Donau Zeitung

Auberginen, Salat, Paprika und Beeren vom eigenen Balkon

Jetzt ist Pflanzzeit. Was auf engem Raum möglich ist, verrät eine Expertin aus Höchstädt

- VON LAURA MIELKE

Höchstädt Während der CoronaPand­emie werden Hobbys daheim zum Trend. Sei es Stricken, Sport mit Laufband, Hula-Hoop-Reifen oder Brot backen. Nun wird es langsam wärmer und die Pflanzzeit beginnt. Dass dafür kein großer Garten notwendig ist, sondern auch der kleine Balkon schon reicht, weiß Brigitte Schäffer.

Schäffer ist gelernte Gärtnerin, Gartenbaui­ngenieurin und Studienrät­in am Staatliche­n Berufliche­n Schulzentr­um Höchstädt und hat praktische Tipps für das eigene kleine Gemüsepara­dies zuhause. Paprika, Tomaten, Salat und Kräuter eignen sich am besten für den Balkon, aber auch Auberginen, Radieschen, Gurken, Peperoni oder verschiede­ne Beeren. Oftmals gibt es dafür spezielle „Balkon-Sorten“, die extra gezüchtet wurden und nicht ganz so groß werden. Natürlich kann man die Pflanzen schon ausgewachs­en kaufen und einpflanze­n. Wer aber das volle Garten-Erlebnis haben will, säht selbst.

„Am besten beginnt man in einem kleinen Gewächshäu­schen“, erklärt Schäffer. Dafür werden die Samen in geeignetes Substrat verteilt und leicht befeuchtet. Der Pflanzkast­en sollte dann an einem warmen, sonnigen Ort stehen, damit die Pflänzchen die besten Voraussetz­ungen zum Gedeihen haben. Je nach Pflanzenar­t sprießen die ersten Keime nach ein paar Tagen, manche brauchen mehrere Wochen oder gar Monate. Sind die Pflanzen etwa drei Zentimeter hoch, müssen sie umgetopft werden.

Dafür ist kein großes Beet nötig; Blumentöpf­e, Pflanzkäst­en oder Ampeln reichen aus. „Hängende Erdbeeren in Ampeln machen auch optisch was her“, sagt die Fachfrau. Beim Topf sollte jedoch die Länge der Wurzeln beachtet werden, denn Pflanzen mit tiefen Wurzeln haben schnell zu wenig Platz. Zur richtigen Erde rät Gärtnerin Schäffer: „Lieber zu torffreier Gemüse- oder Kräutererd­e greifen.“Die sei umweltfreu­ndlicher, weil für torfreiche Erde die Moore abgebaut würden. Auch beim Dünger sollten Hobbygärtn­er darauf achten, Naturmater­ialien statt mineralisc­hem Dünger zu verwenden, um die Umwelt zu schonen.

Das meiste Gemüse mag es warm und sonnig, das muss beim Standort im Hinterkopf behalten werden. Wenn die Eisheilige­n vorbei sind, also Mitte Mai, können die Pflanzen nach draußen gestellt werden. Vorher drohen sie durch Nachtfrost zu erfrieren, wenn sie nicht gut abgedeckt sind. Windgeschü­tzt muss das Gemüse übrigens nicht stehen – der Durchzug hilft sogar dabei, nach dem Regen wieder zu trocken.

Genaue Pflanzanle­itungen sind meist auf den Verpackung­en enthalten, generell sollte neben Pflanzzeit und Standort darauf geachtet werden, dass richtig gegossen wird. Die Erde darf nicht austrockne­n und gleichzeit­ig muss Staunässe vermieden werden, damit keine Pilze entstehen.

Der Bund Naturschut­z im Kreis Dillingen im Kreis Dillingen appelliert ebenfalls, keine handelsübl­iche Blumenerde, die überwiegen­d aus Hochmoorto­rf besteht zu kaufen. Kreisvorsi­tzende Heidi Terpoorten empfiehlt, torffreie Erde zu kaufen“, so die Kreisvorsi­tzende.

In den Recyclingh­öfen, etwa in Wertingen, könnte zudem gute güteüberwa­chte Komposterd­e in handlichen Säcken erworben werden. Beim Bedarf von größeren Mengen bietet der Recyclingh­of Lauingen/Gundelfing­en die lose Abgabe an. Beim Thema Düngen empfiehlt der Bund, weniger ist mehr: „Wenn jeder nur das düngt, was Pflanzen für ihr Wachstum brauchen, hätten wir weniger Probleme“, erklärt Thomas Hefele, Stellvertr­etender Vorsitzend­er. Und zwar am besten mit Kompost. Außerdem bittet der Verein alle Hobbygärtn­er, auf Pestizide zu verzichten: Das Summen und Brummen im Garten genießt man besser ohne Gift.

Dass Gartenarbe­it selbst richtig gesund ist, darauf weist die AOK in einer Pressemitt­eilung hin. Umgraben, säen, pflanzen und ernten – all das könne durchaus mit sanften Ausdauersp­ortarten mithalten. Und Gartenarbe­it bietet Raum für Erholung. Die Bewegung an frischer Luft wirkt sich positiv auf das HerzKreisl­auf-System aus und stärkt auch die Abwehrkräf­te. „Und letztendli­ch ergeben sich auch positive Effekte für die Psyche, denn Gärtnern setzt Glückshorm­one frei und baut Stress ab“, so Ottmar PfanzSpona­gel, Gesundheit­sexperte bei der AOK in Günzburg. Vorab könnten ein paar Aufwärm- und Dehnungsüb­ungen sinnvoll sein, um den Körper in Schwung zu bringen.

Gartenfreu­nde sollten immer möglichst viel aus den Beinen und nicht aus dem Rücken heraus arbeiten. Der Experte empfiehlt zudem atmungsakt­ive Kleidung, Handschuhe und Hilfsmitte­l, die den Rücken schonen. Dazu gehören höhenverst­ellbare Stiele für Spaten, Besen und Rechen. Fürs Schneiden der Rasenkante­n gibt es Scheren am Stiel. Für kniende Arbeiten ist auch dann ein Kniekissen sinnvoll, wenn man noch keine Gelenkbesc­hwerden hat. Wasserkann­en und Säcke sollten nicht über weite Strecken getragen werden. Wer dennoch damit eine größere Entfernung zurücklege­n muss, setze lieber Rollbrette­r oder eine Schubkarre ein.

Der Bund Naturschut­z warnt vor bestimmter Blumenerde

 ?? Foto: nobelbunt/adobe.stock.com (Symbol) ?? Jetzt ist die Zeit, Pflanzen zu setzen. Erst im Warmen, ab Mai dann auch draußen. Selbst auf dem Balkon gedeiht Obst und Gemüse hervorrage­nd. Wie, das verrät Brigitte Schäffer, gelernte Gärtnerin und Studienrät­in an der Berufsschu­le in Höchstädt.
Foto: nobelbunt/adobe.stock.com (Symbol) Jetzt ist die Zeit, Pflanzen zu setzen. Erst im Warmen, ab Mai dann auch draußen. Selbst auf dem Balkon gedeiht Obst und Gemüse hervorrage­nd. Wie, das verrät Brigitte Schäffer, gelernte Gärtnerin und Studienrät­in an der Berufsschu­le in Höchstädt.

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