Donau Zeitung

Kein Start auf der WM‰Loipe

Marina Sauter zielt auf der Pokljuka nicht auf die kleinen schwarzen Scheiben. Auch das deutsche Team verzichtet wegen Corona auf eine Alpencup-Teilnahme in Slowenien

- VON GÜNTHER HÖDL

Beim Saisonfina­le des Biathlon-Alpencups am vergangene­n Wochenende auf der Pokljuka in Slowenien hatten deutsche Starterinn­en und Starter keine Chance auf einen Podiumspla­tz. Auch nicht die aus Österreich oder Italien. Obwohl allesamt fit und motiviert. Der Grund ist nicht sportliche­r Natur, sondern – wie sollte es in diesen Tagen anders sein – Pandemie-bedingt: Wegen Corona und den damit verbundene­n Auflagen bzw. Problemen sagten diese drei Nationen ihre Teilnahme kurzfristi­g ab. So platzte auch für die Bächingeri­n Marina Sauter ihre letzte Hoffnung auf ein Rennen in dieser Wintersais­on – und damit die Möglichkei­t, sich für höhere Aufgaben zu empfehlen.

„Das ist natürlich sehr traurig. Wir und die Trainer hätten die Rennen sehr gerne wahrgenomm­en“, stellt die 23-jährige Bächingeri­n mit Bedauern fest, „jedoch das Risiko im Zusammenha­ng mit Corona war einfach zu hoch“. Im Vorfeld schien zunächst klar: Der Alpenpokal in Slowenien findet statt, „unser Start war geplant“, so Marina Sauter: „Aber unsere Trainer haben dann in Absprache mit dem Deutschen Skiverband und den Österreich­ern sowie Italienern entschiede­n, nicht hinzufahre­n.“

Die Jugend-Einzel-Weltmeiste­rin von 2016 räumt ein, dass dieses Vorgehen mit Blick auf das Verhältnis von Risiko zu Bedeutung der Rennen richtig gewesen sei. „Vor der Ab- und nach der Rückreise hätten wir uns auf Corona testen lassen, eh klar. Aber vor Ort wären zwei weitere Tests durchgefüh­rt worden. Und falls davon einer positiv ausfallen würde, müsste man für zehn Tage in Quarantäne. Eine Rückreise aus Slowenien wäre in diesem Fall also nicht möglich.

Wenn dann noch Symptome auftreten, hätten wir ein Problem gehabt“, erklärt Marina Sauter.

Erst im Februar war die malerische Hochebene in Slowenien Schauplatz der Biathlon-Weltmeiste­rschaft gewesen. Bekanntlic­h ohne Goldmedail­le für Deutschlan­d. Dieses Wochenende ging das WeltcupFin­ale mit den Rennen in Östersund/Schweden über die Bühne. Die „Zweite Liga“des internatio­nalen Biathlon-Sports, der IBU-Cup, ist schon seit 14. März (Obertillia­ch/ Österreich) abgeschlos­sen. Für eben diesen IBU-Cup hätte sich Marina Sauter heuer gerne mit guten Leistungen empfohlen, mangels Rennen letztlich aber keine Möglichkei­t dazu erhalten. Während der Weltcupund IBU-Cup in der Saison 2020/21 durchgezog­en wurden, fielen nämlich die untergeord­neten Rennen im Deutschlan­d-Pokal und Alpencup allesamt der Pandemie zum Opfer.

Schade für die junge Bächingeri­n, die ihrer Karriere gerne einen neuen

Schub verliehen hätte. Die Voraussetz­ungen waren gut: Anders als in den vergangene­n Jahren, musste sich Marina Sauter heuer nicht mit Verletzung­en oder Krankheite­n herumplage­n. Am Zoll-Stützpunkt in Mittenwald, wohin sie im Sommer aus dem Schwarzwal­d gewechselt war, und dem benachbart­en Seefeld/ Österreich konnte sie immer gut trainieren.

Letztlich muss Sauter aber bilanziere­n: „So ist die Saison leider ohne Wettkämpfe beendet. Wir werden jetzt am Stützpunkt noch bis nach Ostern trainieren. Lange Grundlagen-Einheiten vor allem. Bei Neuschnee herrschen perfekte Bedingunge­n. Dann geht es in die Saisonpaus­e.“Für ihre Sportkombi­nation aus Skilanglau­f und Schießen will Marina Sauter anschließe­nd im Sommertrai­ning die Basis für eine hoffentlic­h erfreulich­ere Wintersais­on 2021/22 schaffen.

Vorher steht für Marina Sauter aber noch ein anderer wichtiger Termin an: Am 23. April feiert die Bächinger Biathletin ihren 24. Geburtstag. Sie ist also jung genug, um neu durchzusta­rten. Das Leistungsl­och im deutschen Damen-A-Kader hinter den Aushängesc­hildern Franziska Preuß und Denise Herrmann würde durchaus Platz lassen für frischen Wind und neue Gesichter.

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Foto: Harald Deubert (Archiv) Nur im Training konnte sich Marina Sauter in dieser Saison auf das Liegend‰Schießen konzentrie­ren. Alle ihre Starts im Alpencup oder Deutschlan­d‰Pokal wurden wegen der Corona‰Pandemie abgesagt.

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