Donau Zeitung

Stromer brauchen andere Pneus

Worauf es bei der Reifenwahl ankommt

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Fette Schlappen für viel Grip oder „Schallplat­ten“für weniger Rollwiders­tand? Reifen für Elektroaut­os müssen viele Bereiche abdecken. Von ihnen hängt neben der Haftung und dem Bremsverha­lten auch die Reichweite ab. Reifenhers­teller bieten daher spezielle Pneus für Elektrofah­rzeuge oder Hybrid-Autos. Worin liegen die Unterschie­de?

Professor Markus Lienkamp vom Lehrstuhl für Fahrzeugte­chnik der Technische­n Universitä­t München (TMU) nennt die wichtigste­n. So führe die Batteriehö­he zu einem höheren Fahrzeug. „Damit das Auto wieder eine gute Proportion erhält, wachsen auch die Reifen. So verfügt der VW ID3 schon serienmäßi­g über 18-Zoll-Räder“, so Professor Lienkamp. Das Verhältnis von Fahrzeughö­he und Reifengröß­e sei ein wichtiges Design-Kriterium. Außerdem sinkt der Rollwiders­tand bei einem Prozent Reifenerhö­hung um etwa ein Prozent.

Ein weiterer Unterschie­d liegt in der Reduzierun­g der Geräusche. „Bei einem E-Auto maskiert kein Verbrennun­gsmotor die Rollgeräus­che, sodass diese stärker auffallen. Spezielle Schäume in den Reifen reduzieren die Luftschwin­gungen und damit Geräusche“, erklärt Professor Lienkamp.

Wegen der schweren Batterie und des höheren Fahrzeugge­wichts müssten die Reifen von E-Autos mehr Gewicht tragen, dabei möglichst effizient und leise abrollen. Das betont Daniel Bäuning, Ingenieur in der Reifenentw­icklung von Continenta­l. Wegen der begrenzten Batterieka­pazität sei ein geringer Rollwiders­tand und damit die Energieeff­izienz besonders wichtig, um die Reichweite zu verlängern. Eine andere Gummimisch­ung sorge für mehr Abriebfest­igkeit, da bei einem E-Auto ab der ersten Umdrehung das volle Drehmoment zur Verfügung stehe.

Bei der Wahl der Reifen rät Professor Lienkamp generell zu Typen renommiert­er Marken, die vom Autoherste­ller extra für dieses Modell freigeben sind.

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