„Es war ein seltsames Jahr“
Kapitän Brady Lamb über das Scheitern der Augsburger Panther in der Punktrunde, den Bruch zwischen Mannschaft und Ex-Trainer sowie die ungewisse Zukunft
Die Saison der Eishockey-Bundesliga neigt sich ihrem Ende entgegen – ohne bayerisches Team in der Finalserie. Und ohne die Augsburger Panther in den vorausgegangenen Play-offs, die sie als Sechster der Südgruppe klar verpasst hatten. Während sich nun Berlin und Wolfsburg um den Titel streiten (1:0 für Wolfsburg im Best-of-3), ist bei den Augsburgern Aufarbeitung bzw. Kaderplanung angesagt. Gedanken macht sich dabei auch Kapitän Brady Lamb.
Dass die Panther die Play-offRunde um die deutsche Meisterschaft verpassen, ist nicht ungewöhnlich. Schließlich schaffte das eher finanzschwache Gründungsmitglied der Deutschen EishockeyLiga nur dreizehn Mal in 27 Spielzeiten den Einzug in die K.-o.-Runde. 14 Mal scheiterte der AEV, so wie 2021.
Wie fasst der Kapitän die erste Spielzeit ohne Zuschauer und mit vielen Tests und Corona-Beschränkungen in Worte? „Es macht einfach keinen Spaß, in leeren Hallen zu spielen. Wir hatten unsere Höhen und Tiefen mit Siegesserien und Niederlagen in Folge. Die einzige Beschreibung, die passt: Es war ein seltsames Jahr“, antwortet der Kanadier aus Calgary.
Trainer Tray Tuomie hatte Teilen seiner Mannschaft mangelndes Engagement vorgeworfen. Kapitän Lamb dazu: „Es war zu sehen, dass nicht alle bereit waren. Aber das macht man nicht absichtlich.“Jeder Spieler bereite sich individuell auf den Einsatz vor. „Manchmal funktioniert es nicht. Mit unserem Spielsystem brauchen wir alle Mann an jedem Abend, sonst haben wir keine Chance, zu gewinnen“, sagt Lamb. Und nach einem möglichen Bruch zwischen Coach und Team befragt, sagt er: „Ich denke nicht. Wir spielen aus dem gleichen Grund hier. Wir versuchen, unseren Plan, so gut es geht, auszuführen.“Es habe Zeiten während der Saison gegeben, in denen der Plan funktionierte und dann auch nicht.
Lamb erwartet nun mit seiner schwangeren Frau Lizz in den USA Anfang Juni das zweite Kind. Über seine sportliche Zukunft kann der punktbeste AEV-Verteidiger noch wenig sagen. Bei den Panthern wird aktuell die neue Spielzeit geplant.
Bislang haben sie außer Spielgestalter Drew LeBlanc (der einen Zwei-Jahres-Vertrag besitzt) und dem Junioren-Nationalverteidiger Niklas Länger aus dem eigenen Nachwuchs noch keinen Profi unter Vertrag. Fest steht inzwischen auch, dass die Zeit von Trainer Tray Tuomie in der Fuggerstadt abgelaufen ist. Der Deutschkanadier war seit 2016 beim AEV und wird in der neuen Saison durch Mark Pederson ersetzt. Der ist Kanadier aus Prelate (Sasketchewan) und betreute von 2014 bis 2020 in Dänemark erfolgreich Esbjerg Energy. In der National Hockey League spielte Pederson als Rechtsaußen für die Montreal Canadiens, Philadelphia Flyers, San Jose Sharks und Detroit Red Wings. In der Deutschen Eishockey Liga absolvierte der Stürmer über 250 Einsätze für Hannover, Krefeld und Mannheim.