Auberginen, Salat, Paprika und Beeren vom eigenen Balkon
Jetzt ist Pflanzzeit. Was auf engem Raum möglich ist, verrät eine Expertin aus Höchstädt
Höchstädt Während der CoronaPandemie werden Hobbys daheim zum Trend. Sei es Stricken, Sport mit Laufband, Hula-Hoop-Reifen oder Brot backen. Nun wird es langsam wärmer und die Pflanzzeit beginnt. Dass dafür kein großer Garten notwendig ist, sondern auch der kleine Balkon schon reicht, weiß Brigitte Schäffer.
Schäffer ist gelernte Gärtnerin, Gartenbauingenieurin und Studienrätin am Staatlichen Beruflichen Schulzentrum Höchstädt und hat praktische Tipps für das eigene kleine Gemüseparadies zuhause. Paprika, Tomaten, Salat und Kräuter eignen sich am besten für den Balkon, aber auch Auberginen, Radieschen, Gurken, Peperoni oder verschiedene Beeren. Oftmals gibt es dafür spezielle „Balkon-Sorten“, die extra gezüchtet wurden und nicht ganz so groß werden. Natürlich kann man die Pflanzen schon ausgewachsen kaufen und einpflanzen. Wer aber das volle Garten-Erlebnis haben will, säht selbst.
„Am besten beginnt man in einem kleinen Gewächshäuschen“, erklärt Schäffer. Dafür werden die Samen in geeignetes Substrat verteilt und leicht befeuchtet. Der Pflanzkasten sollte dann an einem warmen, sonnigen Ort stehen, damit die Pflänzchen die besten Voraussetzungen zum Gedeihen haben. Je nach Pflanzenart sprießen die ersten Keime nach ein paar Tagen, manche brauchen mehrere Wochen oder gar Monate. Sind die Pflanzen etwa drei Zentimeter hoch, müssen sie umgetopft werden.
Dafür ist kein großes Beet nötig; Blumentöpfe, Pflanzkästen oder Ampeln reichen aus. „Hängende Erdbeeren in Ampeln machen auch optisch was her“, sagt die Fachfrau. Beim Topf sollte jedoch die Länge der Wurzeln beachtet werden, denn Pflanzen mit tiefen Wurzeln haben schnell zu wenig Platz. Zur richtigen Erde rät Gärtnerin Schäffer: „Lieber zu torffreier Gemüse- oder Kräutererde greifen.“Die sei umweltfreundlicher, weil für torfreiche Erde die Moore abgebaut würden. Auch beim Dünger sollten Hobbygärtner darauf achten, Naturmaterialien statt mineralischem Dünger zu verwenden, um die Umwelt zu schonen.
Das meiste Gemüse mag es warm und sonnig, das muss beim Standort im Hinterkopf behalten werden. Wenn die Eisheiligen vorbei sind, also Mitte Mai, können die Pflanzen nach draußen gestellt werden. Vorher drohen sie durch Nachtfrost zu erfrieren, wenn sie nicht gut abgedeckt sind. Windgeschützt muss das Gemüse übrigens nicht stehen – der Durchzug hilft sogar dabei, nach dem Regen wieder zu trocken.
Genaue Pflanzanleitungen sind meist auf den Verpackungen enthalten, generell sollte neben Pflanzzeit und Standort darauf geachtet werden, dass richtig gegossen wird. Die Erde darf nicht austrocknen und gleichzeitig muss Staunässe vermieden werden, damit keine Pilze entstehen.
Der Bund Naturschutz im Kreis Dillingen im Kreis Dillingen appelliert ebenfalls, keine handelsübliche Blumenerde, die überwiegend aus Hochmoortorf besteht zu kaufen. Kreisvorsitzende Heidi Terpoorten empfiehlt, torffreie Erde zu kaufen“, so die Kreisvorsitzende.
In den Recyclinghöfen, etwa in Wertingen, könnte zudem gute güteüberwachte Komposterde in handlichen Säcken erworben werden. Beim Bedarf von größeren Mengen bietet der Recyclinghof Lauingen/Gundelfingen die lose Abgabe an. Beim Thema Düngen empfiehlt der Bund, weniger ist mehr: „Wenn jeder nur das düngt, was Pflanzen für ihr Wachstum brauchen, hätten wir weniger Probleme“, erklärt Thomas Hefele, Stellvertretender Vorsitzender. Und zwar am besten mit Kompost. Außerdem bittet der Verein alle Hobbygärtner, auf Pestizide zu verzichten: Das Summen und Brummen im Garten genießt man besser ohne Gift.
Dass Gartenarbeit selbst richtig gesund ist, darauf weist die AOK in einer Pressemitteilung hin. Umgraben, säen, pflanzen und ernten – all das könne durchaus mit sanften Ausdauersportarten mithalten. Und Gartenarbeit bietet Raum für Erholung. Die Bewegung an frischer Luft wirkt sich positiv auf das HerzKreislauf-System aus und stärkt auch die Abwehrkräfte. „Und letztendlich ergeben sich auch positive Effekte für die Psyche, denn Gärtnern setzt Glückshormone frei und baut Stress ab“, so Ottmar PfanzSponagel, Gesundheitsexperte bei der AOK in Günzburg. Vorab könnten ein paar Aufwärm- und Dehnungsübungen sinnvoll sein, um den Körper in Schwung zu bringen.
Gartenfreunde sollten immer möglichst viel aus den Beinen und nicht aus dem Rücken heraus arbeiten. Der Experte empfiehlt zudem atmungsaktive Kleidung, Handschuhe und Hilfsmittel, die den Rücken schonen. Dazu gehören höhenverstellbare Stiele für Spaten, Besen und Rechen. Fürs Schneiden der Rasenkanten gibt es Scheren am Stiel. Für kniende Arbeiten ist auch dann ein Kniekissen sinnvoll, wenn man noch keine Gelenkbeschwerden hat. Wasserkannen und Säcke sollten nicht über weite Strecken getragen werden. Wer dennoch damit eine größere Entfernung zurücklegen muss, setze lieber Rollbretter oder eine Schubkarre ein.
Der Bund Naturschutz warnt vor bestimmter Blumenerde