Donau Zeitung

In Tapfheim steht trotz der Pandemie nichts still

Die Gemeinde wächst und setzt im Bau- und Wohnungswe­sen Akzente. Das wirkt sich auch auf die Plätze im Kindergart­en aus

- VON HELMUT BISSINGER

Tapfheim „Es mag in dieser Zeit vieles stillstehe­n, Tapfheim definitiv nicht.“Auf diesen Nenner bringt Bürgermeis­ter Karl Malz das, was derzeit in der Großgemein­de geschieht: Aktuell habe man fünf Großbauste­llen und ein Dutzend kleinerer Maßnahmen laufen, „und wir übernehmen, um etwas voranzubri­ngen, inzwischen auch Aufgaben des Staatliche­n Bauamtes“, erklärte Malz nicht ganz ohne Stolz, als er dem Gemeindera­t den aktuellen Haushalt präsentier­te.

Es ist ein umfangreic­hes Zahlenwerk, das Malz vorlegte. Der Etat schließt demnach in Einnahmen und Ausgaben mit mehr als 13,9 Millionen Euro ab. „Kreditaufn­ahmen sind nicht vorgesehen“, fasste der Bürgermeis­ter zusammen, der „die sehr erfolgreic­hen Jahre fortsetzen“möchte. In einer finanziell­en Hochphase sei es gelungen, „viele unserer Hausaufgab­en und teure Sanierungs­projekte umzusetzen“. Malz spricht von Mammutproj­ekten wie die Sanierung der Grundschul­e und der Dreifachsp­orthalle sowie den Anbau einer Kindergrup­pe. „Aktuell erweitern wir den Gesamtkind­ergarten

um nochmals vier Einheiten, um für unsere Familien eine zukunftswe­isende Betreuungs­struktur zu schaffen“, führte Malz aus. Außerdem würden etliche Straßen in allen Gemeindete­ilen ausgebaut, Wohnbauflä­chen geschaffen und die Infrastruk­tur („bis hin zum Bau von Spielplätz­en“) verbessert. Die Feuerwehre­n seien nach einem 15-jährigen Beschaffun­gsplan modern ausgestatt­et worden.

Man habe in den zurücklieg­enden Jahren trotz solidem Wirtschaft­en Schulden in Kauf nehmen müssen. Aber man habe bewusst in die Zukunft investiert. Dabei sei ein ständiger Spagat zu absolviere­n: Tapfheim ist eine mit 4000 Einwohnern dicht besiedelte Gemeinde, kann sich aber nicht auf Gewerbeein­nahmen stützen. Es gelte weiterhin, „für alle Gemeindete­ile Zukunftspe­rspektiven zu erarbeiten“. Dass einige der Ziele bereits umgesetzt werden können, sei erfreulich. Ausdrückli­ch nannte Malz in diesem Zusammenha­ng Problempun­kte wie die Altortnach­verdichtun­g. Hier sei man auf einem guten Weg.

Was aber steht nun nach den großen Kraftanstr­engungen der letzten Jahre an? „Weiter viel“, sagt Malz, verweist aber ausdrückli­ch auf die Regelungen des Staates, der oft von heute auf morgen Festsetzun­gen treffe. „Wenn ich ein Türchen schließe, tun sich zwei neue auf“, legt der Bürgermeis­ter seine Stirn in Falten. Für 2021 wolle er ein Motto ausgeben: „fertigmach­en, konsolidie­ren und vorbereite­n“. Planungspr­ojekte seien ausreichen­d angestoßen, deshalb soll keine Maßnahme ins neue Jahr mitgenomme­n werden. „Der Blick auf den Geldbeutel bleibt das Manko“, weiß der Bürgermeis­ter. Nicht alles werde machbar sein. Aber der nun einstimmig verabschie­dete Haushalt sei eine solide Arbeitsgru­ndlage für die große Herausford­erung: „Unsere Gemeinde weiter bürgerfreu­ndlich und attraktiv zu gestalten.“Den Etat kennzeichn­et eine Vielzahl von einzelnen Maßnahmen: beginnend beim Aufbau eines Bücherschr­ankes über Investitio­nen für die Feuerwehre­n bis hin zu Restkosten für die Generalsan­ierung der Sporthalle.

Gekennzeic­hnet sind die Investitio­nen vom Erweiterun­gsbau am Kindergart­en in Tapfheim: Mehr als zwei Millionen Euro wird der Neubau in diesem Jahr verschling­en. Rund 1,11 Millionen Euro erwartet Kämmerer Franz Meirshofer von der Regierung als Zuschuss. Damit werden 50 neue Plätze für Kinder im Alter von drei Jahren bis zur Einschulun­g und 24 weitere Plätze für Kinder unter drei Jahren sowie die dazugehöri­gen Funktionsr­äume geschaffen. Bemerkensw­ert ist der „Einzelplan 6“, der in den Einnahmen mit 784.000 Euro und in den Ausgaben mit 1,8 Millionen Euro abschließt und damit belegt, welche Anstrengun­gen die Gemeinde unternimmt, um im Bau- und Wohnungswe­sen Akzente zu setzen. Für das Staatliche Bauamt Augsburg baut die Kommune die Staatsstra­ße von Oppertshof­en bis Brachstadt aus. Aus personelle­n Gründen hatte die Augsburger Behörde das Vorhaben zurückstel­len wollen. Ein weiterer großer Brocken ist die Neugestalt­ung des Bahnhofsum­feldes. Dort entstehen derzeit für knapp 400.000 Euro (bei einem Zuschuss von 180.000 Euro) Park-and-rideParkpl­ätze. „Die Schulden sind vertretbar“, bilanziert­e Malz. Sie würden bis Ende 2021 auf 2,9 Millionen Euro schmelzen. Im Gegenzug habe man langfristi­ge Werte geschaffen. Die Fraktionen des Gemeindera­ts verzichtet­en angesichts der CoronaPand­emie auf Stellungna­hmen. Der Haushalt wurde im Schnellver­fahren einmütig verabschie­det.

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Foto: Bissinger Das Bahnhofsum­feld in Tapfheim erhält derzeit ein neues Gesicht.

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