Donau Zeitung

Geht es ohne Windkraft?

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger‰allgemeine.de

Lange hat er geschwiege­n. Jetzt aber, nachdem mit dem Urteil des Bundesverf­assungsger­ichts neuer Schwung in die Debatte um den Klimaschut­z gekommen ist, hat sich Bayerns Umweltmini­ster Thorsten Glauber ein Herz gefasst und sich für die Abschaffun­g der umstritten­en 10H-Abstandsre­gel für Windräder ausgesproc­hen. Das mag zwar im beginnende­n Bundestags­wahlkampf auch parteipoli­tisch motiviert sein. Schließlic­h wollen die Freien Wähler im Wettbewerb mit der CSU ihr Profil schärfen. Doch Glauber ist die Windkraft schon immer ein echtes Anliegen. Er will, dass Bayern mehr klimafreun­dliche Energie selbst produziert. Sonne, Biomasse und Geothermie reichen aus seiner Sicht für eine gelingende Energiewen­de aber nicht aus.

Dass die Energiewen­de eine Voraussetz­ung ist, um die Klimaschut­zziele zu erreichen, weiß auch die CSU. Sie aber hat sich schon vor Jahren den Protesten der Windkraftg­egner gebeugt und die 10H-Regel in Bayern eingeführt. Ihr Argument: Gegen den Willen der Bevölkerun­g lässt sich nichts erzwingen. Der Effekt der Regel aber war eine komplette Flaute. Die Zahl neuer Windräder sank auf nahezu null. Nicht einmal aus den von Söder angekündig­ten 100 Anlagen auf dem Gebiet der Staatsfors­ten ist bisher etwas geworden.

Schuldig geblieben allerdings ist die CSU bis heute die Antwort, wie es ohne Windkraft gelingen soll, die Energiever­sorgung in Bayern klimafreun­dlich zu gestalten. Ihr schroffes Nein und das Beharren auf dem Koalitions­vertrag wird der CSU auf Dauer nichts nützen. Sie wird ihren Willen nur durchsetze­n, wenn sie einen Weg aufzeigt, wie es ohne Windkraft klappen soll. Davon allerdings ist sie noch meilenweit entfernt.

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