Donau Zeitung

„Kannst du Sonnenbran­d bekommen?“

Nach der Woche gegen Rassismus gibt es in den Büchereien im Landkreis Dillingen besondere Titel zum Ausleihen

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Landkreis Die internatio­nale Woche gegen Rassismus ist zwar vorbei, doch damit ist das Thema längst nicht erledigt. Mit einer besonderen Aktion können sich im Landkreis Dillingen Leser jeden Alters auf interessan­te, humorvolle oder kritische Weise mit dem Thema Rassismus auseinande­rsetzen: Der Integratio­nsbeirat hat in seiner jüngsten Sitzung beschlosse­n, dass zum Thema Rassismus alle Büchereien des Landkreise­s mit Büchern ausgestatt­et werden. Diese sind laut Pressemitt­eilung eine Spende des Integratio­nsbeirats. Jede Bücherei konnte sich bis zu fünf Titel aus der Vorauswahl des Integratio­nsbeirats aussuchen.

● Kinderbüch­er (ab drei Jahre) „Ich bin anders als Du – ich bin wie Du“von Constanze von Kitzing: In diesem Wende-Bilderbuch über Kinder geht es um Unterschie­de, vor allem aber auch um Gemeinsamk­eiten. Denn machen wirklich das Herkunftsl­and, die Hautfarbe, die Körpergröß­e, das Geschlecht oder die Zahl der Familienmi­tglieder den Unterschie­d aus? Und sind nicht auch ganz unterschie­dliche Freunde gleich – weil sie die gleichen Gefühle füreinande­r haben?

„Kinder dieser Welt“von Helena Haratová und Pavla Hanáèková:

Wie leben Kinder in Afrika, Amerika oder Asien? Was ist das indische Kumbh-Mela-Fest? Und warum gibt es in Japan einen Mädchentag? Dieses Buch stellt Kinder aller Kulturen vor. Es zeigt, wie sie wohnen, was sie essen, wie ihr Schulweg aussieht, was sie in ihrer Freizeit machen und wie sie mit ihrer Familie zusammenle­ben. Neben dem Alltag der Kinder macht es auch vertraut mit den Festen und Bräuchen in anderen Ländern. Kinderallt­ag rund um den Globus

„Der Junge aus der letzten Reihe“von Onjali Q. Raúf: Das Debüt der Londoner Autorin gewann mehrere Preise: Der neunjährig­e Ahmet kommt aus einem Land, in dem Krieg herrscht und aus dem er fliehen musste. Ganz ohne seine Eltern! Ein Mädchen will ihm helfen – doch die einzige, die helfen kann, ist die Queen. Und wie kommt man in den Buckingham-Palast?

● Jugendbuch (ab 14 Jahre) „The hate u give“von Angie Thomas Henriette Zeltner erzählt die Geschichte der 16-jährigen Starr. Sie lebt in zwei Welten: in dem verarmten Viertel, in dem sie wohnt, und in der Privatschu­le, an der sie fast die einzige Schwarze ist. Als Starrs bester Freund Khalil vor ihren Augen von einem Polizisten erschossen wird, rückt sie ins Zentrum der öffentlich­en Aufmerksam­keit. Die Polizei und ein Drogenboss setzen Starr und ihre Familie unter Druck. Was geschah an jenem Abend wirklich? Starr sucht nach Antworten. Doch die würden ihr Leben in Gefahr bringen.

● Erwachsene­nliteratur „Exit Racism“von Tupoka Ogette: Das Buch begleitet die Leserinnen und Leser bei ihrer mitunter ersten Auseinande­rsetzung mit Rassismus und tut dies ohne erhobenen Zeigefinge­r. Übungen und Lesetipps eröffnen an vielen Stellen die Möglichkei­t,

sich eingehende­r mit einem bestimmten Themenbere­ich zu befassen. Über QR-Codes gelangt man zu weiterführ­enden Artikeln, Videos und Bildern. Ziel des Buches ist es, gemeinsam mit den Lesern eine rassismusk­ritische Perspektiv­e zu erarbeiten, die diese im Alltag wirklich leben können.

„Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“von Alice Hasters: „Darf ich mal deine Haare anfassen?“, „Kannst du Sonnenbran­d bekommen?“, „Wo kommst du her?“Wer solche Fragen stellt, meint es meist nicht böse. Aber dennoch: Das ist alles rassistisc­h. Warum, das wollen weiße Menschen oft nicht hören. Alice Hasters erklärt es trotzdem. Eindringli­ch und geduldig beschreibt sie, wie Rassismus ihren Alltag als schwarze Frau in Deutschlan­d prägt. Dabei wird klar: Rassismus ist nicht nur ein Problem am rechten Rand der Gesellscha­ft. Und sich mit dem eigenen Rassismus zu konfrontie­ren, ist im ersten Moment schmerzhaf­t, aber der einzige Weg, ihn zu überwinden.

„Das Buch vom Antirassis­mus“von Tiffany Jewell: In diesem außergewöh­nlichen Buch für junge Erwachsene führt die Autorin Tiffany

Jewell ihre Leserinnen und Leser in 20 Kapiteln und Übungen durch die Geschichte des Rassismus, erklärt Hintergrün­de und Missverstä­ndnisse und gibt die Werkzeuge an die Hand, um eine Gesellscha­ft frei von Rassismus, Ausgrenzun­g und Hass zu bauen.

„Mo und die Arier“von Mo Asumang: Wie fühlt sich Fremdenhas­s auf der eigenen Haut an? Die afrodeutsc­he TV-Moderatori­n Mo Asumang wagt ein journalist­isches Experiment und sucht die offene Konfrontat­ion mit rechten Hasspredig­ern – unter 3000 Neonazis auf dem Alex, bei einem rechten Star-Anwalt, unter braunen Esoteriker­n, auf einer Neonazi-Dating-Plattform, bei Anhängern des Ku-Klux-Klan in den USA. „Die Beobachtun­gen, die der Leser in meinem Buch machen kann, sollen zeigen, wie man langsam lernt, die Kampfstrat­egien der Rassisten umzudrehen, ohne jedoch selbst diesem Hass zu verfallen.“

Die Bücher können demnächst bei diesen Büchereien im Landkreis ausgeliehe­n werden: in Lauingen, Dillingen, Gundelfing­en, Syrgenstei­n, Höchstädt und bei der Kreisfahrb­ücherei Wertingen. Ab Montag stehen die Bücher auch im Schaukaste­n von Bücher Brenner in der Dillinger Königstraß­e.

 ?? Foto: Pollithy ?? Bücher für jedes Alter rund um das Thema Rassismus hat der Integratio­nsbeirat aus‰ gesucht. Die Literatur soll für das Thema sensibilis­ieren und wird in den Büchereien angeboten. Im Bild von links der Erste Vorsitzend­er des Integratio­nsbeirats, Almoha‰ mad Alabed Kanaan, Integratio­nslotsin Alexandra Bronnhuber und die stellvertr­eten‰ de Vorsitzend­e Alkhatib Khadija.
Foto: Pollithy Bücher für jedes Alter rund um das Thema Rassismus hat der Integratio­nsbeirat aus‰ gesucht. Die Literatur soll für das Thema sensibilis­ieren und wird in den Büchereien angeboten. Im Bild von links der Erste Vorsitzend­er des Integratio­nsbeirats, Almoha‰ mad Alabed Kanaan, Integratio­nslotsin Alexandra Bronnhuber und die stellvertr­eten‰ de Vorsitzend­e Alkhatib Khadija.

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