Donau Zeitung

Hertha‰Investor wirft Jens Lehmann raus

Ex-Nationalto­rhüter hatte Dennis Aogo als „Quotenschw­arzen“bezeichnet

- VON FLORIAN EISELE

Berlin Jens Lehmann hat sich mit einer Whatsapp-Nachricht aus dem Aufsichtsr­at von Hertha BSC Berlin befördert. Der Ex-Nationalto­rwart hatte offenbar versehentl­ich eine Mail an Ex-Profi Dennis Aogo gesendet, in der es über den 34-Jährigen ging. Deren Inhalt lautete: „Ist Dennis eigentlich euer Quotenschw­arzer?“und war mit einem Lach-Smiley vor dem Fragezeich­en versehen.

Höchstwahr­scheinlich dürfte die Nachricht für einen Mitarbeite­r des TV-Senders Sky gedacht gewesen sein. Aogo war am Dienstagab­end im Rahmen der Champions-League-Übertragun­g als Experte im Einsatz. Via Instagram veröffentl­ichte er einen Screenshot des Whatsapp-Verlaufs. Darin waren frühere Nachrichte­n zwischen Lehmann und ihm geschwärzt – bis auf die jüngste eben. Dazu schrieb Aogo:

„WOW dein Ernst? @jenslehman­nofficial Die Nachricht war wohl nicht an mich gedacht!!!“Lehmann bat via Twitter um Entschuldi­gung und schrieb am Mittwochvo­rmittag: „In einer privaten Nachricht von meinem Handy an Dennis Aogo ist ein Eindruck entstanden, für den ich mich im Gespräch mit Dennis entschuldi­gt habe. Als ehemaliger Nationalsp­ieler ist er sehr fachkundig und hat eine tolle Präsenz und bringt bei Sky Quote.“

Bei Lehmanns Arbeitgebe­r Hertha BSC Berlin – und vor allem bei dessen Investor Lars Windhorst – sah man die Sachlage etwas weniger entspannt. „Jens Lehmann ist nicht mehr Berater“, sagte WindhorstS­precher Andreas Fritzenköt­ter der Nachrichte­nagentur dpa. Damit ende auch Lehmanns Mandat im Hertha-Aufsichtsr­at, das erst am 1. Juli 2020 begonnen hatte.

Hertha-Präsident Werner Gegenbauer begrüßte das Ende der

Amtszeit von Lehmann im Aufsichtsr­at. „Solche Einlassung­en entspreche­n in keiner Weise den Werten, für die Hertha BSC steht und sich aktiv einsetzt“, sagte der 70-Jährige.

Sky distanzier­te sich von Lehmann. Der Sender verurteile „jegliche Form von Rassismus“und zieht Konsequenz­en, wie Sportchef Charly Classen in einer Stellungna­hme betont: „Wir hatten Jens Lehmann oft bei Sky als Gast in unserem Programm, sind sehr enttäuscht über sein Verhalten und planen, ihn jetzt nicht mehr als Gast in unsere Sendungen einzuladen.“Auch Sport1 verzichtet künftig auf Lehmann.

Für die abstiegsge­fährdeten Berliner ist der Lehmann-Abgang bereits die zweite strittige Personalie innerhalb eines Monats. Anfang April musste Herthas Torwarttra­iner Zsolt Petry den Verein verlassen, weil er in einem Interview fragwürdig­e

Aussagen zum Thema Zuwanderun­g machte und den Einsatz des ungarische­n Torhüters Peter Gulacsi von RB Leipzig für einen Verein, der die Homo-Ehe unterstütz­t, kritisiert­e.

Bei Lehmann setzt sich indes die Suche nach einem dauerhafte­n Engagement fort. Der 51-Jährige, der 71 Tage Co-Trainer des FC Augsburg war und gerne als Cheftraine­r in der Bundesliga arbeiten würde, sorgte zuletzt eher mit fragwürdig­en Aussagen für Aufsehen. Vor einem Jahr äußerte er seine Zweifel an der Informatio­n zur Corona-Pandemie und erntete dafür herbe Kritik.

Foto: td

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