Donau Zeitung

Wie viele Paare heiraten wo?

Corona schränkt auch das Heiraten ein. Wo 2020 besonders viele Paare „Ja“gesagt haben

- VON DOMINIK BUNK

Im Pandemieja­hr 2020 ist in vielen Städten und Verwaltung­sgemeinsch­aften im Kreis Dillingen seltener geheiratet worden. Doch es gibt Ausnahmen.

Landkreis Mit der Corona-Pandemie kamen auch die Einschränk­ungen des Privatlebe­ns. Zwar sah es wegen der Lockerunge­n, besonders im Herbst vergangene­n Jahres, so aus, als würde langsam wieder Normalität einkehren. Dieser Eindruck schwand allerdings wieder schnell, als im November der bis jetzt anhaltende Winterlock­down startete. Veranstalt­ungen können nach wie vor in der Regel nicht stattfinde­n, nur unter einschneid­enden Auflagen. Stark davon betroffen sind auch Eheschließ­ungen. Keine großen Hochzeitsf­eiern, keine Flitterwoc­hen am anderen Ende der Welt, auch wenige bis keine Gäste bei der Trauung selbst.

Auch beispielsw­eise am 12.2.21 wäre kein guter Zeitpunkt zum Heiraten gewesen, trotz des schönen Datums, wie Rainer Schechinge­r vom Standesamt Buttenwies­en erzählt: „Da war nur das Brautpaar und vielleicht noch zwei Trauzeugen erlaubt.“Das Interesse an Ehetermine­n steige allerdings im Moment wieder. „Die Leute haben anscheinen­d die Hoffnung, dass im Sommer wieder im größeren Rahmen gefeiert werden kann“, vermutet Schechinge­r. Außerdem wurden viele Termine, die eigentlich für das Frühjahr geplant waren, nach hinten verschoben. Der Standesbea­mte geht davon aus, dass die Leute „einfach eine Hochzeitsf­eier wollen, wie man sie kennt“. In Buttenwies­en heirateten 2019 noch 22 Paare, im Jahr 2020 waren es 20.

Allgemein waren die Zahlen im Landkreis 2020, wenn überhaupt, nur leicht rückläufig. Wie in Wertingen, wo die Anzahl der Eheschließ­ungen 2019 bei 74 lag, im Folgejahr bei 70. „Gerade für viele, die im kleinen Rahmen feiern wollten, war vielleicht letztes Jahr als Anlass gut“, meint Caroline Klein vom Wertinger Standesamt. Auch dort seien bereits einige Ehetermine verschoben worden. Den Eindruck kann auch Ingrid Rehner, die evangelisc­he Pfarrerin der Zusamstadt, bestätigen: „Ich habe so gut wie keine Anfragen. Die Erste wird vermutlich im September sein, ist aber eigentlich schon seit einem Jahr geplant.“

In Höchstädt allerdings war ein Einbruch von 90 Ehen 2019 auf 70 im vergangene­n Jahr, also knapp über 20 Prozent, bemerkbar. Pfarrer Daniel Ertl meint, dass das vor allem daran liegt, dass nach der Zeremonie nicht in großem Rahmen gefeiert werden kann. „Bei einem großen Anteil von Paaren können bei uns auch jetzt bis zu 150 Leute in die Kirche“,

In Dillingen gibt es schon Anfragen für 2022

erklärt er. Somit würde es daran nicht scheitern. Im Falle von größeren Lockerunge­n sieht er 2021 aber als großes Hochzeitsj­ahr, da zusätzlich zu den geplanten Hochzeiten auch noch die verschoben­en aus dem Vorjahr stattfinde­n könnten.

Noch größer ist die Differenz in Lauingen, nämlich von 103 im Jahr 2019 auf nur 64 in 2020. Lauingen sei aufgrund des großen Standesamt­saals, in dem unter normalen Umständen rund 80 Leute Platz finden können, als Hochzeitso­rt beliebt.

Da das im Moment allerdings keinen wirklichen Unterschie­d macht, seien auch die Zahlen eingebroch­en, so Gerlinde Bolsinger, Leiterin des Lauinger Standesamt­s. Die Lauinger evangelisc­he Pfarrerin Alicia Menth hielt die letzte Ehezeremon­ie im Oktober ab. „Die Leute wollen nicht mit einem schlechten Gefühl heiraten“, meint sie. Wenn sie eine Anfrage bekäme, würde sie das Paar zwar gerne trauen, aber eine Hochzeitsf­eier danach sei eben nicht möglich.

In Dillingen waren es 2019 noch 50 Eheschließ­ungen, 2020 stieg die Zahl auf 63. Im Jahr 2018 fanden dort allerdings 72 Eheschließ­ungen statt. Auch Pfarrer Wolfgang Schneck traut heuer erst im Mai. „Wir hatten sogar schon Anfragen für 2022“, erzählt der Dillinger Pfarrer. Er meint, dass auch die Masken, die auf den Hochzeitsb­ildern sehr präsent wären, eher zum Verschiebe­n des Datums ermuntern würden.

In Wittisling­en veränderte­n sich die Zahlen von 2019 auf 2020 ebenfalls nicht großartig, nämlich von 17 auf 18. Standesbea­mtin Anja Kraut meint allerdings, dass das für 2021 nicht der Fall sein wird. „Letztes Jahr hat man Corona bei den Ehezahlen noch nicht so gemerkt, aber heuer ist das spürbar“, so Kraut. Die Anfragen gingen auch hier Richtung Sommer, wie auch die Terminvers­chiebungen. „Schnapszah­len“, oder andere besondere Daten, seien in Wittisling­en allgemein noch nie ein Thema gewesen.

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Foto: kichigin19/stock.adobe.com (Symbol) Insgesamt wurde im ersten Pandemie‰Jahr im Landkreis Dillingen weniger geheiratet. Vor allem in Lauingen nahm die Zahl der Hochzeiten ab. In Dillingen und Bissingen fanden insgesamt etwas mehr Hochzeiten statt.
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