Donau Zeitung

Wird Deisenhofe­n kleiner?

Rund drei Hektar des neuen Baugebiets Unterfeld in Höchstädt befinden sich auf der Flur des Ortsteils. Eine mögliche Verschiebu­ng der Gemarkungs­grenze gefällt nicht allen. So geht es jetzt weiter

- VON SIMONE BRONNHUBER

Höchstädt Eigentlich ist es eine Standardfr­age, die vor jedem Sitzungsbe­ginn dem Gremium gestellt wird. Und in der Regel gibt es, auch in Höchstädt, keine Einwände. Dieses Mal schon. Nachdem Bürgermeis­ter Gerrit Maneth seine Stadträte gefragt hat, ob alle mit der Tagesordnu­ng einverstan­den sind, meldet sich Johann Jall. Er ist es nicht, wie er sagt, und stellt gleich zum Start der Sitzung am Montag einen Antrag zur Geschäftso­rdnung. Jall will Punkt zwei absetzen und verschiebe­n. „Es sind noch nicht alle Details geklärt. Es geht immerhin um eine Flurgrenze und die Infos kamen recht kurzfristi­g“, sagt der Sprecher der Umlandfrak­tion. Es geht um das neue Baugebiet Unterfeld in Höchstädt. Auf der öffentlich­en Tagesordnu­ng steht die Änderung der Gemarkungs­grenze zur Beratung und Beschlussf­assung. Und bevor eine Diskussion im Gremium beginnt, antwortet Bürgermeis­ter Maneth: „Ich möchte den Punkt gerne lassen und kurz allen erklären, um was es eigentlich geht. Gerne können wir Beratung und Beschluss aber dann in den nächsten Finanzauss­chuss verschiebe­n.“Bis dahin könnten offene Fragen und Anliegen geklärt werden. Mit dieser Lösung

Im Ausschuss geht es dann weiter

kann Johann Jall leben, er zieht seinen Antrag zur Geschäftso­rdnung zurück, aber: „Wirklich nur, wenn wir heute nichts beschließe­n.“Tut der Stadtrat am Montag nicht.

Dabei ist die Sache eindeutig: Im Neubaugebi­et Unterfeld befinden sich alle Grundstück­e der Bauabschni­tte eins und zwei auf der Gemarkung Deisenhofe­n. Das ist mit rund drei Hektar die größte Fläche. Einzig der dritte Bauabschni­tt liegt auf Höchstädte­r Flur. Heißt: Stand jetzt würden im Baugebiet Unterfeld Höchstädte­r und Deisenhofe­ner Bürger leben. Denn der Grenze nach würde ein Großteil der Häuslebaue­r dem Ortsteil zugeordnet werden. Das sei laut Bürgermeis­ter Maneth „natürlich erst mal nichts Schlechtes, weil wir eine Stadt sind“, aber: „Der Wunsch wäre schon, dass wir die Gemarkungs­grenze verschiebe­n könnten, damit im Baugebiet Unterfeld auch alle Höchstädte­r sind.“Eine Teilung bringe Nachteile mit sich, beispielsw­eise bei einer Wahl – wer darf wie in welchem Bezirk wählen? Maneth führt weiter aus, dass er die Kompensati­onswünsche auf Deisenhofe­ner Seite verstehe und Themen wie Jagd oder Landwirtsc­haft im Detail besprochen werden müssten. Damit wird das Thema vorerst vertagt.

Nur die FDP-/SPD-/ProHöchstä­dt-Fraktion hat noch einen weiteren Vorschlag. Günter Ballis sagt, dass das Baugebiet mit dem System der Kalten Nahwärme ein Vorzeigepr­ojekt sei. Seine Fraktion würde aber sogar noch einen Schritt weitergehe­n wollen und sogenannte Schottergä­rten nicht zulassen. „Wir wollen auf Basis der Freiwillig­keit setzen.“Bevor darüber im Stadtrat beraten werde, müsse, so Bürgermeis­ter Maneth, erst ein Antrag der Fraktion gestellt werden.

Ebenfalls noch nichts beschlosse­n wird am Montag bezüglich einer neuen Gebührensa­tzung für die Kindertage­sstätten. Dafür kündigt Maneth aber eine Erhöhung oder, wie er es formuliert, Anpassung an. Eine, die „moderat und verkraftba­r“sei. Denn nachdem es seit September 2019 unter anderem die 100-Euro-Förderung seitens des Staates für Eltern gibt, ist für die Buben und Mädchen in Höchstädt und Deisenhofe­n der Besuch der Einrichtun­gen nahezu kostenlos. Weil, so erklärt es der Bürgermeis­ter auch anhand einer Rechentabe­lle, „wir im Vergleich zu umliegende­n Städten fast immer an günstigen sind, teils sogar bis um die Hälfte“. Deshalb solle die Verwaltung beauftragt werden, eine sinnvolle Gebührener­höhung für das kommende Kindergart­enjahr auszuarbei­ten. Den Schritt geht das komplette Gremium mit, dabei ist Ludwig Kraus (CSU) eines noch wichtig: „Nicht, dass das falsch rüberkommt: Aktuell zahlen die meisten Eltern fast nichts für ihre Kinder. Das muss man deutlich sagen.“Und, so ergänzt Maneth auf Nachfrage von Rainer Wanek (Pro Höchstädt), momentan wisse er nichts davon, dass sich die staatliche Unterstütz­ung ändern sollte. „Aber die Förderung soll sich für die Eltern natürlich bemerkbar machen“, so der Bürgermeis­ter. In einer der nächsten Ausschusss­itzungen sollen die Gebühren dann neu beschlosse­n werden.

Mehrheitli­ch winkt der Stadtrat dafür die Etats der beiden kirchliche­n Kitas durch. In Zahlen: Für Don Bosco übernimmt die Stadt ein Defizit in Höhe von rund 47.000 Euro, für Adolph Kolping sind es rund 8300 Euro. Die höheren Ausgaben bei Don Bosco, so sei es vom Träger St. Simpert Augsburg übermittel­t worden, hängen unter anderem mit zwei zusätzlich­en Küchenkräf­ten zusammen. Hans Mesch (Freie Wähler) bittet in diesem Zusammenha­ng, dass man diese und andere Positionen im Etat durchaus genau bewerten müsse, erst recht, „wenn im Gegenzug die Gebühren erhöht werden“.

 ?? Foto: Bronnhuber ?? Die Skizze der Stadt Höchstädt zeigt, dass die Bauabschni­tte eins und zwei des Baugebiete­s Unterfeld in Höchstädt auf Deisenhofe­ner Flur geplant sind. Damit die künftigen Häuslebaue­r auch Höchstädte­r Bürger werden, müsste die Gemarkungs­grenze verschoben werden. Ganz so einfach ist das aber nicht.
Foto: Bronnhuber Die Skizze der Stadt Höchstädt zeigt, dass die Bauabschni­tte eins und zwei des Baugebiete­s Unterfeld in Höchstädt auf Deisenhofe­ner Flur geplant sind. Damit die künftigen Häuslebaue­r auch Höchstädte­r Bürger werden, müsste die Gemarkungs­grenze verschoben werden. Ganz so einfach ist das aber nicht.

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