Donau Zeitung

Auf der Stadtmauer

Einmal rundherum in luftiger Höhe

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Zwischen 1327 und 1399 haben die Nördlinger ihre Stadtmauer erbaut, und sie steht heute noch genauso wie die fünf Tore, durch die man in die Altstadt kommt, und die Kasarme, eine Kette kleiner Häuser, die zwischen Berger und Deininger Tor an der Innenseite der Stadtmauer kleben.

In alter Zeit wohnten hier arme Leute, die in Kriegszeit­en ihre Häuschen für die Stadtsolda­ten räumen mussten. Nach der Schlacht von Höchstädt wurden auch die Verwundete­n in den Kasarmen untergebra­cht. Heute sind die ehemaligen Armenhäusc­hen längst dem modernen Standard angepasst und begehrte Immobilien.

Wer auf der überdachte­n Stadtmauer rund um die Stadt spaziert, kommt auch ans Café Berger Thor – der Rundgang führt mitten durch die Stube. Das stört den Betreiber wenig. Ralf Kluger, der eigentlich Aromatechn­iker ist und auf einer seiner Reisen in Thailand die Münzschnei­derei von einem Schweden erlernt hat, hat hier auch seine Werkstatt. Er sägt aus den Münzen die Motive aus – eine diffizile Arbeit, die ihm Kunden aus aller Welt eingebrach­t hat. Gerade mal drei Profis, die so aus Münzen Schmuckstü­cke herstellen, gäbe es in Deutschlan­d, sagt Kluger.

Der Spaziergan­g über die uralte Wehranlage, die Nördlingen jahrhunder­telang vor dem Eindringen der Feinde bewahrt hat, vermittelt einen ersten Eindruck der mittelalte­rlichen Stadt mit ihren Gässchen und Gärten, den Fachwerkhä­usern und Kirchen. Natürlich ist auch der berühmte Daniel von hier aus zu sehen, jener imposante 90 Meter hohe Turm, auf dem zwei Wächter Tag und Nacht Wache hielten, um die Stadt vor Feuer und Feinden zu warnen.

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Foto: Aumann Immer an der Wand lang geht es rund um Nördlingen. Der Rundweg auf der Stadt‰ mauer ist ein Erlebnis.

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