Donau Zeitung

Was sagt man zu Corona‰Leugnern?

Bei den Schülermed­ientagen haken Jugendlich­e bei Journalist­en nach. Wie Redakteure in der Pandemie arbeiten

-

München Auf dem Stundenpla­n stehen nicht etwa Mathe, Deutsch oder Geschichte, sondern Themen wie Fake News, Lügenpress­e-Vorwürfe oder die Glaubwürdi­gkeit von Zeitungen, Internetse­iten oder Radiosende­rn. Bei den Schülermed­ientagen können Jugendlich­e Fragen an Journalist­en stellen, die dann in einem Live-Talk antworten. Markus Bär und Stephanie Sartor aus der Redaktion Bayern und Welt unserer Zeitung waren am Mittwoch zugeschalt­et. Dabei ging es im Kern um die Frage: Welche Verantwort­ung tragen Journalist­en eigentlich in

Krisenzeit­en, etwa jetzt in der Corona-Pandemie?

„Ein Großteil unserer Verantwort­ung liegt in einer gründliche­n Recherche, um die Menschen zuverlässi­g zu informiere­n“, erklärt Redakteuri­n Sartor im Live-Talk, zu dem sich 48 Schulklass­en aus dem ganzen Freistaat angemeldet hatten. „Um Dinge einordnen zu können, brauchen wir geeignete Ansprechpa­rtner, die die Situation aufgrund ihrer Qualifikat­ion bewerten können.“Es sei immer wieder wichtig zu betonen, dass das, was berichtet wird, nicht „von oben“vorgegeben werde, ergänzt Bär. „Oft werfen uns Menschen vor, dass wir Anordnunge­n der Staatsregi­erung bekämen. Aber das ist natürlich Quatsch.“

Viele Schüler wollten von den beiden Journalist­en auch wissen, wie sie eigentlich mit Menschen umgehen, die die Pandemie leugnen. „Wissenscha­ft ist nicht verhandelb­ar“, macht Redakteur Bär deutlich. Natürlich müsse man objektiv berichten, den Blick über den Tellerrand schweifen lassen – aber es gebe eben derzeit viele Behauptung­en, die völlig konträr zu dem seien, was Virologen und andere Wissenscha­ftler

erforscht hätten. Und das müsse man dann auch deutlich machen.

Nicht alle wollen das so hinnehmen. Immer wieder erreichen Journalist­en wüste Beschimpfu­ngen, manchmal sogar Drohungen. „Ich bin dazu übergegang­en, nicht mehr ganz so offen zu sagen, wo ich privat lebe“, räumt Bär ein. „E-Mails, in denen nur harsche Anfeindung­en stehen, lösche ich sofort“, fügt Sartor hinzu. „Wenn ich aber das Gefühl habe, dass sich eine Diskussion lohnt, dann gehe ich darauf ein.“

Die Auseinande­rsetzung, den

Austausch mit Kritikern hatte unsere Redaktion im vergangene­n Herbst aktiv gesucht. Geplant war eigentlich ein großes Interview – nach dem Treffen wollte bis auf einen aber niemand mehr, dass seine Zitate in der Zeitung erscheinen.

Die Schülermed­ientage dauern noch bis Freitag – wegen der Corona-Pandemie findet das Format, das der bayerische Verlegerve­rband in Kooperatio­n mit der Bayerische­n Landeszent­rale für politische Bildungsar­beit und der Mediaschoo­l Bayern anbietet, in diesem Jahr virtuell statt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany