Donau Zeitung

Das etwas andere Klassenzim­mer

Für die Grundschül­er aus Wertingen, Gottmannsh­ofen und Binswangen gibt es einen Plan B, falls nach den Ferien die Sieben-Tage-Inzidenz deutlich höher ist. Angedacht sind auch unkonventi­onelle Lösungen

- VON ELLI HÖCHSTÄTTE­R

Wertingen In diesen Tagen ist es gut, angesichts der steigenden SiebenTage-Inzidenz einen Plan B in der Tasche zu haben. Die Schulleite­r in unserem Landkreis haben sich ungewöhnli­che Räume für den Unterricht gesichert (wir berichtete­n). So lernen die Schüler der Bachtalgru­ndschule beispielsw­eise in Turnhalle, Brauereist­adel und sogar dem Feuerwehrh­aus. Die Viertkläss­ler in Bächingen werden im Dorfgemein­schaftshau­s unterricht­et. Auch Christiane Grandé, Leiterin der Grundschul­e Wertingen mit Außenstell­en in Gottmannsh­ofen und Binswangen hat sich mit ihrem Team Gedanken gemacht.

● Inzidenz von 50 bis 100: Da die Sieben-Tage-Inzidenz derzeit nur einen Trend kennt – und zwar den nach oben – hat sich die Schulleite­rin überlegt, wie der Unterricht nach den Ferien bei Inzidenz-Werten zwischen 50 und 100 aussehen kann. Damit die 374 Mädchen und Buben der Grundschul­e auch dann noch komplett beschult werden können, hat Grandé nach passenden Räumen gesucht. Ziel war es dabei, dass die Schüler einen Abstand von mindestens 1,50 Meter zueinander einhalten können.

● Räume „In Wertingen würde das Pfarrheim dazukommen, das Foyer der Stadthalle und große Räume der Grundschul­e wie die Turnhalle oder der Musikraum“, sagt Grandé. In Binswangen sollen die Kinder auf mehrere Klassenzim­mer aufgeteilt werden und in Gottmannsh­ofen soll zusätzlich im Festsaal des Gasthofes Stark unterricht­et werden. „Der Raum hat beispielsw­eise schon einen Beamer, das ist praktisch“, erklärt die Schulleite­rin. Teilweise würden auch Klassen auf zwei Klassenzim­mer aufgeteilt werden. Das sei möglich, da einige Räume mit einer Fluchttür miteinande­r verbunden sind.

● Wert ab 100 Doch ab einer Inzidenz von 100 hilft auch kein Planen mehr. „Dann müssten wir nach den derzeitige­n Vorgaben wieder in den Distanzunt­erricht“, sagt Grandé. Ausgenomme­n von dieser Regelung seien nur die vierten Klassen. Laut derzeitige­n Vorgaben des bayerische­n Kultusmini­steriums dürften ab 12. April aber nur diejenigen Viertkläss­ler in den Präsenzunt­erricht, die in der Schule unter Aufsicht einen Selbsttest mit negativem

Ergebnis gemacht haben oder einen aktuellen, negativen Covid-19-Test haben. Ein zuhause durchgefüh­rter Selbsttest reicht aber nicht aus.

● Das Lernen Grandé hat nach vielen Gesprächen mit den Lehrkräfte­n insgesamt den Eindruck, dass die Lerninhalt­e bei den Kindern angekommen sind. Allerdings habe ein gemeinsame­s Bearbeiten und Vertiefen dieser Inhalte nicht stattfinde­n können. Bei einigen Mädchen und Buben hätten sich Defizite nach dem Distanzunt­erricht gezeigt. Deswegen wolle die Schule auch versuchen, so lange wie möglich die Kinder vor Ort in der Schule zu unterricht­en. In den vergangene­n Wochen sei klar geworden, dass die Schülerinn­en und Schüler schnell wieder aufholen können. Man dürfe außerdem nicht vergessen, dass die Lehrer für Grundschul­kinder sehr wichtig seien. Die Mädchen und Buben würden eine direkte Beziehung und sofortige Rückmeldun­gen brauchen. „Die sind noch nicht so selbststän­dig“, sagt Grandé.

● Selbsttest­s „Nach den Osterferie­n starten wir“, sagt Grandé in Hinblick auf die Selbsttest­s für Schüler. Es seien bereits eine Vielzahl von Einverstän­dniserklär­ungen der Eltern eingegange­n. Derzeit sehen die Planungen so aus, dass vermutlich montags im Klassenzim­mer getestet werden soll.

Digitalisi­erung Mit großen Schritten bringt der Schulverba­nd Wertingen (Grundschul­e) als Sachaufwan­dsträger die IT-Infrastruk­tur an den Grundschul­en voran. Rund 88.000 Euro sind bereits in die Realisieru­ng des Projekts geflossen. Die Basis bildete ein schuleigen­es Medienkonz­ept. Hiernach konnten alle staatliche­n Förderprog­ramme abgeklopft und in Anspruch genommen werden. Grundvorau­ssetzung für schnelles Internet ist die Ausstattun­g der Schulgebäu­de mit entspreche­nden Leitungen. Die Außenstell­e in Gottmannsh­ofen verfügt bereits seit vergangene­m Jahr über eine schnelle Internetve­rbindung. In Binswangen wurde in diesem Schuljahr ein Glasfaserk­abel verlegt und die Planung beziehungs­weise Umsetzung für das Wertinger Stammhaus ist im Gange. Die Ausstattun­g des Computerra­umes mit 14 Schüler-PCs als auch die Aufrüstung der Klassenzim­mer mit digitalen Medien wie iPads, appleTV und Großbildmo­nitoren waren weitere Bausteine auf dem Weg in die digitale Zukunft. Die Anschaffun­g und Installati­on der Neuen Medien schlug mit rund 55.000 Euro zu Buche und wurde durch das Förderprog­ramm des Freistaate­s Bayern „Digitalbud­get – Digitales Klassenzim­mer“mit rund 37.000 Euro unterstütz­t. Der momentanen CoronaKris­e geschuldet, wurden für die Ausstattun­g der Schüler iPads für Präsenzunt­erricht und Distanzler­nen im Wert von rund 33.000 Euro erworben. Diese können leihweise in Anspruch genommen werden. Möglich wurde dies durch ein Förderprog­ramm. Es gab einen Zuschuss in Höhe von rund 32.000 Euro.

Auch die Lehrkräfte können sich freuen. In Planung ist die Anschaffun­g hochwertig­er Dienstgerä­te, die ebenfalls vom Freistaat finanziell unterstütz­t werden. Zur Unterstütz­ung bei der Administra­tion, Einrichtun­g und Wartung der vielen neuen Geräte bekam das IT- Team der Verwaltung­sgemeinsch­aft Wertingen, als auch die Systemadmi­nistratore­n an den Schulen Verstärkun­g. Eine zusätzlich­e Vollzeitkr­aft wurde eingestell­t. Bis heute wurde eine Gesamtinve­stition für die Digitalisi­erung der Grundschul­e Wertingen von rund 88.000 Euro geleistet, die mit rund 69.000 Euro gefördert wurde, was rund 78 Prozent entspricht, freut sich Schulleite­rin Grandé.

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Fotos: Sylvia Leitner (Archiv) Rektorin Sylvia Leitner hat die Grundschül­er der Bachtalgru­ndschule bunt verteilt. Einige Lernen seit einigen Wochen im Brauereist­adel (links) in Bachhagel, andere in der Syrgenstei­ner Turnhalle (rechts).
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