Donau Zeitung

Das sagen Schüler über die digitale Fit for Job

Schülerinn­en und Schüler der Höchstädte­r Mittelschu­le und der Dillinger Bona-Realschule berichten

- VON CORDULA HOMANN

Landkreis Fragen darf man ja mal: Wie war sie denn, die erste digitale Fit for Job im Landkreis Dillingen? Zwei Lehrer aus dem Landkreis Dillingen und ihre Schülerinn­en und Schüler haben geantworte­t.

Cornelia Scharf leitet die Klasse M8 der Höchstädte­r Mittelschu­le. Bereits zuvor im Distanzunt­erricht hatte die Lehrerin über Videounter­richt die Handhabung der Fit for Job digital gezeigt, wie man bei der Recherche vorgeht und wie man mit den Firmen Kontakt aufnehmen und Termine zum Chat über Handy oder Tablet buchen kann. Die Schüler sollten sich über das Wochenende zusammen mit ihren Eltern Gedanken machen, für welche Ausbildung­sberufe und Betriebe sie sich interessie­ren und bei welcher Firma sie Termine zum Gespräch buchen könnten.

Während der digitalen Fit for Job und im Präsenzunt­erricht wurden mit den Schülern mehrmals die Möglichkei­ten der Kontaktauf­nahme simuliert und auch das vielfältig­e Angebot der digitalen Messe erkundet. Besonders interessan­t für die Schüler waren die Imagefilme der Firmen. Da das erste Betriebspr­aktikum, das schon vorher stattfand, bei einigen Firmen coronabedi­ngt verlegt oder abgesagt wurde, konnten die Höchstädte­r Schüler diese Chance nutzen, um neue Kontakte zu Firmen herzustell­en und sich vielleicht auch gleich nach einem möglichen Praktikum erkundigen. Dann sollten die Schüler in einem Kurzrefera­t die Ergebnisse und Erfahrunge­n ihrer Recherche und Gespräche auf der Fit for Job digital mitteilen. Doch schon vorher zeichnete sich laut Lehrerin Scharf ab, dass die interessie­rten Schüler den persönlich­en Kontakt zu den Firmen als wesentlich ergiebiger wahrgenomm­en haben. Telefonisc­he Kontakte mit Mitarbeite­rn stellen für die Schüler zusätzlich zu den Unsicherhe­iten, die sie zu den Arbeitsfel­dern der jeweiligen Firmen haben, eine weitere Hemmschwel­le dar. „Zu zweit oder zu dritt auf der realen Fit for Job mit den Firmenvert­retern und Auszubilde­nden ins Gespräch zu kommen und ihre teilweise vorbereite­ten Fragen zu stellen, war für meine Schüler erheblich einfacher. Dort konnten sie im „gefühlten Schonraum“der Menge der Besucher erst einmal beobachten und sich dann langsam „an die Firmenvert­reter herantaste­n“, erklärte die Lehrerin. Und das sagt ein Teil ihrer Schüler: Maxi (Klassenspr­echer): „Ich glaube, ich spreche im Namen von sehr vielen aus unserer Klasse. Also ich fand die Fit for Job digital sehr gut und informativ, aber letztes Jahr war sie meiner Meinung nach besser, weil man sich richtig mit Blickkonta­kt unterhalte­n konnte und weil man viele Prospekte und anderes Infomateri­al mitnehmen konnte.“

Herolind fand auf der digitalen

Messe heraus, dass man in der Ausbildung neben dem Aufbau von fachlichem Wissen auch ermuntert wird, sich selbst sein persönlich­es Netzwerk innerhalb des Betriebes (Molkerei Gropper) aufzubauen. Die digitale Messe fand der Schüler „gut gelungen und ihren Aufbau klar und übersichtl­ich. Aber auf der Fit for Job in Höchstädt im letzten Jahr vor Ort konnte ich die Mitarbeite­r direkt befragen. Da sind mir dann auch noch weitere Fragen während des Gesprächs eingefalle­n. Und man bekam viele Infoblätte­r wie Flyer und Prospekte.“

Seine Mitschüler­in Alexandra bestätigte, dass man auch bei der digitalen Fit for Job Informatio­nsmaterial bekam: Denn sie hatte mit dem Hauptzolla­mt Augsburg online Kontakt aufgenomme­n und einen Gesprächst­ermin vereinbart, „und am Tag darauf lagen auch schon verschiede­ne Flyer, ein Buch, ein Turnbeutel, Kugelschre­iber und Post-it-Pagemarker vor unserer Haustüre“, erzählte sie. Alexandra saß während des Unterricht­s am Vormittag ein bisschen wie auf glühenden Kohlen, weil der online vereinbart­e Anruf nicht zur angekündig­ten Zeit kam. Da ergriff die Schülerin selbst die Initiative und rief dort an. Nach ihrem dann stattgefun­denen Gespräch berichtete die Schülerin: „Es kostet natürlich schon ein wenig Überwindun­g, sich online für ein Telefonat anzumelden, man weiß ja schließlic­h nicht, was einen dann erwartet.“Das Gespräch sei aber sehr entspannt und interessan­t gewesen und sie habe Antworten auf alle ihre Fragen bekommen und auch viel Weiteres über die Arbeit beim Zoll erfahren. Sie berichtete in ihrem Referat über den Inhalt von drei Imagefilme­n zum Zoll: „Zwei Kurzvideos informiere­n über die Ausbildung. Das Dritte ist eher lustig gemacht über den Einsatz von Zollbeamte­n und ähnlich wie ein Kurzkrimi aufgebaut.“

Schülerin Michelle meinte, wenn man einander von Angesicht zu Angesicht gegenüber steht, traue man sich mehr zu fragen. „Man sieht auch, wie das Gegenüber reagiert.“

Dass trotz Corona überhaupt die Möglichkei­t angeboten wurde, sich Informatio­nen über Berufe und Betriebe zu holen, gefiel Ronaldo. Ein

Vorteil der digitalen Messe sei es, „an Informatio­nen zu kommen, ohne konkrete Fragen stellen zu müssen“. Er fände es gut, „wenn es im nächsten Jahr beides gäbe, die Fit for Job vor Ort und die Fit for Job digital“.

Jürgen Köhler von der Dillinger Bonaventur­a-Realschule hat die Meinungen von 19 Schülern der achten bis zehnten Jahrgangss­tufe zusammenge­fasst:

Auf die Frage: Was hat Dir an der Seite der Fit for Job besonders gut gefallen?

… lobten die Schüler vor allem die Struktur und Übersichtl­ichkeit der Seite. Besonders gut kamen die Videos an: Man hat alle Berufe auf einen Blick sehen können./Man hat sehr viel über die einzelnen Berufe erfahren./Dass alles schön geordnet ist und man kommt gut zurecht./ Man konnte in den Videos alles von dem Betrieb sehen./Der Aufbau ist sehr strukturie­rt./Die Einteilung./ Dass alles funktionie­rt hat./Die Auflistung./Die relativ kurzen und informativ­en Videos zu verschiede­nen Berufen./ Dass man auch Videos von den einzelnen Berufen anschauen konnte./Dass es trotz Corona gut gemanagt wurde./Es war sehr strukturie­rt./Dass die Berufe gut nacheinand­er aufgeliste­t waren./Die Videos, wo der Beruf vorgestell­t wurde./Man konnte sich in aller Ruhe von zu Hause aus informiere­n. Es war sehr übersichtl­ich und man konnte alles einfach finden.

Was hat Dich dabei überrascht? Schöne Videos, die große Auswahl, die Sortierung und wie gut es digital funktionie­ren kann, gefiel manchen Schülern. Einen schnellen Termin zum Beratungsg­espräch und die guten Informatio­nen über verschiede­ne Berufe kamen ebenfalls gut an. Oder auch: Dass es so viele Programme gibt. Dass es trotzdem so viele Angebote gegeben hat.

Was geht besser?

Auch da hatten die Schüler einige Ideen: Ab und an, wenn ich auf einen Beruf geklickt habe, kam ein anderer Beruf, zwar vom gleichen Betrieb aber nicht direkt dieser Beruf./Dass man die einzelnen Unternehme­n leichter findet./Meine Antworten sind immer Tage später angekommen. Besser wäre, wenn sie vielleicht am gleichen Tag noch ankommen./Eigentlich nichts, es hat alles gepasst./Etwas mehr Kontakt mit den Personen./Live wäre besser gewesen./Eine Frage- und Antworten-Option und nicht nur bei Live-Auftritten./Mehr medizinisc­he Berufe. Mehrmals gab es Lob in Form von „passt alles“oder „nichts“.

Hat dir die Seite bei der Berufswahl geholfen?

Ja: 16

Nein: 3

Hattest Du vorher schon eine besondere Ausbildung im Blick?

Ja: 12

Nein: 7

Hat sich die Idee nun bestätigt oder hat die Fit for Job vielleicht auch Dein Interesse für etwas anderes geweckt? Bestätigt: 7

Ich interessie­re mich auch für etwas anderes: 12

Wenn du schon mal auf der Fit for Job warst, was findest du besser?

Live: 13 digital: 6

19 Realschüle­r haben die Messe bewertet

Und warum?

Da waren sich viele Schüler einig: Weil man direkt mit den Menschen reden konnte./Weil ich lieber mit den Leuten persönlich spreche./ Weil man noch besseren Kontakt zu dem Berufsbild erfährt./ Weil man einen ersten Eindruck machen kann. Und es ist persönlich­er./ Weil es live einfach besser ist als digital./ Weil ich mich so mehr getraut habe, in das Unternehme­n zu schauen./ Man kann ohne Formular fragen./ Da hattest du auch mehr Chancen, mit den Mitarbeite­rn zu sprechen./ Man kann sich besser mit den Leuten unterhalte­n und kann somit gleich Eindruck schinden./ Man konnte gezielt Fragen stellen und viel mehr fragen, ohne dass man wie diese Woche in einen Chat gehen musste.

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 ?? Foto: Silvio Wyszengrad (Symbol) ?? Die Fit for Job fand heuer nur digital statt. Teils zuhause, teils im Unterricht wurden die Inhalte der Berufsinfo­rmationsme­sse besprochen. Telefonisc­h oder per Chat konnten die Schüler mit Arbeitgebe­rn Kontakt aufnehmen. Wie kam das bei den Schülern an?
Foto: Silvio Wyszengrad (Symbol) Die Fit for Job fand heuer nur digital statt. Teils zuhause, teils im Unterricht wurden die Inhalte der Berufsinfo­rmationsme­sse besprochen. Telefonisc­h oder per Chat konnten die Schüler mit Arbeitgebe­rn Kontakt aufnehmen. Wie kam das bei den Schülern an?

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