WolfDebatte offenbart Fehlentwicklungen
Zum Artikel „Wenn der Wolf kommt“vom 22. März:
Am Wolf erhitzen sich die Gemüter – kein Wunder: Offenbart seine Gegenwart doch verdrängte Ängste, wirklichkeitsfremde Vorstellungen und fehlendes Mitgefühl sowie daraus resultierende Missverständnisse, Widersprüche und Fehlentwicklungen. Natur(schutz) auf nur 2,3 Prozent der Landesfläche wie in Bayern ist zu wenig: Nicht nur für den Wolf oder eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, sondern auch für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen für uns und zukünftige Generationen. Naturschutz weltweit nach diesem Maßstab wäre das (vorzeitige wie verdrängte) Ende menschlicher Spezies auf der Erde.
Naturschützer vor Ort plädieren für die Rückkehr des Wolfes, aber auch für die Beseitigung von heimischen Kleinprädatoren wie Fuchs und Dachs aus den verbliebenen Rest-Lebensräumen in entwässerten Feuchtwiesen und Moorgebieten durch Bejagung und Einsatz von Fallen - zum (vermeintlichen) Schutz von (gefährdeten und vom Aussterben bedrohten) wiesenbrütenden Vögeln. Bauern positionieren sich martialisch wegen Gefahren für Weidetiere durch Wölfe, aber auch gegen dringend notwendige Maßnahmen zur Vermeidung tierischen Leids wesentlich größeren Ausmaßes in abgeschotteter Massenhaltung: „Mager, krank, lahm: Deutschlands Kühen geht es schlecht“ist das traurige Fazit einer aktuellen Studie. Und für Schweine und Puten in Mastanlagen sind die Zustände nicht besser - mit zusätzlich gravierenden ökologischen Folgen und dem fragwürdigen Einsatz von (Reserve-)Antibiotika. Es gibt nur eine Lösung: Rücksichtnahme aus Mitgefühl für Natur und Tiere – nicht nur zur Vermeidung und Eindämmung von Virus-Pandemien oder Hochwasserereignissen mit dramatischen Folgen wie aktuell in Australien, sondern auch zur Gestaltung einer lebenswerten Zukunft.
Josef Schrallhammer, Buttenwiesen