverl­auf erfolgt in einer Art „U-Form“, bis wir in wenigen Minuten wieder einen Damm erreichen. Jetzt geht es am nördlichen Donau-Ufer zurück in Richtung Westen. Man kann aber auch auf dem parallel verlaufend­en Schotterwe­g marschiere­n. Bei Kilometer 7,5, ganz in der Nähe eines Hochsitzes, folgen wir am Waldesrand der Wegweisung „Staustufe“nach rechts. Es geht über einen Wiesenweg in den Donauwald hinein, wo die Bärlauchbl­ätter immer mehr werden und einen angenehmen Knoblauchg­eruch verbreiten. Am Ende des Weges sehen wir vor uns einen großen Stall mit einer gigantisch­en Fläche an Solarzelle­n auf dem Dach. Wir biegen aber am Ende des Waldes nach links ab und folgen dem gelben Schild „BewegDichC­hallenge“.

Hier sind wir nun endgültig nicht mehr auf dem „Auwaldrund­weg“und kommen somit auch nicht in den kleinen Ort Sonderheim. Nach etwa zehn Minuten verlassen wir den Wald und sehen vor uns eine Pferdekopp­el mit Stall sowie weiter vorne rechts eine große Biogasanla­ge. Kurz zuvor biegen wir links ab und sind – siehe da – wieder auf dem „Auwaldrund­weg“. Jetzt liegt nur noch ein knapper Kilometer vor uns. Die Autos auf der Staatsstra­ße zwischen Binswangen und Höchstädt sind schon zu hören. Nach zweieinhal­b Stunden haben wir das Ziel erreicht. Die Erinnerung­en an den Bärlauchdu­ft und an die blühenden Märzenbech­er bleiben auch noch Stunden nach dem lockeren Rundgang.

● Streckenfa­zit: Eine leichte Wanderung durch ein Naturreser­vat, bei der man den Kopf vom Alltagsstr­ess schnell freibekomm­t. Die gut zehn Kilometer sind auch für Kinder locker zu schaffen.

 ?? Fotos: Günther Herdin (3), Karl Aumiller ?? Übersät von Bärlauch sind derzeit die Auwälder zwischen Höchstädt und Blindheim (links), während an anderen Stellen die Märzenbech­er blühen (rechts). Entlang der Donau – im Bild Mitte ein Blick auf die Brücke bei Höchstädt – ziehen in diesen Tagen immer wieder Wolkenfeld­er auf.
Fotos: Günther Herdin (3), Karl Aumiller Übersät von Bärlauch sind derzeit die Auwälder zwischen Höchstädt und Blindheim (links), während an anderen Stellen die Märzenbech­er blühen (rechts). Entlang der Donau – im Bild Mitte ein Blick auf die Brücke bei Höchstädt – ziehen in diesen Tagen immer wieder Wolkenfeld­er auf.
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 ?? Foto: Günther Herdin ?? Gemütlich lässt es sich an den Dämmen und Deichen entlang der Donau zwischen Höchstädt und Blindheim wandern.
Foto: Günther Herdin Gemütlich lässt es sich an den Dämmen und Deichen entlang der Donau zwischen Höchstädt und Blindheim wandern.
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