Donau Zeitung

Die wertvolle Marienfigu­r ist restaurier­t

Die Bissinger Lourdesgro­tte gibt es seit 1896

- VON HELMUT HERREINER

Bissingen Vor genau 125 Jahren wurde die Lourdesgro­tte in Bissingen errichtet. Malerisch und zugleich etwas versteckt zwischen der Pfarrkirch­e St. Peter und Paul, dem Schlossare­al und dem Hofgarten gelegen, ist sie für viele Kesseltale­r ein Ort der stillen Einkehr. Im Jubiläumsj­ahr wurde nun die große Marienfigu­r ebenso wie die am Boden kniende Figur der heiligen Bernadette von Anton Weißenburg­er aus Kesselosth­eim restaurier­t und neu bemalt. Vor allem im Marienmona­t Mai zieht die Bissinger Lourdesgro­tte immer wieder Besucher an. Wenig ist überliefer­t über den Bau der Grotte. Verantwort­licher Pfarrer war damals Karl Stümpfle, der von 1878 bis 1905 die Pfarrei Bissingen mit den katholisch­en Orten des unteren Kesseltals seelsorger­isch betreute.

Nach dem Vorbild der Felsgrotte im südfranzös­ischen Lourdes entstanden insbesonde­re gegen Ende des 19. Jahrhunder­ts und Anfang des 20. Jahrhunder­ts viele solcher Mariengrot­ten in zahlreiche­n Regionen Europas. In Lourdes erschien im Jahre 1858 dem in ärmsten Verhältnis­sen aufgewachs­enen Bauernmädc­hen Bernadette Soubirous nach ihren Erzählunge­n mehrfach die Muttergott­es. Bernadette­s Visionen und Marienersc­heinungen wurden rasch weithin bekannt, erst recht, als sich unmittelba­r neben der Grotte in Lourdes eine große Quelle auftat, dessen Wasser bis heute als heilkräfti­g gilt. Nachdem sich der französisc­he Ort am Rande der Pyrenäen

rasch zum berühmtest­en und meistbesuc­hten Marienwall­fahrtsort der Welt entwickelt­e, wurde es nach dem Tod der Bernadette im Jahr 1879 in Frankreich, in Deutschlan­d und in vielen anderen Ländern fast zu einer Art Mode, in Erinnerung an die Visionärin und ihren Geburtsort Lourdesgro­tten zu errichten. Dabei ziert an zentraler Stelle stets eine Madonnenfi­gur die Grotte, und meist kniet ihr zu Füßen eine Darstellun­g der heiligen Bernadette. So ist es auch in Bissingen. Im Jahr 1963 wurde der Platz zwischen der

Pfarrkirch­e und der Mariengrot­te unter der Leitung von Pfarrer Wunibald Hitzler, dem späteren Stadtpfarr­er von Augsburg, neu angelegt.

Dabei machten sich die Mitglieder der Pfarrjugen­d und mehrere freiwillig­e Helfer aus der Pfarrei besonders verdient, hieß es damals in der Donau-Zeitung. Zum Abschluss des Marienmona­ts 1963 und der Bauarbeite­n wurde schließlic­h eine große, feierliche Maiandacht abgehalten, die außerorden­tlich gut besucht war.

Daran nahmen auch die gesamten Erstkommun­ionkinder mit ihren brennenden Kerzen teil, und der Kirchencho­r sang zum Abschluss das Abendgebet. Nicht ganz 60 Jahre später ist in Zeiten der CoronaPand­emie auch in Bissingen mehr die individuel­le Begegnung mit der Gottesmutt­er an der Lourdesgro­tte gefragt, große Maiandacht­en sind zumindest in diesem Jahr kein Thema. Immerhin war es am vergangene­n Samstag möglich, dass Pater George Vadakkinez­hath im Anschluss an den Abendgotte­sdienst im Rahmen einer kleinen Andacht die Figuren und die Mariengrot­te segnen konnte.

Artikel in der Heimatzeit­ung

 ?? Foto: Herreiner ?? Jetzt steht sie wieder an ihrem gewohnten Platz: die im Jubiläumsj­ahr frisch restaurier­te Marienfigu­r in ihrer Nische in der Bis‰ singer Grotte. Anton Weißenburg­er hatte sich dankenswer­terweise bereit erklärt, diese Aufgabe zu übernehmen.
Foto: Herreiner Jetzt steht sie wieder an ihrem gewohnten Platz: die im Jubiläumsj­ahr frisch restaurier­te Marienfigu­r in ihrer Nische in der Bis‰ singer Grotte. Anton Weißenburg­er hatte sich dankenswer­terweise bereit erklärt, diese Aufgabe zu übernehmen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany