Mein Kind liebt das Drama
Alles schrecklich, alles schlimm, das wird nie wieder gut! Auf der Theaterbühne würden Sie Ihrem Kind stehend Applaus zollen, auf die all täglichen dramatischen Auftritte wiederum aber gerne verzichten. Was macht man mit ei ner DramaQueen oder King?
An sich ist meine Tochter sehr locker im Umgang mit dem Leben und hat eine hohe Toleranzschwelle. Aber wenn es um die Schule geht, nimmt sie sich alles fürchterlich zu Herzen. Einmal war das Hausaufgabenheft weg – der reinste Weltuntergang. Sie kann sich einfach nicht vorstellen, dass so ein Fehlerlein nicht so schlimm ist. Letztendlich ist das Drama aber auch ein großer Hilfeschrei: „Mama mach’s du!“Denn sie traut sich nicht, die Lehrerin zu fragen, ob sie ein neues Hausaufgabenheft bekommen kann. Genau deshalb sitzt sie im Eck, heult und muss gerettet werden. In solchen Fällen rette ich dann auch. Denn ich weiß, das wird sich geben.
Drama – das ist eine weitverbreitete Krankheit... und auch ansteckend! Mein Sohn bekommt sie manchmal auch: Ich habe immer nur Pech. Keiner meiner Freunde bekommt so viele Hausaufgaben auf wie ich. Ich bin der ärmste aller Schüler. Schluchz. Ich gehe dann erst mal aus dem Zimmer, um ihm die Bühne für sein Drama zu nehmen. Wenn er sich wieder beruhigt hat, kommt natürlich heraus, dass alle anderen genauso viel Hausis aufhaben wie er und so. Wir haben alles wieder in die richtige Relation gerückt und ausgemacht, dass ich nicht immer der Dompteur sein möchte von Mücken, die zum Elefanten mutieren. Wenn wieder der Drama-King rauskommt, genügt zwischenzeitlich schon ein Schmunzeln von mir und ein Törrööö“... Ilona, Bankerin, eine Tochter (7), ein Sohn (12)
Mein Sohn liebt das Drama – ich ehrlich gesagt auch. Wenn mein Sohn sich beispielsweise nicht gerecht behandelt fühlt, zieht er beleidigt von dannen und schmeißt Türen.
Ich lass meinen Zorniggl dann theatralisch schmollen, denn ich kann mich auch gut in ihn hineinfühlen. Wir haben das gleiche Temperament. Mein Sohn liebt das Drama – ich ehrlich gesagt auch. Ich harre eine Weile aus, dann gehe ich in sein Zimmer und ich reiche ihm die Hand – da wartet er ja auch schon darauf. Sind wir wieder gut? Und jetzt können wir reden. Da geht es dann schon auch darum, dass man im Leben auch lernen muss, mit Kritik umzugehen. Lexa, Sekretärin, drei Söhne (9, 29, 32), zwei Töchter (26 und 34)
Auch Sie haben eine Er ziehungsfrage? Schreiben Sie an Familie@augsburger allgemeine.de. Die Kolumne wird betreut von Doris Weg ner und Stefanie Wirsching, beide Mütter und Autorinnen des Buches „Supermütter“(www.augsburgerallgemei ne.de/shop).