In Tapfheim steht trotz der Pandemie nichts still
Die Gemeinde wächst und setzt im Bau- und Wohnungswesen Akzente. Das wirkt sich auch auf die Plätze im Kindergarten aus
Tapfheim „Es mag in dieser Zeit vieles stillstehen, Tapfheim definitiv nicht.“Auf diesen Nenner bringt Bürgermeister Karl Malz das, was derzeit in der Großgemeinde geschieht: Aktuell habe man fünf Großbaustellen und ein Dutzend kleinerer Maßnahmen laufen, „und wir übernehmen, um etwas voranzubringen, inzwischen auch Aufgaben des Staatlichen Bauamtes“, erklärte Malz nicht ganz ohne Stolz, als er dem Gemeinderat den aktuellen Haushalt präsentierte.
Es ist ein umfangreiches Zahlenwerk, das Malz vorlegte. Der Etat schließt demnach in Einnahmen und Ausgaben mit mehr als 13,9 Millionen Euro ab. „Kreditaufnahmen sind nicht vorgesehen“, fasste der Bürgermeister zusammen, der „die sehr erfolgreichen Jahre fortsetzen“möchte. In einer finanziellen Hochphase sei es gelungen, „viele unserer Hausaufgaben und teure Sanierungsprojekte umzusetzen“. Malz spricht von Mammutprojekten wie die Sanierung der Grundschule und der Dreifachsporthalle sowie den Anbau einer Kindergruppe. „Aktuell erweitern wir den Gesamtkindergarten
um nochmals vier Einheiten, um für unsere Familien eine zukunftsweisende Betreuungsstruktur zu schaffen“, führte Malz aus. Außerdem würden etliche Straßen in allen Gemeindeteilen ausgebaut, Wohnbauflächen geschaffen und die Infrastruktur („bis hin zum Bau von Spielplätzen“) verbessert. Die Feuerwehren seien nach einem 15-jährigen Beschaffungsplan modern ausgestattet worden.
Man habe in den zurückliegenden Jahren trotz solidem Wirtschaften Schulden in Kauf nehmen müssen. Aber man habe bewusst in die Zukunft investiert. Dabei sei ein ständiger Spagat zu absolvieren: Tapfheim ist eine mit 4000 Einwohnern dicht besiedelte Gemeinde, kann sich aber nicht auf Gewerbeeinnahmen stützen. Es gelte weiterhin, „für alle Gemeindeteile Zukunftsperspektiven zu erarbeiten“. Dass einige der Ziele bereits umgesetzt werden können, sei erfreulich. Ausdrücklich nannte Malz in diesem Zusammenhang Problempunkte wie die Altortnachverdichtung. Hier sei man auf einem guten Weg.
Was aber steht nun nach den großen Kraftanstrengungen der letzten Jahre an? „Weiter viel“, sagt Malz, verweist aber ausdrücklich auf die Regelungen des Staates, der oft von heute auf morgen Festsetzungen treffe. „Wenn ich ein Türchen schließe, tun sich zwei neue auf“, legt der Bürgermeister seine Stirn in Falten. Für 2021 wolle er ein Motto ausgeben: „fertigmachen, konsolidieren und vorbereiten“. Planungsprojekte seien ausreichend angestoßen, deshalb soll keine Maßnahme ins neue Jahr mitgenommen werden. „Der Blick auf den Geldbeutel bleibt das Manko“, weiß der Bürgermeister. Nicht alles werde machbar sein. Aber der nun einstimmig verabschiedete Haushalt sei eine solide Arbeitsgrundlage für die große Herausforderung: „Unsere Gemeinde weiter bürgerfreundlich und attraktiv zu gestalten.“Den Etat kennzeichnet eine Vielzahl von einzelnen Maßnahmen: beginnend beim Aufbau eines Bücherschrankes über Investitionen für die Feuerwehren bis hin zu Restkosten für die Generalsanierung der Sporthalle.
Gekennzeichnet sind die Investitionen vom Erweiterungsbau am Kindergarten in Tapfheim: Mehr als zwei Millionen Euro wird der Neubau in diesem Jahr verschlingen. Rund 1,11 Millionen Euro erwartet Kämmerer Franz Meirshofer von der Regierung als Zuschuss. Damit werden 50 neue Plätze für Kinder im Alter von drei Jahren bis zur Einschulung und 24 weitere Plätze für Kinder unter drei Jahren sowie die dazugehörigen Funktionsräume geschaffen. Bemerkenswert ist der „Einzelplan 6“, der in den Einnahmen mit 784.000 Euro und in den Ausgaben mit 1,8 Millionen Euro abschließt und damit belegt, welche Anstrengungen die Gemeinde unternimmt, um im Bau- und Wohnungswesen Akzente zu setzen. Für das Staatliche Bauamt Augsburg baut die Kommune die Staatsstraße von Oppertshofen bis Brachstadt aus. Aus personellen Gründen hatte die Augsburger Behörde das Vorhaben zurückstellen wollen. Ein weiterer großer Brocken ist die Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes. Dort entstehen derzeit für knapp 400.000 Euro (bei einem Zuschuss von 180.000 Euro) Park-and-rideParkplätze. „Die Schulden sind vertretbar“, bilanzierte Malz. Sie würden bis Ende 2021 auf 2,9 Millionen Euro schmelzen. Im Gegenzug habe man langfristige Werte geschaffen. Die Fraktionen des Gemeinderats verzichteten angesichts der CoronaPandemie auf Stellungnahmen. Der Haushalt wurde im Schnellverfahren einmütig verabschiedet.