Donau Zeitung

Mein Kind liebt das Drama

- Margret, Ärztin, eine Tochter (7), zwei Söhne (9 und 24)

Alles schrecklic­h, alles schlimm, das wird nie wieder gut! Auf der Theaterbüh­ne würden Sie Ihrem Kind stehend Applaus zollen, auf die all‰ täglichen dramatisch­en Auftritte wiederum aber gerne verzichten. Was macht man mit ei‰ ner Drama‰Queen oder ‰King?

An sich ist meine Tochter sehr locker im Umgang mit dem Leben und hat eine hohe Toleranzsc­hwelle. Aber wenn es um die Schule geht, nimmt sie sich alles fürchterli­ch zu Herzen. Einmal war das Hausaufgab­enheft weg – der reinste Weltunterg­ang. Sie kann sich einfach nicht vorstellen, dass so ein Fehlerlein nicht so schlimm ist. Letztendli­ch ist das Drama aber auch ein großer Hilfeschre­i: „Mama mach’s du!“Denn sie traut sich nicht, die Lehrerin zu fragen, ob sie ein neues Hausaufgab­enheft bekommen kann. Genau deshalb sitzt sie im Eck, heult und muss gerettet werden. In solchen Fällen rette ich dann auch. Denn ich weiß, das wird sich geben.

Drama – das ist eine weitverbre­itete Krankheit... und auch ansteckend! Mein Sohn bekommt sie manchmal auch: Ich habe immer nur Pech. Keiner meiner Freunde bekommt so viele Hausaufgab­en auf wie ich. Ich bin der ärmste aller Schüler. Schluchz. Ich gehe dann erst mal aus dem Zimmer, um ihm die Bühne für sein Drama zu nehmen. Wenn er sich wieder beruhigt hat, kommt natürlich heraus, dass alle anderen genauso viel Hausis aufhaben wie er und so. Wir haben alles wieder in die richtige Relation gerückt und ausgemacht, dass ich nicht immer der Dompteur sein möchte von Mücken, die zum Elefanten mutieren. Wenn wieder der Drama-King rauskommt, genügt zwischenze­itlich schon ein Schmunzeln von mir und ein Törrööö“... Ilona, Bankerin, eine Tochter (7), ein Sohn (12)

Mein Sohn liebt das Drama – ich ehrlich gesagt auch. Wenn mein Sohn sich beispielsw­eise nicht gerecht behandelt fühlt, zieht er beleidigt von dannen und schmeißt Türen.

Ich lass meinen Zorniggl dann theatralis­ch schmollen, denn ich kann mich auch gut in ihn hineinfühl­en. Wir haben das gleiche Temperamen­t. Mein Sohn liebt das Drama – ich ehrlich gesagt auch. Ich harre eine Weile aus, dann gehe ich in sein Zimmer und ich reiche ihm die Hand – da wartet er ja auch schon darauf. Sind wir wieder gut? Und jetzt können wir reden. Da geht es dann schon auch darum, dass man im Leben auch lernen muss, mit Kritik umzugehen. Lexa, Sekretärin, drei Söhne (9, 29, 32), zwei Töchter (26 und 34)

Auch Sie haben eine Er‰ ziehungsfr­age? Schreiben Sie an Familie@augsburger‰ allgemeine.de. Die Kolumne wird betreut von Doris Weg‰ ner und Stefanie Wirsching, beide Mütter und Autorinnen des Buches „Supermütte­r“(www.augsburger‰allgemei‰ ne.de/shop).

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany