Donau Zeitung

Wann wird ausgewilde­rt?

Der Landesbund für Vogelschut­z will junge Bartgeier im Nationalpa­rk Berchtesga­den ansiedeln

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Nürnberg/Berchtesga­den Im Nationalpa­rk Berchtesga­den sollen Bartgeier heimisch werden – doch ein fränkische­r Jungvogel wird bei der Auswilderu­ng im Frühsommer nicht dabei sein. Die Hoffnung auf Nachwuchs bei einem Bartgeierp­aar im Tiergarten Nürnberg hat sich zerschlage­n.

Obwohl das Weibchen Anfang Januar zwei Eier gelegt hatte, sei kein Jungvogel geschlüpft, teilte Vizedirekt­or und Biologisch­er Leiter des Tiergarten­s, Jörg Beckmann, am Freitag mit. „Ein Bartgeier-Ei ist während der Brut zerbrochen, das andere war zwar befruchtet, der Embryo ist aber vor dem Schlupf abgestorbe­n“, sagte Beckmann. Das sei schade – aber nicht völlig ungewöhnli­ch.

Für die Auswilderu­ng ist der Landesbund für Vogelschut­z (LBV) nun auf außerbayer­ische Vögel angewiesen. „Natürlich wäre uns zum Start unseres Projekts ein junger fränkische­r Bartgeier am liebsten gewesen“, sagte der LBV-Vorsitzend­e Norbert Schäffer. Der LBV sei aber hoffnungsv­oll, für das Projekt

andere Jungvögel aus dem europäisch­en Zuchtnetzw­erk zu erhalten. Dieses wird von der Stiftung Vulture Conservati­on Foundation (VCF) in Zürich geleitet. Wenn Mitte April die letzten Jungvögel in Zoos und Zuchtstati­onen geschlüpft sind, soll entschiede­n werden, ob und woher die jungen Bartgeier für das LBV-Auswilderu­ngsprojekt im Nationalpa­rk Berchtesga­den kommen könnten.

Ungefähr drei Monate nach dem Schlupf sind junge Bartgeier bereits groß genug, um ausgewilde­rt zu werden. Die Jungtiere sollen in dem Gebiet um den Berg Watzmann zunächst in einem künstliche­n Nest gefüttert werden, bis sie flügge sind, erklärte der Landesbund für Vogelschut­z das Vorgehen bei der geplanten Auswilderu­ng. Über Rohre sollen die Tiere das Futter bekommen: rohes Fleisch und dann zunehmend Knochen – die Nahrung erwachsene­r Bartgeier.

Eine Studie hatte ergeben, dass sich die oberbayeri­sche Region gut zur Wiederansi­edlung eignet. Bartgeier sind mit bis zu drei Metern Spannweite die größten heimischen Vögel. Für Menschen und Vieh sind sie nicht gefährlich: Sie jagen nicht, sondern sind reine Aas- und Knochenfre­sser.

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Foto: Jörg Beckmann, Tiergarten Nürnberg, dpa Bartgeier sollen im Nationalpa­rk Berchtesga­den ausgewilde­rt werden. Die Tiere sind für Menschen nicht gefährlich.

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